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Domfeuer

Domfeuer

Titel: Domfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Vlaminck
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hast du die denn?«, fragte er und biss auf das Geldstück.
    »Wenn du mir eben zugehört hättest, wüsstest du es jetzt. Also sagt euch, was ihr zu sagen habt, damit wir endlich weitermachen können.«
    Matthias hob eine Augenbraue, kam der Aufforderung aber gerne nach. »Hurensohn!«, sagte er zu Barthel.
    »Selber Hurensohn!«
    »Gut, damit wäre das geklärt«, sagte Paulus, bevor sich ein Wortwechsel oder gar mehr entwickeln konnte. »Hiermit erkläre ich die drei Apostel für vorübergehend wieder zusammengeführt. Sobald wir mein Leben gerettet haben, dürft ihr wieder eurer Wege gehen oder euch auch die Köpfe einschlagen. Das soll mir dann gleich sein.«
    »Drei Apostel?«, fragte Jenne.
    »Unser Kleiner hängt gern der Vergangenheit nach«, sagte Matthias. »Er ist ja auch noch ein halbes Kind.«
    »Ruhe jetzt«, fuhr Paulus dazwischen. »Barthel, gibt es etwas Neues?«
    Barthel stutzte. Er sah Jenne an, die er bisher nur mit Augenklappe kannte. »Sie hat ja zwei …«, hob er an.
    »Ich weiß. Nimm es einfach hin. Sie wird uns wohl noch öfter überraschen. Und? Neuigkeiten?«
    Barthel nickte. »Gibt es. Ich habe Nox gesehen.«
    »Wann? Wo?«
    »Gerade eben erst. Hier am Schiff. Die halbe Stadt war hier, jede Menge von den Patriziern und auch etliche Domherren, um die Ankömmlinge zu begrüßen. Das war ein Spektakel, gerade so, als würde der Kaiser Hoftag in Köln halten. Mohren haben eine Sänfte vom Schiff getragen, und zwei seltsame Vögel haben Münzen auf die Hafenmauer geworfen und sind mit einem Löwen an Land gegangen. Sie behaupten, Thomaschristen zu sein, und wollen dem Domkapitel eine Schiffsladung Pfeffer für den Dombau stiften.«
    Matthias pfiff durch die Zähne.
    »Und? Gehört Nox zur Besatzung?«, fragte Paulus.
    »Das konnte ich nicht erkennen. Aber da er schon wieder hier aufgetaucht ist, wird er wohl etwas mit dem Schiff zu tun haben.«
    Jenne stellte sich auf die Zehenspitzen und schaute sich im Hafen um, in dem wieder Fischer, die ihre Netze flickten, und Lastenträger das Bild bestimmten. »Wo sind all die Menschen jetzt, wenn sie doch eben noch hier gewesen sein sollen?«
    »Genau«, fragte auch Paulus. »Und wo ist Nox?«
    »Alle durchs Trankgassentor verschwunden. Richtung Dom wahrscheinlich.«
    Paulus fuchtelte mit den Armen. »Warum hast du Nox nicht verfolgt? Du warst so nah an ihm dran und hast ihn entwischen lassen.«
    »Gemach, gemach. Ich war nicht untätig in all der Zeit, in der ihr unterwegs wart und …«, Barthel beugte sich vor, griff in Paulus’ waschweiches Haar und roch daran, »… und in der ihr es euch offenbar nicht schlecht habt gehen lassen. Sollte ich diesen Mordbuben denn zum Zweikampf herausfordern? Nox wird entweder wieder hier aufkreuzen, oder wir finden ihn im Gefolge der Sänfte. Dessen bin ich mir sicher. Wenn uns die Bettelfreunde unseres ältesten Bruders ein wenig helfen, können wir ihn im Auge behalten. Wir versuchen herauszufinden, was er treibt, was er will und warum er drei Männer dem Herrn empfohlen hat. Und dazu müssen wir erfahren, was dieses Schiff und seine Besatzung mit all dem zu tun haben. Einfach mit dem Finger auf Nox zu zeigen und ihn als Mörder zu bezichtigen, wird uns und vor allem Paulus nicht weiterhelfen. Wir brauchen etwas Handfestes.«
    »Mach mal halblang, Brüderchen.« Matthias wischte sich mit dem Ärmel seine triefende Nase ab. »Erst sind ich und meinesgleichen das Geschmeiß auf Gottes Erdenscheibe, und dann sollen die Bettler helfen, euch den Arsch zu retten? Da möchte ich von dir erst ein paar erläuternde Worte hören. Auch wüsste ich gern, wie ich es meinen Freunden schmackhaft machen soll, dass sie ihre kostbare Zeit eurem Unterfangen opfern.«
    Das Wort »Hurensohn« wollte wieder über Barthels Lippen, doch er riss sich zusammen. »Matthias, zwinge mich nicht zu Eingeständnissen, die mir nicht über die Zunge wollen. Ich setze mich nicht für mich selbst ein, sondern für unseren Bruder. In diesem ganz besonderen Fall, und das ist alles, was ich einräumen werde, haben alle guten Christenmenschen die Pflicht, der Wahrheit ans Licht zu helfen, auch die Bettler. Darin zumindest unterscheiden wir uns in nichts.«
    »Du Hurensohn.«
    »Selber Hurensohn.«
    »Das klärt die eine Frage. Nicht die andere. Was soll ich also meinen Bettlerfreunden sagen?«
    »Es gibt noch mehr von den Münzen, von denen du eine in der Hand hältst«, sagte Paulus. »Das sollte Ansporn genug sein.«
    »Nun denn«, sagte

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