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Don Blech und der silberne Regen

Don Blech und der silberne Regen

Titel: Don Blech und der silberne Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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Schuld. Aber ich will sie auch wieder gutmachen... Junker Hohlkopf muss das Land verlassen, so wahr ich Wattemutter bin...«
    »Aber er wird es nicht tun, uhu...«
    »Mein Versprechen ist widerrufen, denn er hat uns hintergangen.«
    »Sehr richtig, Mama! Nur haben wir das Versprechen ja schon gehalten und ich bin seine Frau und er hat die Krone...«
    »Schrecklich, schrecklich! Aber er soll die Krone zurückgeben und schnell, schnell wieder verschwinden!«
    »Er wird uns auslachen. Und selbst wenn er die Krone zurückgäbe — ich bliebe doch seine Frau! — Ich will aber nicht die Frau eines Nichts bleiben, einer ganz und gar hohlen Büchse! Dann kann ich ja niemals mehr einen, anderen, wattigen Mann heiraten...«
    »Oh, wie grauenvoll! Wie Recht hast du, mein Kleines!« Wattemutter blickte sehr hilflos ins Leere. Denn diese Schwierigkeiten überstiegen ihre Geisteskräfte bei weitem, jedenfalls im Augenblick.
    Vielleicht kam noch Zeit und Rat? Auf jeden Fall sollte erst einmal der Obereinpuderer kommen — er war ja wohl verpflichtet, einen Ausweg zu wissen.

Eine Botschaft

    Auch Junker Hohlkopf hatte der Regen in seinem Zelt überrascht. Aber ihm hatte er nichts geschadet. Im Gegenteil, er kam ihm jetzt gerade recht, er genoss ihn wie einen Triumph: Triumph, dass ihm seine List gelungen war.
    Scheppertonne vor dem Zelt stand regungslos da. Ihr tonnenrunder Leib glänzte wie frisch poliert. Kleine Wasserperlen rannen daran herab und blitzen wie echte Perlen.
    Das Zeltdach beulte sich nach innen aus, ein tiefer See hatte sich in ihm gebildet — tropf, tropf, tropf, so rann es durch die Leinwand.
    Junker Hohlkopf versuchte sich die Krone auf den Kopf zu setzen, auf den Kopf, der eigentlich ein Helm war. Mit viel Mühe gelang es ihm, den Reif über den grellroten Federbusch zu streifen. Wenn dabei auch ein paar Federn zerknickten — jetzt hing sie doch schief zuoberst, vorne gestützt vom Rand des Visiers.
    »Nun bin ich König, König Hohlkopf!«, rief der Junker sich selbst zu und stolzierte würdevoll vor sein Zelt, um sich in Scheppertonnes Rumpf zu spiegeln.
    »Wie findest du mich?«, fragte er sie.
    Und sie antwortete: »Albern!«
    Da war er böse, hörte aber nicht auf, sich niederzubücken, um sein Gesicht in die gleiche Höhe mit dem Bauch des Pferdes zu bringen. Hörte nicht auf, sich zu drehen und zu wenden, um die Pracht von allen Seiten zu besichtigen.
    Da Scheppertonne rund war wie ein Fass, bekam er nur ein verzerrtes Bild zu sehen. Stolz war er trotzdem.
    Im Wattepalast wurde inzwischen fiebereifrig beraten. Wattemutter stöhnte, Watteia seufzte und der Obereinpuderer sollte alle Schwierigkeiten lösen!
    Seine Vorschläge waren jedoch sehr wenig überzeugend. Er empfahl, Junker Hohlkopf mit Puder zu überstäuben, bis er darin erstickte. Und im Übrigen meinte er, dass er das Unglück schon lange kommen gesehen habe. Nur hätte niemand auf ihn gehört!
    Da fasste sich Wattemutter und sagte, er solle sich auf die gepuderten Socken machen, um dem Junker eine Botschaft zu überbringen.
    »Eine Botschaft?«
    »Richtig, gehe zu ihm und fordere ihn auf, das Land zu verlassen und die Krone zurückzugeben.«
    »Besser zuerst die Krone zurückgeben und dann das Land verlassen, oder?«
    »Ja — denn wenn er das Land schon verlassen hat, ist es zu spät, die Krone zurückzugeben.«
    »Und wenn er es nicht tut, wenn er es ablehnt? Wenn er mir etwas anderes befiehlt? Er ist ja nun einmal der König und Wattelas Gemahl!«
    »Schrecklich, schrecklich!«, jammerte Watteia.
    »Ja, jetzt ist es schrecklich«, rief Wattemutter erbost, »und vor gar nicht langer Zeit war er für dich noch der schönste, beste, tapferste und einzige Mann!«
    »Man kann sich ja einmal irren!«, bockte Watteia und schluckte trocken.
    Wattemutter hatte eine Idee. Sie befahl dem Oberein-puderer: »Entwirf eine Abdankungserklärung, du weißt doch, was das ist?«
    »Natürlich! Sie lautet so: >Ich, der Unterzeichnete, König, Majestät und Hoheit und Simsalabim erkläre hiermit feierlich, auf die Krone zu verzichten!<«
    »Sehr richtig. Ob allerdings >Simsalabim< dazugehört, bezweifle ich.«
    »Dann lasse ich es weg!«
    »Nein«, sagte Watteia, »Simsalabim ist ein Zauberspruch, der bewirkt, dass der andere das tun muss, was man von ihm will.«
    »Also mit >Simsalabim