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Don Blech und der silberne Regen

Don Blech und der silberne Regen

Titel: Don Blech und der silberne Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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Schmusers Rücken. Die unförmige Blechbüchsenrüstung erlaubte keine andere Form des Absteigens. Er ächzte.
    Er bat Donito, dreimal kräftig zu trompeten.
    Donito trompetete dreimal kräftig.
    Aus dem Portal des Wattepalastes trat der triefende Obereinpuderer. Als er Don Blech erblickte, verwechselte er ihn mit dem goldenen Junker, kreischte: »Huch!«, drehte sich um und verschwand.
    Donito trompetete noch einmal.
    Diesmal steckten Wattemutter und Watteia ihre Köpfe durch den Vorhang. Wattemutter hatte sich entschlossen, Junker Hohlkopf die Meinung zu sagen: »Gib die Krone wieder her!«, schrie sie ihn ohne Umschweife an.
    »Ich bin der andere!«, sagte Don Blech. Da waren Wattemutter und Watteia froh, sie eilten herab und schüttelten ihm und Donito und dem Hadnik die Hände und versicherten immer wieder, wie glücklich sie seien und wie dringend sie ihre Hilfe brauchten; sie streichelten auch Schmuser auf die unnachahmlich sanfte Wattelart und winkten Tura herzlich zu.
    Dann riefen sie den Obereinpuderer, der genauso erleichtert war, nicht dem goldenen Junker, seiner königlichen Hohlheit gegenüberzustehen. Trotzdem fiel es ihm schwer, seine Scham über den durchnässten, angeklatschten, gewissermaßen nackten Anblick, den er bot, zu überwinden.
    Don Blech teilte ihre Freude nicht, da er nur zu rasch erkannte, dass er zu spät gekommen war. Betrübt murmelte er: »Verstehe ich wirklich recht... die Vermählung ist vollzogen? Watteia hat Junker Hohlkopf geheiratet?«
    »Aber ja, aber ja!«, antwortete Wattemutter. Und Watteia schluchzte trocken: »Entsetzlich!«
    »Wie wahr«, murmelte Don Blech. »Nie hätte ich dergleichen auch nur geträumt, als ich Junker Hohlkopf zusammenlötete... Nun aber ist es sinnlos, sich unfruchtbarem Kummer hinzugeben. Ich muss mich Junker Hohlkopf noch einmal zum Kampf stellen. Und diesmal werde ich seine Reste nirgends liegen lassen und vergessen. Donito, wir wollen keine Zeit verlieren.«
    Donito nickte, er ging zu Junker Hohlkopfs Zelt. Während er die Trompete schmettern ließ, fasste Watteia Don Blechs Arm, sah ihm flehend ins Auge und hauchte: »Siege! Mach mich zur Witwe!«
    »Ich werde mein Möglichstes tun«, antwortete Don Blech verwirrt, denn dieser sonderbare Wunsch war noch nie an ihn herangetragen worden.
    Nun trat seine königliche Hohlheit aus dem Zelt. Der Junker überblickte die Lage sofort. Da kam Donito gar nicht dazu, eine wohlgesetzte Rede zu halten. Der König mit wackliger Krone ergriff Scheppertonnes Zügel, schwang sich auf den Rücken seines Rosses, hob den Schild, reckte das Schwert und klapperte erschreckend durch das Kinnreff: »Don Blech, nun hat deine letzte Stunde geschlagen. Ich werde dich in einen leblosen Rollmops verwandeln, deinen Vogel werde ich ausstopfen, den Stier am Spieß braten, deinen Sohn in die Wüste schicken und den lächerlichen Hadnik in der Luft zerreißen!«
    So gesprochen — nach der Art alter Ritter, die sich vor dem Kampf zuerst nach Strich und Faden beschimpften — so gesprochen, gab er Scheppertonne die Sporen, dass es ratschte und krachte. Und Scheppertonne galoppierte los, aus trüben Träumen gerissen. Jetzt vergaß sie sogar ihr Bauchweh.
    Da stoben Wattemutter, Watteia und der Obereinpuderer die lange Treppe hinauf, um sich in Sicherheit zu bringen.
    Und Don Blech sah, dass Eile geboten war, er warf die Arme um Schmusers Hals und stieß sich mit den Beinen ab, um möglichst schnell sein Kampftier zu besteigen. Er stieß sich ab und gab sich einen Schubs und rollte empor und rollte herüber und lag auf der anderen Seite wieder im Schlamm!

    Das war kein günstiger Beginn und Junker Hohlkopf schrie: »Sieg, Sieg!«
    »Noch lange nicht Sieg!«, schnaufte der Hadnik erbost. Er hielt schnell die Luft an, so heftig atmete er ein, dass ihm fast Backen und Brustkasten platzten, und fliepfte los, zum Erstaunen der Wattels, die ja nur glückselig schweben, nicht aber sich so zielstrebig fortbewegen konnten.
    Der Hadnik jedoch bewegte sich sehr zielstrebig fort, er wollte im Flug Junker Hohlkopf die Krone vom Kopf reißen und den Helm abstoßen, oder zumindest seinen Helmkopf umklammern und ihn blind machen. Und Tura flatterte neben ihm her und rief ermunternde Worte: »Ho, ho!«, kreischte er und der Hadnik dachte, Tura wollte ihm etwas Wichtiges mitteilen, er fragte: »Was?«, und atmete aus und plumpste auf den Boden.
    »Sieg, Sieg!«, schrie Junker Hohlkopf wieder. Er galoppierte heran. Gerade noch vermochte der Hadnik,

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