Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Don Blech und der silberne Regen

Don Blech und der silberne Regen

Titel: Don Blech und der silberne Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
Vom Netzwerk:
sah nichts, sie hörte nur, dass sie spritzen sollte. Und das tat sie... Eine Regenflut ergoss sich...
    ... ergoss sich über Don Blech und Donito — vor allem aber über Wattemutter, Watteia und den Obereinpuderer, der heute doch schon genug Wasser abbekommen hatte.
    Wattemutter sank wieder in Ohnmacht.
    Auch Watteia sank in Ohnmacht. So machen es nun einmal feine Damen. Und der Obereinpuderer rang hilflos nach Luft.
    Der Seefalter aber nahm immer rascher Fahrt auf. Und noch einmal, ehe er sich ganz entfernte, ließ Junker Hohlkopf seine knallende Stimme aus dem ratternden Kinnreff ertönen: »Hoho, Don Blech! Sieger bin ich! Und wieder reite ich in andere Länder, in deiner Rüstung, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Nie wirst du mich überwältigen, kleiner, dicker, törichter Don Blech!«
    Frohlockend begann er sein fürchterliches Lied zu singen, er gröhlte es noch lauter, als jemals zuvor:

    »Ich will morden, brennen, töten,
    grell soll sich der Himmel röten
    und ich finde nichts dabei.
    Durch die Länder will ich reiten,
    Angst und Schrecken zu verbreiten:
    Junker Hohlkopfh — gellt der Schrei.

    Ja, so liebe ich das Leben,
    wenn die Menschen vor mir beben,
    auch Don Blech, du bist dabei!
    Keine Gnade mit den Armen
    kenne ich und kein Erbarmen:
    Junker Hohlkopfh — gellt der Schrei.«

    Nun, also fahre dahin, Junker Hohlkopf, neuen Abenteuern, neuen Untaten entgegen...
    ...so wäre er gefahren. Doch unter Scheppertonnes Schweif kroch etwas hervor, aus dem Inneren des Rumpfes, etwas, das ihr schon lange Bauchschmerzen gemacht hatte. Es war weich und wattig und Junker Hohlkopf bemerkte es nicht. Klein-Wattoneon krabbelte über des Pferdes Hinterteil empor, über die Kruppe, umfasste den Rücken des goldenen Junkers, den gefühllosen Harnisch, war entschlossen, ihm das freche Maul zu stopfen, machte es wie zuvor Watteia, fasste von hinten in das klappernde Kinnreff, schlängelte sich nach vorn, schob nicht nur den Arm hinab, nein, steckte den ganzen eigenen Kopf in die dunkle Höhle, schob den Körper nach — und kroch schließlich ganz da hinein, wo eigentlich Junker Hohlkopfs Körper sein sollte.
    Und im gleichen Maße, wie Klein-Wattoneon — weich und wattig — die Höhlungen ausfüllte, im gleichen Maße und völlig schmerzlos wurde das daraus verdrängt, was Junker Hohlkopf gewesen war.
    Eine Rüstung sank vom Pferd — sie war ja viel zu schwer für den tapferen Klein-Wattoneon — für ihn ganz allein.
    Und er drehte sich um, im Inneren des Blechbüchsenharnischs, fand mit dem rechten Arm wieder den Ausschlupf beim Visier, bekam die Krone zu fassen, riss sie vom Federbusch, schwenkte sie — und dann erschien auch sein Kopf wieder — wie der eines Zimmermanns aus dem Dachfenster.
    Da kam Wattemutter wieder zu sich und Watteia erwachte aus ihrer Ohnmacht, sah den Helden, den kleinen, der ihr so bekannt war, erfasste die Situation, seinen unglaublichen Sieg und seufzte: »Ich heirate ihn, er soll der König sein! Hoch lebe Wattoneon der Erste!«

Erfindungen

    Wattoneon strahlte. Und Wattemutter und der Obereinpuderer vergaßen ihre natürliche Scham darüber, dass sie gerade so angeklatscht nass-nackt waren. Sie freuten sich. Und die strahlende Sonne beeilte sich, sie rasch zu trocknen.
    Watteia aber war viel zu erregt, um sich zu schämen. Ganz dicht trat sie ans Ufer, ganz nahe ans Wasser, so dicht wie noch nie, und rief zum Seefalter hinüber: »Wattoneon — liebst du mich noch?«
    »Mehr als mein Leben«, antwortete er und wollte jauchzend aus Junker Hohlkopfs klaffender Helmöffnung steigen. Vielleicht begann er sogar glückselig zu schweben?
    Er schob eine Schulter heraus — da hob der goldene Junker sein Bein — natürlich, denn es gab ja wieder einen Hohlraum, den er mit seinem Dasein ausfüllen konnte, weil Wattoneon ihn eben freigemacht hatte. Er kam zur Besinnung.
    Don Blech schrie rasch: »Du musst drinnen bleiben!« Sein Ruf gellte übers Wasser. »Krieche ganz hinein, lass keine Lücke frei, verdränge den bösen Geist!«
    Da kroch Wattoneon zurück ins Blechgewölbe. Doch die Krone schwenkte er aus dem offenen Visier.
    Der goldene Junker lag leblos. — Nur trieb der Seefalter jetzt davon, denn wer wollte ihn steuern?
    Don Blech bestieg König Wididniks Drachen, der Hadnik fliepfte neben ihm her, gemeinsam segelten sie aufs offene Meer, gemeinsam legten sie am Seefalter an, der Hadnik verband Boot und Boot mit dem Tau, holte das Segel ein — und Don Blech kletterte über

Weitere Kostenlose Bücher