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Don Camillo und Peppone

Don Camillo und Peppone

Titel: Don Camillo und Peppone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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geht. Sogar im Kriege kann ein Mensch dem Feind verzeihen, der vor einem Augenblick noch versuchte, ihn zu töten, und kann mit ihm sein Brot teilen, aber im politischen Kampf haßt der Mensch seinen Gegner, und der Sohn kann den Vater töten und der Vater wegen eines Wortes den Sohn erschlagen.»
    Don Camillo ging hin und her und blieb dann stehen.
    «Jesu», sagte er, die Arme ausbreitend, «wenn es geschrieben ist, daß Maguggia als ein Hund zu sterben hat, dann – der Wille Gottes geschehe.»
    «Don Camillo, ziehe die Sache nicht ins Politische», ermahnte Christus streng.
    Zwei Tage später verbreitete sich im Dorf die Kunde, daß der alte Maguggia operiert wurde und daß alles glänzend verlaufen sei. Und nach einem Monat erblickte ihn Don Camillo frisch und munter in der Pfarrkanzlei.
    «Jetzt ist es anders als damals», sagte Maguggia. «Und da ich auf ordentlichem Wege Gottvater danken will, so möchte ich kommunizieren.
    Vorausgesetzt natürlich, daß dies eine Angelegenheit zwischen mir und Gottvater und nicht zwischen meiner und Ihrer Partei ist. Es wäre mir nicht recht, wenn Sie zu dieser Zeremonie alle Klerikalen unserer Provinz mit Fahnen und Musikkapelle einladen würden.»
    «Ist schon gut», antwortete Don Camillo. «Morgen um fünf. Anwesend wird nur der Chef meiner Partei sein.»
    Als Maguggia ging, fragte Christus Don Camillo, wer denn der Chef seiner Partei sei.
    «Du bist es», antwortete Don Camillo.
    «Don Camillo, laß die Politik aus dem Spiel», ermahnte Christus lächelnd.
    «Und bevor du sagst, daß es der Wille Gottes sei, einen Menschen als einen Hund sterben zu lassen, überlege es dir.»
    «Beachte das nicht!» antwortete Don Camillo. «Man redet viel!»

DER GENERALSTREIK
    Don Camillo saß auf der Bank vor dem Pfarrhaus und rauchte seine halbe Zigarre, als ein Radfahrer in Renntempo erschien. Es war Smilzo. Er hatte eine neue Art zu bremsen gelernt, «à la Togliatti», wie er es selbst genannt hatte: es war eine sehr komplizierte Angelegenheit, nach der sich Smilzo entweder stehend hinter dem Rad befand, dieses zwischen den Beinen festklemmend, oder auf dem Boden ausgestreckt lag, das Fahrrad obendrauf.
    Don Camillo schaute ihm zu: Smilzo bremste «à la Togliatti», lehnte das Fahrrad an die Kirchenmauer und rüttelte am Turmtor. Das Tor war aber zu und es nützte nichts, es zu rütteln.
    «Brennt es irgendwo?» erkundigte sich Don Camillo, der aufgestanden und herbeigelaufen war.
    «Nein, die Regierung ist eine Schweinebande, und man muß das Volk zusammenrufen.»
    Don Camillo kehrte zur Bank zurück. «Ruf das Volk mit deinem Fahrrad zusammen. Es erfordert etwas mehr Zeit, es macht aber weniger Krach.»
    Smilzo breitete ergeben die Arme aus. «Es ist schon gut», seufzte er. «Wer befiehlt, macht das Gesetz. Der Duce hat immer recht.»
    Er nahm wieder das Fahrrad und tat, als ob er wegführe; kaum war er aber um die Ecke, ließ er plötzlich das Fahrrad fallen und fing zu laufen an. Als es Don Camillo bemerkte, war es schon zu spät: Smilzo kletterte bereits wie ein Eichhörnchen entlang des Blitzableiters und hatte schon die halbe Höhe erreicht. In der Glockenkammer angelangt, zog er die Sprossenleiter zu sich und fing an zu läuten.
    Don Camillo betrachtete das Ganze mit Gelassenheit: man konnte nichts mehr dagegen machen. Es stand nicht dafür, darauf zu warten, daß Smilzo wieder herunterkäme. Wenn einmal der Befehl zur allgemeinen Empörung ergangen war, würde jetzt jeder Schlag auf Smilzos Buckel als Herausforderung aufgefaßt werden. Das mußte man um jeden Preis vermeiden. Darum kehrte Don Camillo ins Haus zurück; vorher ging er aber noch um die Ecke, entfernte die Schrauben an den beiden Gabelseiten, nahm das Vorderrad von Smilzos Fahrzeug herunter und brachte es ins Haus. «So wirst du ‹à la Gasperi› bremsen können», murmelte Don Camillo, indem er die Türe verriegelte.
    Nach einer halben Stande Glockengeläute versammelten sich die Leute auf dem Platz, und als alle da waren, erschien Peppone auf dem Balkon des Gemeindehauses und begann zu sprechen:
    «Unter einer antidemokratischen und reaktionären Regierung», sagte Peppone, «wird das Unrecht Gesetz. Dieses Gesetz befiehlt, daß das ungerechte Vertreibungsurteil zu Lasten des Pächters Polini Artemio rechtskräftig werde, das Volk wird aber seine Rechte verteidigen und dies auf keinen Fall zulassen!»
    «Gut», brüllte die Menge.
    Und Peppone fuhr in diesem Tone fort, und es gab einen Protestumzug,

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