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Don Camillo und seine Herde

Don Camillo und seine Herde

Titel: Don Camillo und seine Herde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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finden? Besser, man verzichtet.
    Don Camillo blies in die Gewehrläufe und blickte herum, um sich zurechtzufinden und den Weg nach Hause zu finden, als ihn ein Geräusch den Kopf wenden ließ. Aus der Hecke sprang ein Hund hervor, lief zu Don Camillo und warf einen fetten Hasen, den er in den Zähnen hielt, vor seine Füße.
    «Donnerwetter!» wunderte sich Don Camillo. «Das ist eine schöne Geschichte. Ich schieße auf eine Wachtel, und der da bringt mir einen Hasen.»
    Don Camillo hob den Hasen auf und sah, daß er von Wasser troff. Auch der Hund war ganz naß. Offensichtlich war er vom anderen Ufer gekommen und schwimmend über den Fluß gelangt. Er steckte den Hasen in die Jagdtasche und machte sich auf den Heimweg. Und der Hund hinter ihm. Der Hund folgte ihm, und als Don Camillo im Pfarrhof verschwand, legte er sich vor die Tür und wartete.
    Don Camillo hatte noch nie einen Hund von dieser Rasse gesehen. Er war ein wunderschönes Tier und mußte ein ausgezeichneter Jagdhund sein. Vielleicht war er einer jener Hunde mit Stammbaum, wie Graten und Barone; jedenfalls hatte er keinerlei Erkennungszeichen bei sich. Er trug ein schönes Halsband, jedoch ohne sichtbare Nummer, Name oder Adresse.
    «Wenn er nicht aus einer andern Welt ist, sondern wenn ihn jemand verloren hat, dann wird dieser Jemand schon zum Vorschein kommen!» dachte Don Camillo. Und er ließ den Hund herein.
    Am Abend dachte er vor dem Schlafengehen viel an den Hund, beruhigte aber dann sein Gewissen, indem er beschloß: «Am Sonntag werde ich es in der Kirche verlautbaren!»
    Als er am nächsten Morgen zeitig aufstand, um die Messe zu lesen, hatte Don Camillo den Hund vergessen; er kam ihm zwischen die Beine, als er gerade die Kirche betrat.
    «Bleib hier und warte!» rief ihm Don Camillo zu. Der Hund legte sich vor der Tür der Sakristei nieder, und als Don Camillo herauskam, war er immer noch da und empfing ihn freudig.
    Sie frühstückten zusammen, und als schließlich der Hund Don Camillo die Doppelflinte, die in einer Ecke lehnte, nehmen sah, um sie an den Nagel zu hängen, an den sie gehörte, begann er zu bellen, lief zur Tür und rannte wieder zurück, um zu sehen, ob ihm Don Camillo folge. Er führte diese Komödie so lange auf, bis Don Camillo gezwungen war, die Doppelflinte umzuhängen und sich mit ihm auf die Felder zu begeben.
    Er war ein außerordentlicher Hund, eines jener Tiere, die den Jäger moralisch verpflichten und ihn dazu bringen, zu denken: «Wenn ich jetzt nicht treffe, wie schau ich vor dem Hund aus!»
    Don Camillo jagte sehr gewissenhaft, denn er kam sich wie bei einer Prüfung vor, und er war, offen gesagt, ein des Hundes würdiger Jäger.
    Don Camillo kehrte mit voller Jagdtasche heim und faßte den Entschluß: «Ich werde ihn Fulmine nennen.»
    Gleich darauf fiel ihm ein, daß Fulmine, was, wie auch Lampo, Blitz bedeutet, ein zu langer Name sei, und er besann sich eines Besseren: «Fulmine, gerufen Ful.»
    Mit seiner Arbeit fertig, gönnte sich der Hund etwas Freizeit und haschte nach Schmetterlingen, eine halbe Meile weg, am Rain einer weiten Kleewiese.
    «Ful!» brüllte Don Camillo.
    Das war so, als ob von der anderen Seite der Wiese jemand einen Torpedo gegen Don Camillo losgelassen hätte: Der Hund lief wie ein Pfeil, ganz flach über den Boden ausgestreckt, und man sah nur die Furche, die das Tier, das sich durch das Grasmeer einen Weg bahnte, hinter sich ließ.
    Und da stand schon Ful vor Don Camillo. Handbreit hing ihm die Zunge heraus, und er wartete auf Don Camillos Befehle.
    «Brav, Ful!» sagte Don Camillo. Und der Hund sprang, winselte und bellte wie toll um Don Camillo, als wollte er ihn auf den Gedanken bringen:
    «Wenn er nicht bald aufhört, fange auch ich zu bellen an!»
    Es vergingen zwei Tage, und ein verfluchter kleiner Teufel hatte sich Don Camillo an die Fersen gehängt und hielt ihm große Reden der Versuchung, so daß Don Camillo fast schon entschlossen war zu vergessen, am Sonntag in der Kirche von dem gefundenen Hund zu sprechen, als er dann am Nachmittag des dritten Tages bei der Heimkehr von der Jagd, mit voller Jagdtasche und mit Ful, der als Führer vorauslief, Peppone begegnete.
    Peppone war mißgelaunt. Auch er kam von der Jagd, seine Jagdtasche aber war leer. Peppone erblickte Ful, holte dann eine Zeitung aus der Tasche und faltete sie auseinander.
    «Merkwürdig», murmelte er, «das scheint der Hund zu sein, den man sucht.»
    Don Camillo ergriff die Zeitung und fand sofort, was er

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