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Don Camillo und seine Herde

Don Camillo und seine Herde

Titel: Don Camillo und seine Herde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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Lokomotive, wie von allen guten Geistern verlassen.
    «Zum Teufel, Sie und Ihr außergewöhnlicher Hund!» brüllte er. «Er ist toll, ganz toll, ein wahres Phänomen, aber er frißt das Wild, einen solchen Hasen hat er mir stibitzt! Die Wachteln und die Rebhühner hat er mir alle gebracht, den schönen Hasen hat er mir aber stibitzt.»
    Don Camillo zog den Hasen hervor und gab ihn Peppone.
    «Er ist ein Hund, der denkt», erklärte er. «Er hat gedacht, wenn die Flinte und die Patronen von mir waren, dann wäre es auch gerecht, daß ich den Hasen bekomme, der mit diesem Gewehr und mit diesen Patronen erlegt worden ist.»
    Ful muß tatsächlich im wahren guten Glauben gehandelt haben. Das war leicht zu begreifen, denn er suchte nicht das Weite, als er Peppone erblickte, sondern machte ihm vielmehr einen Haufen Komplimente. «Ein außergewöhnliches Tier», sagte Peppone. «Ich würde ihn diesem Kerl nicht zurückgeben, auch wenn er mit den Carabinieri käme.»
    Don Camillo seufzte.

    Der Stadtfrack tauchte eine Woche später auf. Er war zur Jagd gerüstet, mit einem wunderschönen belgischen Doppelgewehr, leicht wie eine Feder.
    «Er ist auch von dort durchgebrannt», erklärte er. «Ich bin gekommen, um nachzusehen, ob er vielleicht wieder hier ist.»
    «Er ist erst gestern gekommen», antwortete finster Don Camillo. «Nehmen Sie ihn nur wieder.»
    Ful erblickte seinen Herrn und fletschte die Zähne.
    «Diesmal werde ich es dir zeigen!» rief der Herr aus der Stadt und ging auf den Hund zu.
    Ful aber knurrte böse und mit verhaltener Wut. Der Herr aus der Stadt verlor seine Ruhe und versetzte ihm einen Fußtritt.
    «Verdammtes Schwein! Ich werde dir Benehmen beibringen!» schrie er. «Leg dich!» Der Hund streckte sich auf dem Boden aus und knurrte, bis Don Camillo eingriff.
    «Er ist ein Rassehund. Mit Gewalt kann man bei ihm nichts erreichen. Lassen Sie ihn einen Augenblick in Frieden, und er wird sich beruhigen. Kommen Sie und trinken Sie ein Glas Wein.»
    Der Mann betrat das Speisezimmer. Don Camillo ging hinab, um eine Flasche zu holen. Bevor er aber in den Keller ging, schrieb er schnell einen Zettel und gab ihn dem kleinen Sohn des Küsters.
    «Lauf damit sofort zu Peppone in die Werkstatt.»
    Auf dem Zettel standen nur ein paar Worte: «Der Kerl ist zurückgekehrt. Leihe mir sofort zwanzigtausend Lire, ich will versuchen, den Hund zu kaufen. Ganz dringend.»
    Der Stadtfrack leerte einige Gläser, schwatzte über dies und das mit Don Camillo, dann schaute er auf die Uhr und erhob sich.
    «Es tut mir leid, aber ich muß gehen. Meine Freunde warten auf mich um elf bei Grocilone. Wir machen eine Treibjagd, und ich muß mich beeilen, wenn ich pünktlich sein will.»
    Ful lag noch immer zusammengekauert in seiner Ecke, und als er den Stadtfrack sah, knurrte er feindselig.
    Sein Knurren wurde noch drohender, als sich der Kerl ihm näherte.
    In diesem Augenblick hörte man das Rattern eines Motorrades, und Don Camillo sah durch die Tür, daß Peppone gekommen war.
    Don Camillo machte mit dem Kopf eine fragende Bewegung, und Peppone deutete zustimmend mit dem Kopf. Dann zeigte er seine beiden offenen Hände, dann noch eine ganze Hand und einen Finger der andern. Hierauf fuhr er mit der nach unten gekehrten Handfläche der rechten Hand waagrecht durch die Luft.
    Das bedeutete, daß er sechzehntausendfünfhundert Lire hatte.
    Don Camillo atmete erleichtert auf.
    «Mein Herr», sagte er zum Stadtfrack, «wie Sie sehen, kann Sie der Hund nicht mehr leiden. Solche Rassehunde vergessen nicht, und es wird Ihnen nie gelingen, ihn auf gleich zu bringen. Warum verkaufen Sie ihn mir nicht?»
    Don Camillo rechnete im Geiste sein ganzes Vermögen nach und fuhr fort:
    «Ich kann Ihnen achtzehntausendachthundert Lire geben; das ist alles, worüber ich verfüge.»
    Der Stadtfrack lachte aus vollem Halse.
    «Hochwürden, machen Sie keine Witze. Dieses Vieh hat mich achtzigtausend Lire gekostet und ist heute hunderttausend wert. Wenn ich ihm unsympathisch bin, werde ich ihm das schon aus dem Kopf treiben.»
    Ohne sich darum zu kümmern, daß Ful die Zähne fletschte, faßte der Stadtfrack den Hund am Halsband und schleppte ihn zum Wagen. Dann versuchte er, ihn mit Gewalt in das Auto zu treiben, der Hund bemühte sich aber heulend loszukommen und zerkratzte mit seinen Krallen den Lack am Kotflügel.
    Der Stadtfrack verlor die Ruhe und begann, mit der freien Hand auf den Rücken des Hundes loszuschlagen. Das Tier tobte. Es gelang ihm,

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