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Don Fernando erbt Amerika

Titel: Don Fernando erbt Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewald Arenz
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sei.
    »Das ist meine Wohnung und mein Bett, und ich lege in mein Bett, wer mir gefällt.«
    »Das sehe ich überdeutlich!«, sagte Christoph hitzig. »Aber du kannst dir ja deine Freunde aussuchen, wo du willst, selbst beim Feind und sogar bei den Spaniern!«
    Kathrin knallte ihm eine. Gilead reichte Kathrin seine Jacke und sagte dann sehr höflich: »Mich geht das ja alles nichts an, aber könnte es sein, Kathrin, dass ihr gerade unter Lebensgefahr aus deiner Wohnung geschossen seid, bevor diese weit wichtigere Sache dich in Anspruch genommen hat? Könnte es sein, dass gerade eine Meute sehr böser, sehr wütender Polizisten die Treppe herunterpoltert und uns töten will? Wenn das nämlich so ist«, sagte er und betrachtete gelassen seine Fingernägel, bevor er plötzlich losschrie: »dann möchte ich nämlich nicht mehr hier sein, wenn das geschieht!«
    Im selben Augenblick flog die Haustür auf und es geschah. Die Anwohner, geweckt durch den Lärm der zwei Leopard-Panzer, diesoeben in die Straße einbogen und Jagd auf die fünf machten, und durch das Wummern der leichten Artillerie, die der mittlerweile wütende Johnson bediente, konnten ein pittoreskes Schauspiel verfolgen: Drei angezogene und zwei nackte Menschen schlängeln sich in panischem Zickzack durch parkende Autos, wobei einer der bekleideten Männer dem unbekleideten ständig wüste Beschimpfungen an den Kopf wirft.
    »Ich hoffe, eine von diesen Minen trifft dich, Fernando«, schrie Christoph hämisch hinüber, während er von Auto zu Auto huschte, »du alter geiler Bock!«
    »Hast du Bock gesagt?«, schrie Fernando weiß vor Wut und blieb stehen, was klug war, denn die Leuchtspurmunition schlug dicht vor ihm in den Teer ein.
    »Hast du wirklich Bock gesagt? Sobald wir hier raus sind, fordere ich dich zum Duell, du schwachbrüstiger Kakerlak!«
    Christoph schnappte nach Luft, rannte weiter und schrie dann wieder: »Ich duelliere mich nicht für eine Schlampe – und Bock ist noch viel zu gut für dich!«
    Der Mercedes, hinter den er sich eben noch geduckt hatte, wurde plötzlich zu einem rauchenden Cabriolet. Johnson schoss sich ein. Einer der Panzer schwenkte sein Kanonenrohr um hundertachtzig Grad, was völlig unnötig war, weil der andere Panzer das auch getan hatte und sich die beiden Rohre nun umeinander wickelten. Unter diesen Umständen soll man, wie jeder Panzerfahrer weiß, nicht feuern. Leider werden die Kanonen nicht von den Panzerfahrern, sondern von den Bordschützen bedient, die wiederum, wie auch jeder weiß, außer Kanonen nicht einmal Essen und Frauen im Kopf haben, weshalb die Straße zwei Sekunden später durch die qualmenden Ruinen zweier Panzer total blockiert wurde, was den Flüchtenden einen entscheidenden Vorsprung verschaffte. Der ehemals friedliche Stadtteil Johannis war jetzt weit davon entfernt, pittoresk zu wirken. Fassaden und Fenster waren zerstört worden. Viele Autos würden ihren Besitzern nie wieder Freudemachen. In den ehemals glatt geteerten Straßen klafften hässliche Löcher. Die Anwohner, allesamt friedliche Bürger, beschlossen noch in derselben Nacht, dem Stadtrat eine Beschwerde zu schicken.
    Christoph rannte hinter Gilead und Bébé her und bog um die Ecke in eine Nebenstraße, die am Johannisfriedhof vorbeiführte. Kurz darauf folgten ihm Fernando und Kathrin. Für den Augenblick waren sie aus der Feuerlinie.
    »Hör zu, Christoph«, keuchte Fernando, als sie die Straße in zügigem Tempo hinabrannten, »Waffenstillstand, ja? Vielleicht überleben wir das hier gar nicht und alles klärt sich von allein.«
    »Einverstanden!«, japste Christoph, der keine Luft mehr zum Fluchen übrig hatte.
    »Wo rennt dieser Idiot hin?«, fügte er noch an, als er sah, dass Bébé um die nächste Ecke bog, die Straße überquerte und in Richtung Klinikum hetzte.
    »Oh Gott, bergauf!«, schnappte Kathrin nach Luft, die aufgeholt hatte. Fernando und Kathrin, beide fast nackt, hätten den wenigen Autofahrern, die zu dieser Zeit noch auf der Straße waren, einen sensationellen Anblick geboten, wäre nicht Januar gewesen und die Hautfarbe der beiden unvorteilhaft blau. Sie rannten weiter den Berg hinauf hinter Bébé her. Der war mittlerweile am Klinikum angekommen und hatte ein Taxi gechartert. Als der Fahrer die vollständige Gruppe sah, sagte er in breitem Fränkisch:
    »Pack ich’s?«, und schlug die Türen seines Taxis wieder zu. »Fünf fahr ich nicht!«, schnappte er dann durch die halb heruntergekurbelte Scheibe.
    »Komm

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