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Don Fernando erbt Amerika

Titel: Don Fernando erbt Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewald Arenz
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schon«, verlegte Bébé sich aufs Bitten. »Wir zahlen dir das Doppelte!«
    »Ey, Alter«, sagte der Fahrer, »ich darf das gar nicht!«
    »Das Dreifache!«, sagte Fernando kühl bluffend. Dem Fahrer stieg die Gier in die Augen und verdrängte die sichtbare Tatsache, dass Fernando gar nichts anhatte, aus dem er Geld hätte holen können.
    »Super!«, nuschelte er und machte die Türen auf. Fernando, Kathrin, Gilead und Christoph stiegen ein. Bébé zögerte.
    »Is was?«, fragte der Fahrer.
    »Ach nee«, sagte Bébé, »ich hatte bloß gerade so ein komisches Gefühl. So, als würde mich jemand voller Hass anschauen.«
    »Ach!«, sagte Christoph von innen. »Komisch. Das Gefühl hab ich schon den ganzen Abend. Kommt vielleicht daher, dass dauernd jemand auf mich schießt.«
    »Nee«, sagte Bébé, »irgendwie anders. Egal!«
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung, setzte sich in das Taxi und schlug die Tür zu. Ein seltsames, rasend klickendes Geräusch ertönte plötzlich.
    »Was ist das denn?«, fragte Gilead irritiert.
    »Hört sich an wie ein Geigerzähler in einer Reaktorkammer«, sagte Christoph, der Physiker. Kathrins Augen richteten sich auf den Fahrer, der plötzlich sehr bleich war und auf seine Armaturen starrte.
    »Da! Dadadada«, stotterte er.
    Fernando beugte sich vor und sagte befehlend: »Guter Mann, wir sind etwas in Eile. Vielleicht fahren Sie mal los.«
    »Dadadada!«, stammelte der Fahrer mit riesigen Augen und streckte einen zitternden Finger anklagend auf den Tachometer. Alle Augen folgten ihm. Das klickende Geräusch kam vom Tachometer, auf dem ständig neue, fantastische Zahlen erschienen. Die Tausenderziffer hatte sich schon zum dritten Mal verändert. In Christophs Gehirn schlich sich eine vage Erinnerung. Da war etwas mit einem Tachometer und einem Schraubenzieher gewesen. Da hatte jemand ein metaphysisches Gesetz mit brutaler Gewalt gebrochen. Da war einem Auto Schaden zugefügt worden. Seelischer und körperlicher Schaden - von zwei Menschen, die nun wieder in einem Auto saßen. In Christoph verdichtete sich die Erinnerung zu einer bösen, bösen Ahnung.
    Der Taxifahrer blickte paralysiert auf den Tachometer, dessen Ziffern nun so wirbelten, dass sie nicht mehr erkennbar waren. Es warsehr still. Plötzlich stoppte der Tachometer. Der Wagen war keinen Schritt bewegt worden.
    »25.000 Kilometer!«, flüsterte der Fahrer fast ehrfürchtig. Und dann brach der Mercedes in die Knie, die Türen fielen aus den Angeln, der Kühler explodierte und aus dem Tank schlugen plötzlich meterhohe Flammen.
    »O nein!«, sagte Bébé aus tiefster Seele. »O nein!«
    Und dann warfen sie sich aus dem Taxi und rannten los.
    »Halt!«, schrie ihnen ein verzweifelter Droschkenkutscher hinterher. »Ihr Drecksäcke schuldet mir 78.000 Euro Taxe! Halt!«
    »Bezahl den Mann!«, rief Kathrin Fernando im Rennen sarkastisch zu. »Du hattest ihm doch das Dreifache geboten.«
    »Halt die Klappe und renn«, sagte Fernando, während sie auf die nächtliche Bucher Straße einbogen.
    »Ich scheine überhaupt nur noch zu rennen.«
    »Besser als tot sein und nicht rennen«, bemerkte Gilead düster, der etwas zurückgefallen war, weil er Seitenstechen hatte.
    »Aber ich wär lieber gefahren!«, schrie er Bébé an, der neben ihm rannte und ein schuldbewusstes Gesicht machte.
    »Das nächste Mal fährst du allein!«
    »Er wird nie wieder mit einem Auto fahren«, keuchte Christoph. »Die große Bruderschaft der Autos hat ihn zum Verfluchten erklärt.«
    »Dann trennen wir uns besser von ihm«, meinte Gilead spöttisch. »Ich bezweifle, dass wir diesem Bullenbus da zu Fuß entkommen.«
    Er deutete hinter sich. Aus der Richtung des Klinikums kam ein Mannschaftswagen mit hoher Geschwindigkeit auf sie zu.
    »Auseinander!«, schrie Fernando. »Wir treffen uns auf der Burg!«
    Die fünf spritzten in alle Richtungen auseinander, um auf Schleichwegen und unerkannt die Burg zu erreichen, die nur einige Hundert Meter von ihnen entfernt in den Nachthimmel aufragte.
    Keiner machte sich Gedanken darüber, was sie ausgerechnet auf der Burg sollten und dass Fernando und Kathrin sich nur schwer unerkanntunters Volk mischen konnten. Aber wieder mal hatten sie gar keine andere Wahl. Und weil in dem Mannschaftswagen Nürnberger Polizisten saßen, die erst klären mussten, wer denn nun wen von welchen Flüchtigen verfolgen sollte, bekamen die Freunde den Hauch einer reellen Chance, die Burg lebend zu erreichen.
    Es war still.
    Ziemlich

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