Don Juan 01 - Die Lehren des Don Juan. Ein Yaqui-Weg des Wissens
eins mit ihm. Der andere wird dich dein Leben verfluchen lassen. Der eine macht dich stark, der andere schwächt dich. «
Sonntag 21. April Am Dienstag Nachmittag dem 16. April, gingen Don Juan und ich zu den Hügeln, wo seine Datura-Pflanzen stehen. Er bat mich, ihn dort allein zu lassen und im Auto auf ihn zu warten. Fast drei Stunden später kam er zurück mit einem in rotes Tuch gewickelten Paket. Als wir losfuhren, zu seinem Haus zurück, zeigte er auf das Bündel und sagte, daß es sein letztes Geschenk für mich sei.
Ich fragte, ob das bedeute, daß er mich nicht länger unterrichten werde. Er erklärte, er meine damit, daß ich nun eine völlig reife Pflanze hätte und seine Pflanzen nicht länger brauchte. Spät am Nachmittag saßen wir in seinem Zimmer; er holte seinen glatt polierten Mörser und den Stößel. Die Mörserschüssel hatte einen Durchmesser von fünfzehn Zentimeter-. Er schnürte ein Paket voll kleiner Bündel auf, suchte zwei von ihnen aus und legte sie neben mich auf eine Strohmatte; dann fügte er vier weitere Bündel gleicher Größe aus dem Paket hinzu, das er nach Hause gebracht hatte. Er sagte, es seien Samen, die ich zu einem Pulver mahlen müßte. Er öffnete das erste Bündel und schüttete etwas von seinem Inhalt in den Mörser. Die Samen waren trocken, rund und ockerfarben.
Ich begann mit dem Stößel zu arbeiten; nach einer Weile korrigierte er mich. Er zeigte mir, wie ich den Stößel zuerst gegen eine Seite des Mörsers stoßen und ihn dann über den Boden die andere Seite hinaufgleiten lassen mußte. Ich fragte ihn, was er mit dem Pulver vorhatte. Er wollte darüber nicht sprechen. Die erste Portion Samen war sehr schwer zu mahlen. Ich brauchte vier Stunden dazu. Mein Rücken schmerzte von der Haltung beim Sitzen. Ich legte mich hin und wollte gleich dort einschlafen, aber Don Juan öffnete den nächsten Beutel und schüttete etwas von seinem Inhalt in den Mörser. Die Samen waren diesmal etwas dunkler als die ersten und hingen zusammen. Der Rest des Beutelinhalts war eine Art Pulver aus sehr kleinen, runden, dunklen Körnern.
Ich wollte etwas essen, aber Don Juan sagte, wenn ich lernen wolle, müsse ich der Regel folgen, und die Regel war, daß ich nur etwas Wasser trinken dürfte, während ich die Geheimnisse der zweiten Dosis lernte.
Der dritte Beutel enthielt eine Handvoll lebender, schwarzer Kornkäfer. Und in dem letzten Beutel waren einige frische, weiße Samen, fast breiig aber faserig und schwierig zu der glatten Masse zu mahlen, die er von mir erwartete. Nachdem ich den Inhalt der vier Beutel gemahlen hatte, maß Don Juan zwei Tassen grünlichen Wassers ab, schüttete sie in einen Tontopf und stellte den Topf aufs Feuer. Als das Wasser kochte, gab er die erste Menge gemahlener Samen dazu. Er rührte sie mit einem langen, spitzen Stück Holz oder Knochen um, das er in seinem Lederbeutel trug Sobald das Wasser wieder kochte, fügte er die anderen Substanzen auf die gleiche Weise nacheinander hinzu. Dann schüttete er noch eine Tasse desselben Wassers hinzu und ließ die Mixtur auf kleiner Flamme brodeln. Dann sagte er mir, daß es Zeit sei, die Wurzel zu zerreiben. Vorsichtig zog er ein langes Stück Datura-Wurzel aus dem Bündel, das er mit nach Hause gebracht hatte. Die Wurzel war ungefähr vierzig Zentimeter lang Sie war dick, ungefähr vier Zentimeter im Durchmesser.. Er sagte, es sei die zweite Dosis, und auch diesmal hatte er sie selbst abgemessen, denn es war noch immer seine Wurzel. Er sagte, wenn ich das Teufelskraut das nächste Mal versuchen würde, müßte ich meine eigene Wurzel abmessen. Er schob mir den großen Mörser zu, und ich begann, die Wurzel genauso zu zerreiben, wie er es mit der ersten Dosis getan hatte. Er leitete mich durch die gleichen Schritte, und wieder ließen wir die zerriebene Wurzel der Nachtluft ausgesetzt in Wasser weichen. Zur gleichen Zeit war die kochende Mixtur in dem ToTof festgeworden. Don Juan nahm den Topf vom Feuer und legte ihn in ein Hängenetz, das er an einem Balken in der Mitte des Zimmers befestigte.
Ungefähr um acht Uhr am Morgen des 17. April befeuchteten wir zusammen den Wurzelextrakt mit Wasser. Es war ein klarer, sonniger Tag, und Don Juan hielt das gute Wetter für das Omen, daß mich das Teufelskraut mochte; er sagte, daß meine Gegenwart ihn nur daran erinnerte, wie schlecht es mit ihm umgegangen sei.
Wir befeuchteten den Wurzelextrakt genauso, wie ich es bei der ersten Dosis beobachtet hatte. Am
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