Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Donaugrund (German Edition)

Donaugrund (German Edition)

Titel: Donaugrund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Silberhorn
Vom Netzwerk:
Worte mit fahrigen Gesten. »Ich würde Celi nie etwas tun!«
    »Da hat Frau Kleingrün aber etwas anderes erzählt«, sagte ich betont ruhig und versuchte, auf diese Art und Weise Raphaels Drohgebärden ein wenig von ihrer Schärfe zu nehmen. »Vor zwei Tagen hatten Sie beide eine kleine Auseinandersetzung, richtig?«
    »Einmal, Frau Sonnenberg.« Eindringlich sah König mich an. Seine Augen hinter der Brille flehten beinahe. »Ein einziges Mal bin ich wütend geworden, aber doch nur, weil …«
    »Weil?« Moritz’ Miene war immer noch streng wie die eines Oberstudienrats.
    André König seufzte und sah dann wieder mich an. Anscheinend war ihm die Lust auf ein Gespräch mit Waldorf und Statler vergangen. »Weil Celi mich an diesem Abend ziemlich angebaggert hat. Hätte sie das nicht getan, wäre ich nie im Leben wütend geworden, aber so … Wir haben uns geküsst, und dann –« Er brach ab, als wolle er selbst nicht mehr daran denken.
    »Und dann?«
    »Dann hat sie es sich doch anders überlegt«, fuhr er fort und sank auf seinem Stuhl zusammen wie ein geprügelter Hund. »Ich meine, ich verstehe das: Sie ist zurzeit so unter psychischer Anspannung, da macht man schon mal etwas, was man bei genauerer Überlegung nicht tun würde … Aber an diesem Abend war das einfach zu viel für mich. Verstehen Sie?«
    »Natürlich«, antwortete Raphael an meiner Stelle. »Erst heißgemacht, dann abgeblitzt. Tragisch.«
    Unter dem Tisch trat ich ihm leicht vors Schienbein. Natürlich ließ sich König – vielleicht – mit Provokation aus der Reserve locken. In diesem Augenblick tat er mir aber einfach nur leid.
    »Deshalb bin ich dann also ziemlich ausgeflippt«, erklärte König niedergeschlagen. »Und einfach gegangen. Aber kurz darauf habe ich das schon wieder bereut.«
    Mit einem mitfühlenden Nicken nahm ich seine Erklärung zur Kenntnis, Raphael und Moritz hingegen gaben unisono ein verächtliches »Pfff« zum Besten.
    »Aber was ich nicht verstehe«, fuhr König fort. »Ich dachte, Sie ermitteln wegen Jan? Sie sind doch bei der Mordkommission, oder? Weshalb interessieren Sie sich dann so für die Attacken auf Celia?«
    »Das würden wir gerne von Ihnen wissen, Herr König«, antwortete ich freundlich. Bei aller Sympathie durfte ich nicht vergessen, dass er unser Hauptverdächtiger war. Auch wenn er mich mit seinem freundlichen und ruhigen Wesen längst um den Finger gewickelt hatte. »Könnte es einen Zusammenhang geben?«
    »Oh mein Gott.« Langsam schien die Erkenntnis, weshalb wir dieses Gespräch mit ihm führten, in seinen Gehirnwindungen anzukommen. »Sie glauben …?« Mit einem ungläubigen Kopfschütteln brach er ab.
    »Ganz recht«, erwiderte Raphael forsch. »Wir glauben, dass Sie erst den unliebsamen Konkurrenten aus dem Weg geräumt haben und jetzt der Angebeteten auf hinterhältigste Art und Weise zusetzen, um sie doch noch rumzukriegen.«
    »Das …« König wurde bleich, seine Hände klammerten sich an den Armlehnen fest. »Das ist doch völlig absurd. Glaubt Celia das etwa auch?« Erstaunlich, dass Celia Kleingrün sogar in dieser Situation seine größte Sorge war.
    »Das dürfte im Moment Ihr geringstes Problem sein, Herr König«, antwortete Raphael kühl. »Es gibt nämlich einen Zeugen.« Der Triumph in seiner Stimme war kaum zu überhören. Ob er wirklich so felsenfest von Königs Schuld überzeugt war, wie es jetzt den Anschein hatte? Oder war das nur ein neuerlicher Beweis dafür, dass der böse Cop einfach seine Paraderolle war? So wie meine die Mutter Teresa, fügte ich reichlich ernüchtert in Gedanken hinzu.
    »Und dieser Zeuge«, Raphael grinste jetzt süffisant, »hat Sie in der Tatnacht mit Wahlner beobachtet. Und demzufolge wird er Sie bei der geplanten Gegenüberstellung identifizieren, Herr König. Möchten Sie nicht doch noch irgendetwas dazu sagen?«
    »Das stimmt einfach nicht!« Königs Stimme wurde laut vor Panik. Hilfesuchend sah er mich an. »Ich würde nie … Ich hatte nichts gegen Jan! Ich hätte ihn nie umbringen können!«
    »Sie wollen uns allen Ernstes weismachen, Ihr Chef vögelt vor Ihren Augen die Frau, auf die Sie seit Ewigkeiten abfahren, und Sie haben nichts gegen ihn?« Raphaels Stimme donnerte durch das Besprechungszimmer. »Wollen Sie uns verarschen, oder sind Sie Masochist?« Herausfordernd starrte er André König an.
    König holte tief Luft. »Weder noch«, antwortete er schließlich. »Ich bin nur daran gewöhnt, nicht alles zu bekommen, was ich

Weitere Kostenlose Bücher