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Donaugrund (German Edition)

Donaugrund (German Edition)

Titel: Donaugrund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Silberhorn
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will.«
    »Ach, sollen wir jetzt etwa Mitleid mit Ihnen haben?« Raphael stand mit einer schnellen Bewegung auf und beugte sich drohend nach vorn. Prompt zog König den Kopf ein. »Und weil Sie nicht das bekommen, was Sie wollen«, fuhr Raphael nun mit leiser Stimme fort, »spielen Sie jetzt den edlen Retter in der Not – obwohl Sie die Not selbst verursachen. So ist es doch, oder?« Er schnaubte verächtlich. »Ihnen ist aber schon klar, wie beschissen armselig das ist?«
    Das sollte reichen – König war auf seinem Stuhl zusammengesunken und hatte den Blick unter halb geschlossenen Lidern starr auf die Tischplatte geheftet. Als würde er sich in aller Stille abschirmen gegen diese Fülle an Vorwürfen. Ich räusperte mich leise, was Raphael veranlasste, mich anzusehen.
    Zum Glück verstand er meinen durchdringenden Blick prompt. »Dieses Elend kann ich mir nicht mehr mit ansehen«, zischte er und ging zur Tür, nur um sich dort nochmals mit drohendem Blick zu König umzudrehen. »Wir sprechen uns noch.« Krachend fiel die Tür hinter ihm ins Schloss.
    Im selben Augenblick atmete König sichtlich auf. »Ich bin unschuldig, Frau Sonnenberg. Bitte glauben Sie mir.«
    Ich nickte begütigend. Am liebsten hätte ich ihm wirklich geantwortet, dass ich ihm glaubte. Stattdessen sagte ich: »Dann wird sich das bei der Gegenüberstellung schon herausstellen, Herr König.«
    Ich hoffte tatsächlich darauf, dass Dennis Wunderlich ihn entlastete. Gewisse Zweifel an der Urteilsfähigkeit des Zeugen konnte jedoch auch ich nicht leugnen.
    »Ob das wirklich was bringt?« Moritz warf einen skeptischen Blick durch den Einwegspiegel in den Nebenraum, in dem André König und sieben Kollegen, weitgehend von der Streife abkommandiert, warteten – alle tatsächlich den optischen Vorgaben entsprechend und ebenfalls angetan mit Brillen und dunklen Jacken. »Auf den Wunderlich kann man doch nichts geben, oder?«
    Die Schreibkraft, die alles mitprotokollieren sollte, war anwesend, und Moritz, Raphael und ich hatten uns in gespannter Erwartung vor dem venezianischen Spiegel postiert. Sogar Herbert demonstrierte durch seine körperliche Anwesenheit wenigstens ansatzweise Interesse und fläzte sich auf den Bürostuhl im hinteren Teil des Raumes. Nur Dennis Wunderlich ließ auf sich warten.
    »Mit den Obduktionsergebnissen stimmen seine Aussagen immerhin perfekt überein. Und Moritz, überleg doch.« Ich konnte nicht umhin, ihn mit einem Blick der Marke Oberlehrer zu bedenken. »Wir stochern blind im Nebel, die Zeit läuft uns davon, und wie schwierig es jetzt schon ist, in diesem Fall noch irgendetwas nachzuweisen, dürfte dir ja bekannt sein. Die Chancen, Wahlners Mörder zu finden, steigen also nicht, wenn wir die Ermittlungen erst mal ein halbes Jahr zu den Akten legen.«
    »Und wenn sogar der Schneck zustimmt«, sagte Raphael und lehnte sich lässig gegen den Spiegel, »spricht doch zumindest nichts dagegen.«
    »Außer der Zeit, die wir verlieren.« Moritz warf Herbert einen um Unterstützung heischenden Blick zu, aber wie immer, wenn es darauf ankam, war auf Herbert Verlass: Er inspizierte desinteressiert den Kalender an der Wand und wirkte nicht so, als hätte er uns überhaupt zugehört. Langsam machte ich mir ernsthafte Sorgen – mit jedem Tag wurde er teilnahmsloser. Dabei war mehr Schonung kaum mehr möglich.
    »Und was würdest du mit der Zeit stattdessen anfangen?«, fragte Raphael. »König gesteht nicht, wir werden heute noch mit der Sichtung der Firmenunterlagen fertig, haben bereits jeden der Verdächtigen in die Mangel genommen und sind mit unserem Latein ziemlich am Ende, oder? Dass wir jetzt noch einen Beweis aus dem Nichts zaubern oder der König sich freiwillig, ohne weiteres Druckmittel, zu einem Geständnis aufrafft, ist eher unwahrscheinlich.«
    Insgeheim war ich beeindruckt davon, welche Geduld Raphael hatte, wenn es darum ging, Moritz von unseren Aktivitäten zu überzeugen. »Und wenn König unser Mann ist«, fügte ich hinzu und bemühte mich, ebenfalls pädagogisch wertvoll zu klingen, »dann ist er gefährlich – selbst wenn er Celia nur von sich überzeugen und nicht töten will. Dann sollten wir somit zusehen, ihn schleunigst aus ihrer Umlaufbahn zu befördern.«
    Raphael warf mit kritisch gefurchter Stirn einen Blick auf die Wanduhr. »Wenn der Kerl nicht gleich da ist, schick ich eine Streife.«
    Wie auf Kommando klingelte das Tischtelefon. Erleichtert griff Raphael nach dem Hörer. »Jordan? … Na,

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