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Donaugrund (German Edition)

Donaugrund (German Edition)

Titel: Donaugrund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Silberhorn
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Carola Bloch mit Verachtung in der Stimme, »ist alles ein Problem. Und wenn es tatsächlich mal keines gibt, dann denkt er sich eines aus, um nach unten treten zu können.«
    »Das klingt nicht begeistert«, stellte ich fest.
    »Mit Verlaub, Frau Sonnenberg«, antwortete sie und fand wieder zu ihrer Heiterkeit zurück, »wir sollen ja offen sein, nicht wahr? Für Leo Wollenschläger gibt es nur eine einzige passende Bezeichnung.«
    Ich ahnte schon, was folgen würde. Und ich sollte recht behalten.
    »Er ist ein Arschloch.«
    Celia Kleingrün, die nächste Kandidatin auf unserer Liste, stöckelte mit hochrotem Gesicht in den Besprechungsraum – und sah trotzdem immer noch hinreißend aus. Mit ihrer Schnaps-und-Kippen-Stimme, die selbst noch dann nach Sex-Hotline klang, wenn sie sich vor Hektik überschlug, sagte sie, kaum dass sie auf dem Stuhl saß: »Können wir bitte einigermaßen schnell machen? Bei mir ist heute die Hölle los, ehrlich.«
    Nachdem sie auch so aussah, als hätte sie harte Stunden hinter sich, nickte ich nachsichtig. Mein Blick fiel auf die Notiz, die in meinem schlauen Büchlein bereits unter ihrem Namen zu finden war: »Verhältnis mit J. W.?« Das würden wir schon herausfinden. »Bitte rekonstruieren Sie doch die Weihnachtsfeier aus Ihrer Sicht, Frau Kleingrün«, forderte ich sie auf.
    Kooperativ, wenn auch knapp, schilderte sie den damaligen Abend und kam innerhalb kürzester Zeit auf Wahlners Fehlen in der Karmalounge zu sprechen. Diese Information erachtete ich zwischenzeitlich als gesichert; im Zweifel waren anscheinend wirklich nur diejenigen, deren Erinnerungen aufgrund eines Juhnke’schen Alkoholpegels verschwommen oder gleich vollständig vernichtet waren.
    Celia betonte, dass Wahlner sich nicht von ihr verabschiedet hatte, und kämpfte dabei mühsam gegen die aufsteigenden Tränen an. Ihre vollen Lippen bebten, verlegen wischte sie unter ihren Augen herum und verteilte dabei die Wimperntusche im ganzen Gesicht. Von allen Zeugen, mit denen wir bis jetzt gesprochen hatten, wirkte sie definitiv am erschüttertsten. Solcherart ermutigt, beschloss ich, nicht lange um den heißen Brei herumzureden.
    »Hatten Sie ein Verhältnis mit Jan Wahlner?«
    Sie riss die verheulten Augen auf. Erst nach einer offensichtlichen Schrecksekunde fragte sie: »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Sie haben gestern sehr betroffen reagiert, als Sie von Jan Wahlners Tod erfahren haben«, antwortete Raphael geistesgegenwärtig.
    Celia Kleingrün sah unsicher von mir zu Raphael und wieder zurück. Schon allein ihr Zögern war Antwort genug. Trotzdem war ich erstaunt, als sie vorsichtig fragte: »Was ich hier aussage, bleibt unter uns, oder?«
    Obwohl das unserer Sache nicht dienlich war, antwortete ich wahrheitsgemäß. »Das kommt darauf an, Frau Kleingrün. Wenn diese Information für die Ermittlungen entscheidend ist, dann können wir damit nicht hinterm Berg halten.«
    Sie nickte langsam, anscheinend immer noch im Zwiespalt darüber, wie viel sie uns anvertrauen sollte. »Würde … würde es in der Firma bekannt werden?«
    Ich erinnerte mich an Wollenschlägers Urteil über Celia: »Nicht gerade helle …« Anscheinend hatte er in diesem Punkt gar nicht mal so unrecht.
    »Das war jetzt, bei allem Wohlwollen, wirklich Eingeständnis genug, Frau Kleingrün«, stellte Raphael fest.
    Verlegen zuckte sie die Achseln. »Ich wollte Sie ohnehin nicht belügen.« Sie sah mich hilfesuchend an.
    Mitfühlend tätschelte ich ihre zitternde Hand. Sogar die sah perfekt aus: Lange, schlanke Finger, kurze, dennoch makellos manikürte Nägel. »Wir werden versuchen, es nicht an die große Glocke zu hängen«, beruhigte ich sie. »Allerdings werden Sie verstehen, dass wir Jan Wahlners Ehefrau damit konfrontieren müssen. Wusste sie davon?«
    Wieder zuckte sie die Achseln, dieses Mal unschlüssig. »Keine Ahnung … So war das nicht mit Jan und mir.«
    »Wie war es dann?«, fragte Raphael.
    »Eher locker«, antwortete sie ausweichend. »Wir haben viel zusammengearbeitet, und ab und an –« Sie brach ab. Allerdings bedurfte es auch keiner Worte mehr.
    »Wie lange ging das schon mit Ihnen beiden?«, fragte ich.
    »Knapp fünf Jahre. Mit Unterbrechungen, wenn ich gerade doch mal eine ernsthaftere Beziehung hatte, natürlich.«
    »Das ist eine lange Zeit. Haben Sie ihn geliebt?«
    »Darüber habe ich auch schon nachgedacht«, gestand sie. »Ich glaube nicht, wenn ich ehrlich bin. Ich meine, ich mochte ihn. Wirklich. Aber ich

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