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Donaugrund (German Edition)

Donaugrund (German Edition)

Titel: Donaugrund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Silberhorn
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konfrontieren, was Moritz ihm erzählt hatte? »Mich lässt nur der Gedanke an HEUREKA nicht los. Und an diese ominöse offene Beziehung«, log er.
    Sie nickte, sagte dann aber bestimmt: »Morgen darfst du wieder grübeln, jetzt ist Feierabend.« Mit einem verführerischen Lächeln ließ sie ihre Hand über seine Brust nach oben zu seinem Nacken wandern. »Brauchst du ein bisschen Ablenkung?« Sie zog seinen Kopf zu sich herunter und küsste ihn. Automatisch erwiderte er den Kuss, obwohl seine Gedanken weiterrotierten. Warum erzählte sie nichts? Vielleicht gab es ja doch gar nichts zu erzählen. Vielleicht stellte sich wirklich noch alles als Missverständnis heraus. Hoffentlich.
    Sarah löste sich lächelnd von ihm, nur um sich im nächsten Augenblick auf seinen Schoß zu setzen und ihre Hand unter sein T-Shirt wandern zu lassen, und Raphael wartete darauf, dass sich an dieser Stelle wie üblich sein Gehirn abschaltete und er nichts mehr zur Kenntnis nahm außer der Granatenfrau vor sich, die offensichtlich genauso heiß auf ihn war wie er auf sie. Doch heute funktionierte das nicht. Wollte sie ihm auf diese Weise den Verstand vernebeln, damit er im Anschluss, wohlig ermattet, ihren Umzug nach München mit einem debilen Lächeln abnickte? Oder sollte das jetzt vielleicht schon der Abschiedsfick werden?
    Er spürte ihren heißen Atem an seinem Hals, ihre Zunge, die sich forschend in Richtung Schlüsselbein vorarbeitete … Nein, so ging das heute nicht. Abrupt griff er nach ihren Händen, hielt sie fest und schüttelte entschieden den Kopf.
    Mit verwundert aufgerissenen Augen ließ sie von ihm ab. »Nanu? Stimmt was nicht?«
    Ja, das konnte man wohl so sagen. »Ich weiß von München«, antwortete er stattdessen.
    Sie hätte gar nicht mehr zu antworten brauchen, wie ertappt sah sie ihn an, und dieser Blick war Eingeständnis genug. »Woher?«, fragte sie nach einer Sekunde.
    Okay, somit war es also amtlich.
    Raphael wusste nur zu gut, dass Glück zerbrechlich war. Um genau zu sein, war das seit Isas Tod seine größte Angst: dass er seinem Glück nie wieder im Leben vertrauen konnte. Und sie schien berechtigt zu sein, immerhin lagen nur zwei unbeschwerte Monate mit Sarah hinter ihm, und schon wurde es wieder kompliziert. Aber was das Schlimmste war: Anscheinend hatte er in ihrem Leben nach wie vor nur eine lächerliche Statistenrolle. Austauschbar, überflüssig, nicht der Rede wert, nicht wichtig genug, um ihn auch nur ansatzweise in weitreichende Entscheidungen einzubeziehen. Er hätte im umgekehrten Fall sofort mit Sarah gesprochen, da war er sich sicher. Umso mehr kam er sich jetzt wie ein Idiot vor.
    »Von Moritz«, antwortete er mit schneidender Stimme. »Warum, von wem hätte ich es denn noch erfahren können? Vom Pförtner? Von der Putzfrau? Weiß die ganze Dienststelle Bescheid, nur dein Trottel von Freund nicht?«
    Er war laut geworden, und Sarah zuckte schuldbewusst zusammen, krabbelte von seinem Schoß und setzte sich neben ihn auf die Couch. »Quatsch«, antwortete sie leise. »Ich habe zum Chef gesagt, er soll die Klappe halten, bis ich weiß, was ich tun will.«
    »Das weißt du nicht?« Wider alle Logik schöpfte er Hoffnung.
    »Nein«, antwortete sie zögerlich. Dann fügte sie beinahe trotzig hinzu: »Ich bin hier zu Hause.«
    Klar. Die Stadt war’s, die sie ins Wanken und Grübeln brachte. Und vielleicht noch ihre Familie, ihre Freunde. Aber kein Wort von ihm.
    »Und wer soll dir bei der Entscheidungsfindung helfen?«, fragte er barsch.
    »Wie meinst du das?« Sie warf ihm einen erschöpften Blick zu, bevor sie wieder auf ihre ineinander verschlungenen Hände starrte.
    »Gibt es niemanden, mit dem du darüber sprechen wolltest? Bevor du dich entscheidest?« Komm schon, sag irgendwas, was die Situation rettet. Irgendeinen tollen und glaubwürdigen Grund, warum du noch nicht mit mir sprechen konntest.
    »Ich habe Hannes davon erzählt und Linda. Und meine Mutter und Anna wissen Bescheid«, antwortete sie schuldbewusst.
    Immerhin, in ihrem Yoga-Kurs hatte sie es wohl noch nicht verkündet. Ach, ging ja auch nicht – Yoga war ja gerade out, und Zumba erst ab morgen in. »Und was ist mit mir?«, fragte Raphael und hörte selbst, dass er dabei wie eine verschnupfte Diva klang.
    Sie zuckte die Achseln, ohne ihn anzusehen.
    Am liebsten hätte Raphael sie geschüttelt, sie angeschrien, sie angefleht, bei ihm zu bleiben und ihn verdammt noch mal endlich als Teil ihres Lebens zu akzeptieren. »Interessant,

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