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Donavan und das Mädchen im Hotel

Donavan und das Mädchen im Hotel

Titel: Donavan und das Mädchen im Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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vielleicht sogar ein bißchen länger. Dann tauchte Losey
aus dem Eßzimmer auf.
    »Jetzt weiß ich alles«, sagte
er selbstzufrieden. »Ich weiß haargenau, wie Hendricks aussieht, wo er in Paris
wohnt und wo und wann Sugden ihn morgen abend treffen soll.«
    »Und?«
    »Und statt dessen werde ich
dort sein«, sagte er, »um mich seiner anzunehmen.«
    »Sie meinen, Sie werden ihn
umbringen?«
    »Kurt ist in solchen Dingen
ungewöhnlich tüchtig«, sagte Colette spröde.
    »Angenommen, ich begleite Sie?«
fragte ich.
    »Sie wären mir bloß im Weg,
verdammt«, sagte Losey schroff.
    »Kurt?« Colettes Stimme klang
kalt.
    »Okay.« Er zuckte gereizt die
Schultern. »Wenn es sein muß.«
    »Es könnte auch zu spät sein«,
sagte ich. »Vielleicht hat Hendricks Fischer bereits von mir erzählt.«
    »Unwahrscheinlich«, wandte
Colette ein. »Er wartet noch immer auf Sugdens Bericht morgen abend . Im Augenblick weiß er noch
nicht einmal, ob McLaren tot ist oder nicht.«
    »Vielleicht haben Sie recht«,
sagte ich. »Aber bevor ich die Sache weiterverfolge, möchte ich Beweise dafür
haben, daß Hendricks unschädlich gemacht worden ist.«
    »Glauben Sie, sich auf mein
Wort nicht verlassen zu können?« sagte Losey mit dünner Stimme.
    »Ich habe >Beweise<
gesagt«, beharrte ich.
    »Sie machen alles verflucht
schwierig, Donavan«, beschwerte er sich. »Ich frage mich allmählich, warum wir
uns eigentlich überhaupt mit Ihnen abgeben.«
    »Wir geben uns mit Paul ab,
weil er ein wichtiger Verbündeter sein kann«, sagte Colette in scharfem Ton.
»Darüber waren wir uns einig, und es ist nichts geschehen, was unsere Absicht
ändern könnte. Du wärst an seiner Stelle genauso zugeknöpft wie er, Kurt, das
weißt du.«
    »Vermutlich«, brummte er. »Aber
ich will Sie nicht dabei haben, Donavan, weil Sie mir bloß im Weg wären. Ich
besorge Ihnen alle Beweise, die Sie brauchen.«
    »Ausgezeichnet«, sagte ich.
»Und was wollen Sie mit Sugden anfangen?«
    »Das erzähle ich Ihnen dann im
Eßzimmer«, sagte er. »Colette legt keinen Wert auf Einzelheiten.«
    Colette lächelte vage und
nippte an ihrem Glas. Ich wandte mich mit Losey wieder dem Eßzimmer zu, aber er
schien keine große Eile zu haben.
    »Ich bat Colette einmal, mir
einen Pullover zu stricken«, sagte er in liebenswürdigem Ton. »Ich kaufte ihr
sogar die Wolle und die Nadeln.«
    »Wirklich?« murmelte ich.
    »Sie hat sich geweigert.« Er
lachte kurz. »Vermutlich ist sie einfach nicht der Typ des Hausmütterchens.
Aber die Stricknadeln waren was ganz besonderes — aus Stahl. Ich hob sie auf,
weil ich dachte, sie könnten mir mal nützlich werden.«
    »Und traf das zu?« fragte ich
albern.
    »Wollen Sie sich nicht selbst
überzeugen?« fragte er.
    »Nein«, sagte ich. »Lebt er
noch?«
    »Nein«, sagte er, und ich ging.

6
     
    Wir hatten einander geküßt,
aber ich war nicht sicher, ob wir uns wieder vertrugen. Wir hatten uns geliebt,
aber Mandy machte einen geistesabwesenden Eindruck. Sie reagierte in zu
erwartender Weise, aber in emotioneller Hinsicht hätte es sich ebensogut um eine chinesische Mahlzeit handeln können. Nach
zwei Tagen ging uns sogar der Gesprächsstoff aus. Sie hatte nicht gefragt,
wohin Hicks verschwunden war, und ich hatte es ihr auch nicht erzählt.
    Das kurze Winterzwielicht war
gekommen und gegangen, und vor den Fenstern war es dunkel. Der Schnee hatte
sich in schmutzigen Matsch verwandelt, und die Atmosphäre draußen war ebenso
düster, wie in der Hotelsuite. Es war gegen acht Uhr abends, und ich goß mir
eben einen Drink ein, als Mandy aus dem Schlafzimmer auftauchte. Sie hatte,
genaugenommen, nur das eine Gesicht, und ich fragte mich gelegentlich, wie zum
Teufel sie nur so viel Zeit auf seine Pflege verwenden konnte. Eines Tages
wollte ich meinen ganzen Mut zusammenraffen und sie danach fragen.
    Sie trug wieder irgendwelche
Bestandteile ihrer verrückten Dessous-Kollektion — eine Art Corselett ,
schien mir. Ein einteiliges Ding aus schwarzem Lycra mit einem Ausschnitt, der
bis zur Taille herabreichte. Vermutlich gehörte ein BH mit zur Ausstattung,
aber den hatte Mandy natürlich für überflüssig gehalten. Ein winziger
Strumpfhalter hielt die schwarzen Strümpfe fest, und ihre hockhackigen Schuhe glänzten rot. Sie drehte sich einmal langsam vor mir um die eigene Achse
und blieb dann wieder stehen.
    »Gefällt es dir?«
    »Großartig«, sagte ich. »Ich
frage mich nur —«
    »Natürlich«, sagte sie in
schroffem Ton. »Nein, ich

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