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Donavan und das Mädchen im Hotel

Donavan und das Mädchen im Hotel

Titel: Donavan und das Mädchen im Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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gemeint. Ich haben diesen Sugden erwischt.«
    »Wo ist er?«
    »Hier in Colettes Apartment.
Ich benutzte Bouchard als Köder. Sugden hockt jetzt hier, auf einem Stuhl
angebunden und macht sich vor Angst bereits in die Hosen. Dabei habe ich ihn
noch nicht mal angerührt.«
    »Was soll ich nun also tun?«
    »Kommen Sie herüber«, sagte er.
»Jetzt gleich. Ich hätte Ihnen auch hinterher alles erzählen können, aber
vielleicht würden Sie mir doch nicht glauben. Also kommen Sie rüber und hören
Sie sich alles aus erster Quelle an.«
    »Gut«, sagte ich. »Ich werde in
zwanzig Minuten bei Ihnen sein.«
    Es dauerte eine halbe Stunde.
Colette öffnete die Tür des Apartments und lächelte mir freundlich zu. Sie trug
eine schwarze Hose und eine schwarze Bluse, die bis zum Nabel offen stand. Der
Anblick war keineswegs unerträglich. Wir gingen ins Wohnzimmer, und sie wies
auf eine Tür.
    »Kurt hat den Kerl dort
drinnen, Paul. Gehen Sie hinein und nutzen Sie die Situation — es sei denn, Sie
wollen zuerst einen Drink?«
    »Nein, danke. Kommen Sie nicht
mit?«
    »Ich bin nicht gerade
zimperlich«, sagte sie. »Aber ich habe keine Geduld, und es wäre Ihnen sicher
nicht recht, wenn er abkratzte, bevor er alle Ihre Fragen beantwortet hat,
nicht?«
    Also trat ich ins Eßzimmer, und
da waren die beiden. Der an den Stuhl gefesselte Kerl war groß und dick und
schwitzte wie ein Pferd. Ein Büschel dichten braunen Haares fiel ihm über das
eine Auge, das andere war von einem trüben Graubraun. Ich schätzte ihn auf
Anfang Vierzig, und er wirkte nicht gerade gefährlich. Aber Leute, die an Stühle
gefesselt sind, wirken selten gefährlich.
    »Darf ich Ihnen James Sugden
vorstellen?« sagte Losey, der hinter ihm stand. »Er ist vielleicht der erste
Kopfjäger, dem Sie in Ihrem ganzen Leben je begegnet sind.«
    Er packte einen Büschel Haare
und riß den Kopf des Burschen mit einem Ruck zurück.
    »Erzählen Sie Mr. Donavan
alles, was Sie mir gerade erzählt haben«, sagte er ruhig.
    Er ließ los, und Sugdens Kopf fiel nach vorne. Das eine Auge wirkte noch
trüber als zuvor, als er das Gesicht verzog.
    »Hendricks hat mir das mit
McLaren befohlen«, sagte er heiser. »Er sollte umgebracht werden, aber
Hendricks wußte, daß er Sie vorher schon aufgesucht hatte. Er wollte Sie
abschrecken, deshalb schickte ich Ihnen McLarens Kopf.«
    »Und Sie haben ihn dann uns
geschickt«, mischte sich Losey ein. »Das war eine freundnachbarliche Geste,
Donavan.«
    »Ich dachte, es wären
möglicherweise Sie beide gewesen, die ihn mir übersandt haben«, sagte ich. »Ich
wollte auf Nummer Sicher gehen.«
    »Er hat Hendricks bis jetzt
noch keine Vollzugsmeldung gemacht«, sagte Losey. »Angeblich soll er sich erst
morgen mit ihm in Verbindung setzen.«
    »Wo?« fragte ich.
    »In Paris«, antwortete Sugden
verdrossen. »Ich soll ihn morgen abend dort treffen.«
    »Was haben Sie mit dem Rest der
Leiche gemacht?« fragte ich.
    »Was?«
    »Sie haben mir den Kopf
geschickt«, sagte ich geduldig. »Was ist mit dem übrigen geschehen?«
    »Was spielt das schon für eine
Rolle«, knurrte Losey.
    »Es interessiert mich nur«,
sagte ich.
    Sugden schwitzte noch heftiger.
Es war kein schöner Anblick.
    »Behaupten Sie bloß nicht, Sie
könnten sich nicht erinnern«, sagte ich.
    »Raus mit der Sprache!« Losey
verpaßte ihm einen Knuff gegen die Schläfe, und Sugden wimmerte.
    »Ein Bekannter hat sich drum
gekümmert«, sagte er schließlich. »Er hat die Leiche in den Fluß geworfen, samt
Gewichten und allem Drum und Dran.«
    Ich verlor plötzlich jegliches
Interesse und wandte mich ab.
    »Wollen Sie ihm nicht noch mehr
Fragen stellen?« erkundigte sich Losey, und seine Stimme klang fast enttäuscht.
    »Ich glaube nicht, daß es noch
wichtig ist«, sagte ich. »Die Sache ist erledigt.«
    »Was zum Teufel meinen Sie
damit?«
    »Sie haben ihn nun also, und er
wird sich morgen nicht mit Hendricks in Verbindung setzen«, sagte ich. »Aber
Hendricks kennt mich bereits.«
    »Wollen Sie nicht hinausgehen
und sich ein bißchen mit Colette unterhalten?« sagte er. »Ich werde mich noch
vollends mit diesem Schleimer hier auseinandersetzen. Dann werde ich Ihnen
erklären, warum die Sache nicht erledigt ist.«
    »Na gut. Aber ich werde schwer
zu überzeugen sein.«
    Ich kehrte ins Wohnzimmer
zurück, und Colette goß mir einen Drink ein. Wir bewunderten das nächtliche
Panorama durch die Glaswand und plauderten über dies und das. Das ganze dauerte
ungefähr fünf Minuten,

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