Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Donavan und das süsse Leben

Donavan und das süsse Leben

Titel: Donavan und das süsse Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
immer mit den allerintimsten Fragen
herauszuplatzen, Paul, oder nicht?«
    »Ganz recht«, pflichtete ich
bei und wartete weiterhin auf ihre Antwort.
    »Als wir einmal in Amsterdam
waren, kehrte ich abends spät ins Hotel zurück und traf ihn in meinen Kleidern
an. Ich meine — komplett! Er hatte sogar mein Make-up aufgelegt und sah aus wie
etwas aus einem Horrorfilm. Ich müsse ihn bestrafen, behauptete er. Ich müsse
ihm alle Kleider vom Leib reißen und dann, wenn er nackt sei, schlagen. Ich tat
so, als hielte ich das Ganze für einen schlechten Scherz und ging an die Bar
hinunter. Dort blieb ich, bis sie geschlossen wurde, und als ich ins Zimmer
zurückkehrte, lag er im Bett und tat so, als ob er schliefe. Während der beiden
nächsten Tage sprach er dann kaum mit mir. Aber zu meiner Erleichterung hat er
hinterher keinerlei Versuche mehr unternommen.«
    »Die Risiken im Leben einer
Geheimagentin«, sagte ich.
    »Trotzdem, es ist dem einer
Privatsekretärin bei weitem vorzuziehen.« Sie lächelte eine Spur verkrampft.
»Jedenfalls ist es nicht langweilig.«
    »Können Sie mir die Nummer von
Fontaines Londoner Büro sagen?«
    Sie nannte sie mir, ohne zu
zögern, und nachdem ich die richtige Vorwählnummer herausgesucht hatte, wählte
ich sie. Als sich das Mädchen an der Vermittlung meldete, bat ich sie, mich mit
Miß Buchan, Mr. Fontaines persönlicher Assistentin, zu verbinden.
    »Tut mir leid«, sagte die
Angestellte, »Miß Buchan ist nicht mehr bei uns. Mr. Fontaines jetzige
persönliche Assistentin ist Miß Morris. Vielleicht kann sie Ihnen helfen?«
    »Ich glaube nicht«, sagte ich
und legte auf.
    »Überprüfen Sie ruhig alles
gründlich«, sagte Gloria. »Ich habe nicht erwartet, daß Sie mir auf Anhieb die
Sache abkaufen.«
    »Vielleicht könnte ich jetzt
einen Blick auf Ihre Fotokopien werfen?«
    Sie verließ das Zimmer, wobei
ihr hübschgerundetes Hinterteil sich provozierend elastisch unter dem engen
Leinenrock bewegte. Wie Quecksilber, dachte ich poetisch. Sie kehrte nach ein
paar Sekunden mit ihrer Dokumententasche zurück, öffnete sie und reichte mir
einen eindrucksvollen Stapel Papiere.
    »Das sind alles verdächtige
Ladungen. Fontaine hat Ihre amerikanischen Firmen autorisiert, sie abzusenden«,
sagte sie. »Ich habe keine Beweise dafür, daß eine von ihnen hinter den
Eisernen Vorhang umdirigiert wurde, aber wenn Sie der Sache nachgehen, werden
Sie bestimmt reichliche Beweise dafür finden.«
    »Okay«, sagte ich. »Ich werde
das überprüfen. Möchten Sie noch etwas zu trinken?«
    »Sehr gern, danke, Paul.« Sie
lächelte mir zu, und in ihren grünen Augen leuchtete es vielversprechend. »Ich
kann Ihnen gar nicht sagen, was für eine hübsche Abwechslung es ist, nach all
der Zeit mit Fontaine wieder mit einem richtigen Mann zusammen zu sein.«
    »Wie steht’s mit Christie?«
    »Charles widmet sich
ausschließlich seiner Arbeit.« Sie seufzte leise. »Er betrachtet sich, glaube
ich, als eine Art Kreuzritter. So als ob es an ihm persönlich läge, die hehren
Vereinigten Staaten von Amerika vor all diesen verdammten Kommunisten und Roten
zu retten.«
    »Sie teilen diese Empfindungen
nicht?«
    »Ich glaube, im Grund meines
Herzens bin ich Patriotin«, sagte sie. »Aber selbst beim Geheimdienst sollte
sich gelegentlich einmal Zeit für Spiel und Spaß finden. Meinen Sie nicht?«
    »Klar«, sagte ich.
    Es klingelte an der Haustür,
offenbar war heute ein geschäftiger Tag. Ich goß die Drinks vollends ein und
reichte Gloria ihre Bloody Mary.
    »Wollen Sie nicht aufmachen?«
fragte sie.
    »Das besorgt Hicks«, antwortete
ich.
    »Ach, ich hatte fast vergessen,
daß er auch noch existiert.« Sie lächelte. »Wie dumm von mir! Ist er wirklich
ein ehemaliger Söldner?«
    »Ja, wirklich«, bestätigte ich.
»Nach Angola ist das eine aussterbende Rasse. Hicks gehört zu der Rarität der
Überlebenden.«
    »Er hat einen ausgesprochenen
Sinn für Humor. Ich bin beinahe unter den Tisch gefallen, als er Charles von
der Nonne im Kongo erzählte, die er nicht vergewaltigt hatte, und die zufällig
auch Christie hieß.«
    »Sie mögen Christie nicht
besonders?«
    »Ich mag ihn überhaupt nicht«,
erwiderte sie. »Aber es bleibt einem ja keine Wahl, mit wem man
zusammenarbeiten möchte.«
    Hicks kam ins Wohnzimmer und
sah mich an. »Es ist jemand am Eingang, der Sie sprechen möchte, Kollege.«
    »Wer denn?«
    Er zuckte mit den Schultern.
»Weiß ich nicht. Aber Sie kommen besser.«
    »Na schön.« Ich warf

Weitere Kostenlose Bücher