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Donavan und das süsse Leben

Donavan und das süsse Leben

Titel: Donavan und das süsse Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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dauern, Sie zu
überzeugen. Ich würde vorschlagen, daß sie hierbleibt, bis Sie über jeden
Zweifel hinaus in diesem Punkt zufriedengestellt sind. Wenn dieser Augenblick
gekommen ist, haben Sie dann sicher die Freundlichkeit, sie ins Dorf
zurückzufahren. Wir wohnen derzeit im dortigen Hotel. Ich möchte da nicht
länger als unbedingt notwendig bleiben. Zwei Amerikaner, selbst wenn es sich
angeblich um Touristen handelt, werden in einem solch gottverlassenen Nest wie
diesem in jedem Fall zum Klatschthema werden.«
    »Okay«, sagte ich.
»Ausgezeichnet.«
    »Gloria müßte Ihnen eigentlich
alle Ihre Fragen beantworten können«, sagte er und hüpfte elastisch hoch.
»Falls Sie doch noch nicht überzeugt sein sollten, bin ich in besagtem Hotel zu
erreichen. Leben Sie wohl, Donavan.«
    »Hicks wird Sie
hinausbegleiten, wenn Sie wollen«, sagte ich höflich.
    »Ich finde den Weg hinaus schon
allein«, sagte er kurz. »Legionäre habe ich nie leiden können. Nicht einmal
Ex-Legionäre. Wie viele Nonnen haben Sie im Kongo vergewaltigt, Hicks?«
    »Ich hätte nur bei einer die
Gelegenheit gehabt, und sie war alt genug, um meine Mutter zu sein, also habe
ich darauf verzichtet«, erwiderte Hicks ernsthaft. »Aber sie hat mich um einen
großen Gefallen gebeten. Wenn Sie je meinen Sohn treffen sollten, sagte sie,
richten Sie ihm aus, daß ich ihn immer noch liebe, diesen elenden kleinen
Drecksack. Ihr Name war Christie.«
    Das Mädchen lachte noch immer,
als Christie mit tiefgefrorenem Gesicht aus dem Zimmer gestürmt war. Wir hörten
die Haustür zuschlagen, dann stand Hicks auf.
    »Ich werde mal das Silber und
die Wertgegenstände nachzählen«, sagte er. »Vermutlich wollen Sie auch noch was
zu essen haben?«
    »Das wäre ein hübscher
Gedanke«, sagte ich.
    Er verließ das Zimmer, und ich
blieb mit dem Mädchen allein zurück.
    »Ich habe meine
Dokumententasche draußen in der Eingangsdiele stehen lassen«, sagte Miß Buchan.
»Sie enthält alle Fotokopien. Soll ich sie holen?«
    »Das eilt nicht«, sagte ich.
»Wollen wir uns nicht erst mal über das Ganze unterhalten?«
    »Wie Sie wollen, Mr. Donavan.«
    »Paul«, sagte ich.
    »Und ich bin Gloria«, sagte
sie. »Ich bin nicht sicher, ob wir nach Charles’ taktvollem Auftritt noch
Freunde werden können, aber wenn wir uns beim Vornamen nennen, kann das
hilfreich sein.«
    »Sie waren während der letzten
vier Monate Fontaines persönliche Assistentin?«
    »Ganz recht.«
    »Wie persönlich?«
    »Sie meinen, ob ich mit ihm
geschlafen habe? Die Antwort ist ja. Alles natürlich auf streng dienstlicher
Basis.«
    »Wie war er im Bett?«
    »Unzulänglich. Er schätzte es,
eine Frau überraschend zu nehmen und während sie noch überrascht war, war für
ihn schon alles vorüber. Frustrierend ist vielleicht das richtige Wort dafür.«
    »Wie haben seine heimlichen
Unternehmungen funktioniert?«
    »Nehmen wir einmal an, Sie sind
ein östliches europäisches Land auf der falschen Seite des Eisernen Vorhangs
und wollen einiges von den Donavan’schen Eisenwaren kaufen. Sie machen sich
also an gewisse Leute heran, die Ihnen für die Lieferung garantieren. Sie geben
den Auftrag selbst durch, theoretisch für eine Lieferung innerhalb ihres
eigenen westeuropäischen Landes. Die Ladung trifft ein und wird dann
fachmännisch an den ursprünglichen Käufer weitergeliefert statt an das eigene
Land. Das ist natürlich alles nicht neu, aber die Geschicklichkeit, mit der das
gehandhabt wird, ist bewundernswert.«
    »Wie viele dieser Agenten gibt
es?«
    »Da bin ich nicht sicher«,
sagte sie offen. »Von dreien weiß ich bestimmt, und dann gibt es hier in London
einen vierten.«
    »Können Sie Namen nennen?«
    »Grimes, hier in London«, sagte
sie ohne zu zögern. »Krüger in Zürich, Althof in Amsterdam und Menier in
Paris.«
    »Über die kann ich vermutlich
Nachforschungen anstellen«, sagte ich.
    »Ganz sicher, Paul.«
    »Wie lange geht das schon?«
    »Das weiß ich nicht genau.
Vielleicht ein Jahr, vielleicht auch weniger.«
    »Wie ist es Ihnen gelungen,
Näheres über unser freundnachbarliches Puff herauszufinden?«
    »Ich habe es nicht
herausgefunden, sondern Charles. Er hatte Fontaine außerhalb seiner Bürostunden
beschattet. Fontaine hat dort regelmäßig alle vierzehn Tage einen Besuch
abgestattet.«
    »Worin besteht seine
Spezialität?«
    »Das weiß ich nicht. Zumindest
bin ich nicht sicher.« Sie biß sich einen Augenblick lang auf die Unterlippe.
»Sie haben wirklich ein Talent,

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