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Donavan und die Eurasierin

Donavan und die Eurasierin

Titel: Donavan und die Eurasierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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kurzsichtiges.«
     
     
     

9
     
    Charles Lee und ich waren am nächsten
Tag um die Mittagszeit verabredet. Bevor ich die Deep Water Bucht verließ, rief ich Franklin an. Er könne
am späten Nachmittag des nächsten Tages startbereit sein, sagte er und wirkte
bei der Aussicht sehr animiert.
    Der Küchen-Boy führte mich in den
riesigen Wohnraum, wo sich die Punkah -Ventilatoren an
der Decke langsam drehten. Er verbeugte sich und zog sich zurück. Ich ging zu
der Fensterwand hinüber und blickte auf den winzigen Hafen hinab. Hongkong
Island umfaßt ein Gebiet von zweiunddreißig Quadratmeilen und verfügt über eine
Bevölkerung von über einer Million. Man hat niemals das Gefühl, daß die Stadt
auch nur relativ verlassen daliegt.
    »Mr. Donavan«, sagte eine
Stimme hinter mir, »bitte entschuldigen Sie, daß ich Sie habe warten lassen.«
    Ich drehte mich um. Charles Lee
kam durch das Zimmer auf mich zu. Seine Augen hinter der dicken Hornbrille
glitzerten vergnügt, und aus dem strahlenden Ausdruck auf seinem Gesicht hätte
man schließen können, ich sei sein bester Freund.
    »Es war freundlich von Ihnen,
mich zu empfangen«, sagte ich.
    »Bitte setzen Sie sich, Mr.
Donavan. Sie wollen sicher etwas zu trinken haben. Der Küchenboy macht uns
einen Americano , wofür ich, wie ich gestehen muß,
eine große Schwäche habe. Wollen Sie auch einen?«
    »Natürlich.«
    Also saßen wir wieder in den hochlehnigen Bambussesseln einander gegenüber. Der
Küchenboy servierte die Drinks, die sehr gut waren, und wir nippten daran. Es
schien keinerlei Eile zu bestehen.
    »Horatio hat mir einen
detaillierten Bericht über das, was gestern nacht geschehen ist, zukommen lassen«, sagte Lee schließlich. »Ich fand es sehr
interessant, Mr. Donavan. Horatio selbst hat es Spaß gemacht, auf Sie zu
warten, um Sie wieder nach Hongkong Island zurückbringen zu können.«
    »Wir waren über seine
Anwesenheit sehr froh«, sagte ich.
    »Und Sie haben Ihre Mädchen
zurückbekommen.« Seine Brillengläser funkelten mich anerkennend an. »Und nun
ist der ganze Fall für Sie erledigt.«
    »Ich nehme an, das Syndikat in Singapore war erledigt, als Delaney ermordet worden war«, sagte
ich. »Aber das kalifornische Syndikat existiert nach wie vor. Daß er ein paar
von seinen Leuten verloren hat, wird Kaiser kaum abschrecken. Dann ist da noch
das Syndikat in Bangkok, geleitet von Woodbury - und natürlich das Hongkonger
Syndikat.«
    »Woodbury ist hier in
Hongkong«, teilte mir Lee mit. »Er ist gestern abend eingetroffen.«
    »Wirklich? Wissen Sie, wo er
wohnt?« fragte ich.
    »Im Mandarin Hotel. Wollen Sie
ihn sprechen?«
    »Vielleicht«, antwortete ich.
»Delaney war ein Freund von mir.«
    »Ist das der Grund, warum Sie
mich ursprünglich sprechen wollten? Um Näheres über Woodbury herauszufinden?«
    »Eigentlich nicht«, erwiderte
ich. »Ich habe mich gefragt, ob Sie wohl einen Partner im Syndikat in Hongkong
brauchen könnten.«
    »Ich habe Informationen über Sie
eingeholt, Mr. Donavan. Sie sind ein sehr reicher Mann, der kein großes
Interesse daran zu haben scheint, viel Geld zu verdienen. Wahrscheinlich weil
Sie bereits so viel davon haben. Warum wollen Sie sich also an meinem Syndikat
beteiligen?«
    »Man kann nie genug Geld
haben.«
    »Dachten Sie an eine
Partnerschaft zu gleichen Teilen?«
    »Warum nicht?«
    »Es wäre freilich ein
beträchtliches Investment«, sagte er. »Ein Minimum von sechs Millionen Dollar,
vielleicht mehr.«
    »Ich habe das Geld«, sagte ich.
    »Das bezweifle ich nicht.« Er
nippte nachdenklich an seinem Glas. »Und wenn ich es ablehne?«
    »Dann kann ich wohl daran
nichts ändern«, sagte ich.
    »O doch. Sie könnten zum
Beispiel mit Ihrem Angebot zu einem der anderen Syndikate gehen, und vielleicht
würde man darauf hören. Oder Sie könnten sogar Ihr eigenes Syndikat bilden und
nach Macau fahren. Es wäre gefährlich, aber nichts könnte Sie aufhalten, es zu
versuchen.«
    »Lehnen Sie mein Angebot ab,
Mr. Lee?«
    »Ich überlege es mir eben
noch«, antwortete er. »Ihr Geld brauche ich nicht, Mr. Donavan.«
    »Also lehnen Sie ab.«
    Er machte eine kleine
verneinende Handbewegung. »Ich frage mich nur, ob es eine Möglichkeit für sie
gibt, Ihr Angebot attraktiver zu gestalten.«
    »Wie?«
    »Im Augenblick besteht beinahe
zu viel Konkurrenz«, antwortete er. »Woodbury ist, wie ich Ihnen schon
erzählte, nun in Hongkong. Sie sind ein aktiver Mann, Mr. Donavan. Das haben
Sie gestern nacht bewiesen. Angenommen,

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