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Donner unter der Kimm

Donner unter der Kimm

Titel: Donner unter der Kimm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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mit gerefften Marssegeln vorm Wind, den Rumpf noch unter der Kimm verborgen, als wolle es sich selbst versenken. Adam wischte die Linse ab und hätte dabei fast den Halt verloren, als
Firefly
erneut in ein Wellental sackte.
    Er wartete und zählte die Sekunden, bis der Klüverbaum sich wieder hob, an dem die Segel flatterten wie nasse Banner. Dann schob er das Fernrohr zusammen. »Sie haben recht. Es sind zwei.« Er klopfte dem Mann auf die breite Schulter. »Ich schicke Ablösung herauf.«
    Der Matrose hätte gern ausgespuckt, sagte aber nur: »Schon gut, Sir, ich bleibe gern oben. Das sind bestimmt Lord Nelsons Schiffe.«
    Adam rutschte, seine Würde vergessend, an einer Pardune hinunter an Deck, wo Morrison ihm entgegeneilte.
    »Zwei Linienschiffe.« Adam senkte die Stimme. »Auf dem gleichen Schlag wie wir.«
    Morrison grinste. »Gehen wir lieber nicht zu dicht ran, Sir, sonst kriegen wir nur Befehle verpaßt.«
    Adam fuhr sich erregt durch das schwarze Haar, das vor Salz klebte. »Sie können jetzt reffen lassen. Und keine Angst vor weiteren Befehlen, Mr. Morrison, denn diese beiden Linienschiffe sind Franzosen!«
    Morrison holte tief Luft und gab schnell den Befehl weiter. »Was haben Sie vor, Sir?«
    Adam wies auf den nächsten Vierpfünder. »Wir können es mit ihnen nicht aufnehmen. Also werden wir sie verfolgen und sehen, was sie vorhaben.«
    Morrison war schon unter dem vorigen Kommandant, der das Leben auf
Firefly
zur stumpfsinnigen Plackerei gemacht hatte, Erster Offizier gewesen. Commander Bolitho dagegen war wie eine frische Brise; ein sehr fähiger Mann, der sich von niemandem etwas vormachen ließ.
    »Aber Ihr Befehl, Sir?« erinnerte er vorsichtig.
    »Ich soll entweder den Geleitzug oder Malta finden, was immer mir als erstes in die Quere kommt.« Adam grinste.
    »Diese beiden Schiffe da werden uns zu dem einen oder anderen führen, meinen Sie nicht auch?«
    Morrison eilte fort, um dem Zweiten Offizier zu helfen.
    Als er noch einmal einen Blick nach achtern warf, sah er Adam mit dem Rudergänger sprechen. Er benahm sich eher wie ein Midshipman als wie ein Kommandant.
    Laut sagte er: »Mit dem macht's Spaß, das steht mal fest!« Doch nur der Wind hörte ihn.
    Zweihundert Meilen ostnordöstlich der Brigg und in Unkenntnis der Tatsache, daß Adam von Gibraltar aus zurückbeordert worden war, packte Bolitho die Querreling, als sein Schiff im gleichen Sturm arbeitete.
    Der starke Nordwest schien nicht nachlassen zu wollen; als Bolitho sein Teleskop ansetzte, sah er die kleine
Rapid,
Rumpf und untere Spieren gischtverhangen, in Luv stehen.
    Er konnte nur hoffen, daß Quarrell die schweren Zweiunddreißigpfünder von der
Helicon
ordentlich verzurrt hatte. Ein Geschütz, das sich im Sturm losriß, konnte töten und verstümmeln wie ein tollwütiges Raubtier. Außerdem mochte es dabei das Oberdeck ruinieren.
    Über den stahlblauen Himmel zogen nur wenige Wolkenfetzen. Er sah unten einen Trupp Matrosen unter Aufsicht eines Bootsmannsgehilfen einen Flaschenzug reparieren. Sie waren von Gischt durchnäßt, und das Salz mußte ihnen Durst machen.
    Bolitho biß sich auf die Lippen und fragte sich, was aus seiner Selbstsicherheit geworden war. Nachdem sie an Sardiniens zerklüfteter Küste entlang, die selten außer Sicht kam, schon so lange vergeblich nach Süden gesegelt waren, schien die Hoffnung auf ein Rendezvous mit Herricks Geleitzug in immer weitere Ferne zu rücken. Auch seine Vermutung, daß Jobert auf das gleiche Ziel zuhielt, wurde von Tag zu Tag unwahrscheinlicher. Bolitho unterdrückte seine Zweifel, drehte sich um und sah, daß Midshipman Sheaffe und seine Signalgasten ihn beobachteten. Sie senkten sofort die Blicke und beschäftigten sich.
    Bolitho ging seine Berechnungen im Geiste noch einmal durch. Der Geleitzug würde sehr langsam, aber stetig vorankommen. Er hatte getan, was er konnte, seinen kleinen Verband so weit aufgefächert, daß die Schiffe gerade noch Kontakt halten konnten. Zum Glück habe ich
Barracouta
und
Rapid,
dachte er. Ohne sie … Er hörte Paget dem Rudergänger etwas zurufen und vernahm die undeutliche Antwort. Paget duldete keine Fisimatenten. Ein guter Mann, dachte Bolitho. Als junger Leutnant hatte er unter Duncan bei Camperdown gekämpft. In der Flotte gab es nicht viele Offiziere, die bei einer solchen Schlacht dabeigewesen waren.
    Keen kam zu ihm. Er hatte im Orlop einen Midshipman besucht, der vom Sturm umgerissen worden war und sich beim Sturz ein Bein gebrochen

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