Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Titel: Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
Vom Netzwerk:
lauthals: »Die Deutschen kommen! Spähpanzer
und Kübelwagen, kurz vor dem Tor!«
    »Wenn ihr
euch bewegt, seid ihr tot«, brüllt Malthe die Wachmänner an, stürzt aus dem Wachhäuschen
und rennt zu seinen Kameraden. Ihm wird klar, dass einer von ihnen jetzt die Verantwortung
übernehmen muss und dass er keine Wahl hat, als die Bürde selbst zu tragen.
    So wie wir
reingekommen sind, kommen wir nicht wieder raus, überlegt er fieberhaft und sein
Blick hastet über das Gelände.
    »Das flache
Nebengebäude! Da müssen wir rüber!«, befiehlt er den anderen und rennt los. »Aufs
Dach, wir müssen aufs Dach! Es geht bis an die Mauer!«
    Mit einem
metallenen Knall bricht das Panzerfahrzeug durch das Werkstor, sprengt es einfach
zur Seite. Zwei Kübelwagen preschen hinterher in den Hof. In dem Moment ist der
Bombenlegertrupp bereits an der Dachrinne aufs Dach geklettert. Aber es ist aus
dünnem Wellblech, und jeder ihrer Schritte macht einen Höllenlärm. Uniformierte
springen aus den Fahrzeugen und eröffnen ohne Vorwarnung das Feuer. Schüsse peitschen
an ihren Köpfen vorbei. Die Mauerkrone ist erreicht, und einer nach dem anderen
klettert rasant über den Stacheldraht. Ejnar Lüttichau kommt unglücklich auf, ein
Stück Eisenschrott bohrt sich durchs linke Hosenbein ins Fleisch. Blut sickert durch
den zerrissenen Stoff. Er stöhnt bei jedem Schritt laut auf, rennt aber wie die
anderen aus Leibeskräften die knapp 100 Meter über ein Feld zum Waldrand. Viggo
und Vilhelm sind schon weit voraus, verschwinden hinter den Bäumen im Dunkel des
Waldes.
    »Scheiße,
mein Bein«, stöhnt Ejnar, »sieh dir das verdammte Bein an, Malthe!«
    Malthe stoppt,
wartet, bis der Freund zu ihm aufgeschlossen hat, und sieht sich die Wunde an. Das
Blut steht dem Freund in den Schuhen.
    »Du musst
jetzt durchhalten, Ejnar, nur noch ein kurzes Stück!«, beschwört er den Verletzten
und ahnt bereits, dass die Blutspur sie verraten wird.
    Die Flucht
geht weiter. Sie krabbeln über Hügel, stapfen durchs Unterholz, und dann bleibt
Ejnar endgültig stehen.
    »Ich kann
nicht mehr weiter«, sagt er, nach Luft ringend, »meine Beine sind schwer wie Blei.
Mir wird schwarz vor Augen. Ich bleib zurück, bring du dich in Sicherheit.«
    »Kommt nicht
in Frage!«, widerspricht Malthe und wuchtet sich den Kumpel auf die Schulter. Völlig
außer Atem erreicht er mit Ejnar huckepack das Versteck mit den Fahrrädern. Viggo
und Vilhelm sind mit ihren bereits losgefahren. Malthe hilft seinem verwundeten
Freund aufs Rad, gibt ihm einen Stoß, damit er ins Rollen kommt und schwingt sich
auf sein eigenes Rad. Nur langsam kommen sie voran. Malthe muss immer wieder helfen
und Ejnar an der Schulter vorwärtsdrücken. Dann hören sie ein Motorengeräusch. Zwei
grelle Lichter kommen ihnen auf dem schmalen Waldweg entgegen. Sie gehen sofort
hinter Bäumen in Deckung, doch es ist zu spät. Der Kübelwagen stoppt, ein zweiter
stößt dazu, Kommandos werden gerufen. Die Deutschen haben sie bemerkt. Malthe tastet
nach der englischen Handgranate in seiner Hosentasche. Er weiß genau, es gibt keine
Chance, sie noch einzusetzen. Das Magazin der Pistole ist auch leer. Er muss handeln.
Er versteckt Pistole, Handgranate und ihre Ausweise unter welken Blättern. Sie erheben
sich mit erhobenen Händen, werden sofort von den Deutschen umringt. Mit vorgehaltenen
Maschinenpistolen bringt man sie zu einem Kübelwagen. Ejnar Lüttichau hat mit seinem
Leben abgeschlossen. Das Gelände, auf das man sie bringt, ist stockdunkel. Sie werden
in kahlen Wänden auf zwei Holzstühle gesetzt. Ein Soldat mit einem Gewehr in der
Hand steht breitbeinig vor ihnen. »Wo sind die beiden anderen?«, brüllt er markerschütternd.
Im Hintergrund kann Malthe einen Mann in Hauptmannsuniform erkennen, der mit verschränkten
Armen dem Geschehen zusieht. Von der Decke hängt eine einsame Glühbirne und wirft
lange Schatten an die Wände.
    »Sie müssen
schon mit mir sprechen«, erklärt Malthe auf Deutsch, »mein Freund kann kein Deutsch
verstehen.« Erst in dem Moment realisiert er erschrocken, dass der Deutsche die
ganze Zeit Dänisch spricht.
    »Was sagen
Sie dazu, Herr Hauptmann? Wir haben einen Spaßvogel unter uns!«, knurrt der Soldat
und hebt drohend seinen Gewehrkolben. »Wo sind die beiden anderen, verdammt noch
mal!«
    »Ich mach
das!«, ordnet der Hauptmann an. »Unser dänisches Früchtchen möchte doch so gerne
Deutsch sprechen!«
    Er stellt
sich in den Rücken von Malthe, legt ihm die Hände

Weitere Kostenlose Bücher