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Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Titel: Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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Ergebnis bleibt dasselbe. Er bedankt sich bei den Zeugen und weist Mielke an:
»Wir brauchen Namen und Adressen von allen Personen, die von der Feier kommen und
wegfahren wollen. Sag den Streifenbeamten Bescheid, sie sollen so viele wie möglich
aufnehmen. Und sprich mit der Spurensicherung, Stephan, zeig ihnen, wo es passiert
ist, wenn sie kommt.«
    »Schätze
da wird nichts mehr zu sichern übrig sein«, knurrt der Kollege. »Der Regen wird
alles weggewaschen haben, den Rest haben die Rettungsmenschen plattgetreten.«
    »Die Kleidung
des Mannes war trocken. Außerdem finden Hollmanns Leute selbst eine Nadel im Heuhaufen.
Ist Flensburg schon angerufen worden?«
    »Das wollte
Jacobsen erledigen«, erwidert Mielke mit gereiztem Unterton. »Und wenn der Chef
kommt, schicke ich ihn selbstverständlich zu dir, oder?«
    »Genauso
läuft es ab!«, meldet Swensen zurück. »Heinz findet mich im Schloss. Schaun wir
mal, was wir dort herausfinden können.«
    Auf dem
unebenen Weg zum Schlosshof kommen dem Hauptkommissar mehrere Paare in glanzvoller
Garderobe entgegen. Eine der Frauen hat ihr langes Abendkleid bis unter die Knie
gehoben, damit es nicht durch die Pfützen schleift. Vor dem Haupteingang versuchen
einige Bedienste, Fackeln zu entzünden. Das scheint aber nicht auf Anhieb zu gelingen,
wie Swensen den leisen Flüchen entnimmt. Er spricht einen der Männer an, zeigt seinen
Dienstausweis und fragt, wo der Hausherr zu finden ist. Der ruft einem weiteren,
der im Livree auf der obersten Stufe der Eingangstreppe steht, zu: »Ein Herr von
der Polizei möchte zum Herrn Fregattenkapitän gebracht werden.«
    Tanzmusik
schallt aus den offenen Fenstern, während Swensen dem Rock des Angestellten ins
Gebäude folgt. In der rechten Ecke der großen Eingangshalle steht ein hochgewachsener
Mann mit silbergrauen Haaren. Er befindet sich im Gespräch mit einem rundlichen
Herrn, den Swensen aus einigen Gerichtsverhandlungen kennt, bei denen er im Zeugenstand
vernommen wurde.
    Sieh an,
sieh an, der alte Meurer, denkt er bestätigend, das nenn ich gut funktionierende
Seilschaften.
    »Herr Fregattenkapitän«,
flüstert der Rock und wartet geduldig, bis die beiden Männer aufschauen. »Ein Herr
von der Polizei ist gekommen und möchte Sie sprechen.«
    »Hauptkommissar
Swensen?« Meurer blickt ungläubig auf den Kriminalisten.
    »Ich bin
nur dienstlich hier, Richter Meurer.«
    »Oh …, ja,
natürlich. Dann scheint es zu stimmen, was hier überall erzählt wird.«
    »Was wird
denn erzählt?« Swensens Stimme ist betont gelassen.
    »In der
Nähe soll es ein Verbrechen gegeben haben«, antwortet der Richter. »Jemand soll
auf der Straße liegen, einen Pfeil in der Brust. Ich wollte diesem Gerücht gar nicht
glauben.«
    »Das Gerücht
entspricht leider den Tatsachen«, bestätigt der Hauptkommissar.
    »Sind Sie
deswegen hier?«, mischt sich der Fregattenkapitän mit markiger Befehlstimme ein.
»Das hat doch sicher nichts mit unserer kleinen Feier hier zu tun, Herr Kommissar?«
    »Das können
wir im Moment leider noch nicht ausschließen, Herr …?«
    »Fregattenkapitän
Kreuzhausen«, antwortet der Gefragte sichtlich pikiert. »Eins möchte ich von Vornherein
klarstellen, Sie werden hier nicht wahllos durch die Reihen trampeln und meine Gäste
ohne Grund brüskieren. So schnell schießen die Preußen nicht. Was soll ein Verbrechen
vor meiner Haustür mit meiner Feier hier drinnen zu tun haben.« Der Hauptkommissar
hatte nicht mit solch heftigen Worten gerechnet, hält aber unerschrocken dem aggressiven
Blick stand. Heinrich Kreuzhausen legt eine Hand auf die Schulter des Richters.
»Das siehst du doch sicher genauso, Joseph, oder? Meine Gäste sind angesehene Bürger,
die begehen doch keine Verbrechen.«
    »Das mag
sein.« Swensen bleibt betont höflich. »Aber es ist meine Pflicht, dem Verbrechen
nachzugehen, Herr Kreuzhausen, und da muss ich erstmal alle Möglichkeiten in Betracht
ziehen. Gibt es eine Gästeliste? Wenn ja, möchte ich die bitte haben.«
    »Muss ich
der Polizei meine Gästeliste überlassen?«, fragt Kreuzhausen aufgebracht den Richter.
    »Das ist
Routine, Heinrich«, versucht der den aufgebrachten Gastgeber zu beruhigen. »Es wird
diskret ermittelt, das verspreche ich dir, Heinrich. Das ist doch so, Herr Hauptkommissar?«
    »Das versteht
sich von selbst«, versichert Swensen. »Gerade die Liste ermöglicht uns, nicht jeden
Gast persönlich um Namen und Adresse zu bitten.«
    »Martin,
Sie kümmern sich darum!«, befiehlt

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