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Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Titel: Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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Silvia zu.
    »Der Felix,
der ist draußen auf dem Wasser, vorn an der Spitze.« Sie zeigt rechts auf die Bucht
hinaus. »Der grüne Drachen, der gerade an der Landzunge entlang auf uns zukommt.«
    Swensen
schaut angestrengt aufs Wasser und sieht einen grünen Drachenschirm, der sich aus
einem Dutzend verschiedener Segelfarben löst. Er steht prall gefüllt im Wind und
rast mit einem leisen Zischen heran, hält unmittelbar auf den Punkt des Ufers zu,
an dem der Hauptkommissar Posten bezogen hat, um seinen Zeugen zu erwarten. Swensen
befürchtet beinahe, es könne brenzlig werden, aber seine Angst stellt sich als unberechtigt
heraus. Der Mann lenkt das Segeltuch nach oben, lässt es im Zenit über sich stehen
und steuert sein Board mit dem letzten Schub zielgenau auf den Strand. Knirschend
gleitet es über den Sand. Lässig macht er einen Schritt zur Seite, tritt auf festen
Boden und lenkt mit den Leinen den Kite nach unten, bis er knapp über dem Boden
steht.
    »Okay, jetzt
los!«, ruft er lauthals.
    Mehrere
Männer eilen ihrem Kumpel zur Hilfe. Einer packt mit einem Griff den Luftschlauch
an der Front des Segels, dreht den Stoff blitzschnell auf die andere Seite und beschwert
ihn mit Sand. Der Kiter zieht die Lenkstange zum Körper. Er nimmt den Trapezhaken
aus dem Gurtsystem und, während er zum Drachen hinüber schreitet, wickelt er die
Leinen um die Lenkstange. Nachdem die hektische Phase der Landung vorbei ist, stapft
der Hauptkommissar entschlossen zu dem Mann im schwarzen Neoprenanzug hinüber, dessen
knallrote Schulterstücke fast in den Augen schmerzen.
    »Felix Bieling?«,
fragt Swensen unüberhörbar, während der Mann mit einem Zischen die Luft aus seinem
Drachenschirm lässt und sich verwundert umdreht.
    »Was sind
Sie denn für einer?«, fragt der Mann und mustert den Hauptkommissar mit angespanntem
Nacken. »Merkwürdiges Outfit! Sind Sie Kunde bei meiner Bank?«
    »Haben Sie
Kunden, die Sie bis an den Strand verfolgen?«, fragt Swensen ironisch zurück.
    »Nein, eigentlich
nicht. Aber ich kenne Sie, irgendwoher kenne ich Sie«, stellt Bieling nebenbei fest,
indem er kurz aufblickt und zu den Männern, die den Kite zusammenfalten, hinüberruft.
»Ihr kommt allein zurecht, Jungs?«
    »Wir packen
das schon, Felix!«, tönt es zurück.
    Bieling
steht auf, schaut Swensen in die Augen und grübelt: »Ich kenne Sie. Stimmt doch,
oder?«
    »Die Beerdigung
in Husum? Vielleicht haben Sie mich dort gesehen?«
    »Sie waren
ein Kumpel von Ole?«
    »Nein, meine
Kollegin und ich sind von der Kripo Husum.«
    »Polizei?
Man hat mich doch dort schon ausgefragt.«
    »Aber Sie
haben nicht alles gesagt, was Sie wissen!« Silvia Haman verschränkt die Arme und
sendet einen frostigen Blick. »Außerdem stimmt Ihre Aussage nicht mit der von anderen
überein.«
    »Sie wollen
mich der Falschaussage bezichtigen?«
    »Glauben
Sie, wir sind Ihnen zum Vergnügen hinterher gelatscht?«
    »Nun ist
gut, Silvia«, knurrt Swensen, »er weiß jetzt, dass wir sauer sind!«
    »Was werfen
Sie mir denn vor?«, fragt Bieling trotzig.
    »Herr Eschenberg
hat einen Kredit von Ihrer Bank bekommen«, sagt Swensen mit ruhiger Stimme. Silvias
Augen funkeln zornig, sie presst die Lippen zusammen und tritt zur Seite.
    »Das wissen
Sie bereits!«, entgegnet Bieling weiterhin gereizt.
    »Der Geschäftspartner
von Herrn Eschenberg hat ausgesagt, dass es Unregelmäßigkeiten mit diesem Kredit
gab. Sie haben uns versichert, es hätte keine Probleme gegeben. Was stimmt jetzt,
Herr Bieling?«
    »Beides!«,
antwortet der Kiter. »Jedenfalls kann man es so sagen.«
    »Ich bin
etwas begriffsstutzig, Herr Bieling!«
    »Das ist
ganz einfach zu verstehen. Es gab Probleme, aber zum Zeitpunkt meiner Aussage gab
es keine Probleme mehr.«
    »Interessant!
Und wie ist das passiert?«
    »Ich hatte
mich mit Herrn Eschenberg arrangiert, unter der Hand sozusagen.«
    »Und?«,
kann Silvia nicht mehr an sich halten, »Wie wäre es mit einer klaren Erklärung,
so ganz unter der Hand?«
    »Wirklich
nur unter der Hand!«, sagt Bieling verunsichert. »Das meine ich ernst! Meine Aussage
muss unbedingt vertraulich behandelt werden.«
    Der Hauptkommissar
legt Silvia die Hand auf die Schulter und gibt ihr mit einem Blick unmissverständlich
zu verstehen, dass er weitermachen wird.
    »Wenn keine
strafrechtlichen Gründe vorliegen, wird Ihre Aussage vertraulich behandelt«, verspricht
er. Silvia ist auf Abstand gegangen und schmollt vor sich hin.
    »Okay, okay!«,
beteuert Bieling

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