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Donnerstags im Fetten Hecht: Roman (German Edition)

Donnerstags im Fetten Hecht: Roman (German Edition)

Titel: Donnerstags im Fetten Hecht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Nink
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Walburga sie gefahren hatte. Gebucht war ein Flug nach Limerick. Der war mit dieser irischen Budget-Airline deutlich preiswerter als die Verbindungen nach Dublin, da hatte Wipperfürth ein echtes Schnäppchen ergattert. Schatten war das nicht bewusst, er war bereits beim Check-in mit aufgeregtem Schwitzen und Schnaufen beschäftigt gewesen. Und Wipperfürth hatte beschlossen, ihm es jetzt auch nicht mehr zu erklären. Mittlerweile waren sie seit fast zwölf Stunden unterwegs, und die Sache mit dem U-Boot hatte Schattens Laune nicht unbedingt verbessert. Garantiert war ihm da ein Zahlendreher bei der Bestellung unterlaufen, dachte Wipperfürth, das hätte er mal lieber ihn erledigen lassen sollen, er kannte sich schließlich in der Onlinewelt aus. Er sah ein Hinweisschild vorbeifliegen: Dublin 143 km.
    »Wir müssen jeden Moment da sein«, sagte er.
    Die Kassiererin im Museums-Shop flirtete jetzt mit ihm. Statt das T-Shirt einzupacken, mit dem er an die Kasse gegangen war, hatte sie ihn zuerst in ein Gespräch über den herrlichen Spätsommertag verwickelt, obwohl James O’Shady durch das Fenster hinter der Kasse hatte sehen können, dass es demnächst in Strömen regnen würde. Dann war sie zu dem Regal gestöckelt, in dem die Stoffpinguine standen, die offiziellen Merchandise-Artikel zur großen Shackleton-Ausstellung des Irischen Nationalmuseums.
    »Sind die nicht süß? Soo süß sind die!« Die Verkäuferin packte einen der beinahe lebensgroßen Kaiserpinguine und kam mit ihm zurück zur Kasse. Sie hielt ihn so, dass sie mit ihrer Nase den Schnabel hin und her stupsen konnte.
    »Und so küssen sich die Eskimos bei euch da im Eis, gell, das hast du gerne, du kleiner Süßer!«
    James O’Shady war aus verschiedenen Gründen sprachlos, und nur einer davon hatte mit dem Aussehen der Verkäuferin zu tun, die zu ihren Stiefeln einen Minirock trug sowie einen Pullunder, der fünf Zentimeter über dem Bauchnabel endete. Er kam gerade aus dem Büro des Museumsdirektors, der einen Großteil des Vormittags über den gefundenen Fußball von Shackletons »Endurance«-Mannschaft monologisiert hatte. In etwas mehr als einer Stunde musste er im Büro des Nachlassverwalters sein. Eigentlich wollte er jetzt nur schnell dieses T-Shirt bezahlen.
    Und die Verkäuferin wollte flirten. Oder das tun, was sie dafür hielt.
    »Na, da musst du aber keine Angst haben, wenn dich dieser große, starke Mann hier vielleicht mitnimmt! Der hat bestimmt ein groooßes Gewehr, das packt er schnell aus und schießt auf den bösen Eisbären, der den kleinen Pingu auffressen will! Pengggg! Pengggg! Und schon fällt der böse Bär mausetot um!«
    »Könnte ich bitte mein T-Shirt bezahlen?« O’Shady hatte die letzten Monate an einem Ort verbracht, an dem niemand mit ihm sprach. Und wo Pinguine ihm zweimal täglich Fischmansch vor die Füße würgten. Er wollte keinen lebensgroßen Stoffpinguin. Nur das T-Shirt. Das mit den Eisschollen und dem witzigen Aufdruck. Sonst nichts.
    Die Verkäuferin stellte den Pinguin achselzuckend neben der Kasse ab und begann, das T-Shirt zu falten. Sie kniff die Augen hinter ihrer Hornbrille und sprach den Text beim Lesen laut mit.
    »Wenn es um wissenschaftliche Entdeckungen geht – gib mir Scott.
    Für Reisegeschwindigkeit und Effizienz – gib mir Amundsen.
    Aber wenn das Desaster zuschlägt und alle Hoffnung verloren ist –
    dann knie nieder und bete, dass Shackminton kommt!«
    »Shackleton. So wie der Mann, um den es in Ihrer Sonderausstellung geht: Shack-le-ton.« O’Shady riss sich zusammen, so gut es ging. »Sie müssen es nicht einpacken, ich ziehe es gleich an«, sagte er.
    Er zögerte einen kurzen Moment. »Vielleicht brauchen Sie ja neue Gläser?«
    Die Verkäuferin schob die Hornbrille nach vorne auf die Nasenspitze und sah ihn über den Rand an.
    »In manchen Situationen setze ich sie auch ab … die Brille. Wollen Sie den Pinguin wirklich nicht mitnehmen?«
    Und dann knallte der kleine Hammer zum dritten Mal auf das Pult, und Finn Whitesail sprang auf und rief »Yess!« , und alle Besucher, die vor ihm saßen, drehten sich echauffiert nach ihm um oder steckten die Köpfe zusammen und tuschelten. War ihm alles egal – er hatte sie. Original, vollständig erhalten, zu einem Preis, der sich zu Hause mit nur einem einzigen Verleih an ein großes Hollywoodstudio schon wieder amortisiert haben würde.
    »Die Rüstung aus dem 15. Jahrhundert, Brust mit Tapul, Rücken mit geschobenem Halskragen, Schultern und

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