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Donnerstags im Fetten Hecht: Roman (German Edition)

Donnerstags im Fetten Hecht: Roman (German Edition)

Titel: Donnerstags im Fetten Hecht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Nink
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auf seine Seite des Schreibtisches.
    »Das hier haben Marcus und Ken gestern markiert. Der Sender hat erst ein paar Daten übermittelt.«
    »Dann schau doch mal nach, was es seitdem gemacht hat.«
    Simon wechselte auf eine andere grafische Ebene. Man konnte nun das Bewegungsprofil des Nashorns sehen, von jenem Moment an, in dem es aus seiner Betäubung aufgewacht war. Eine zusätzliche Zeitrafferanimation zeigte das Tempo, in dem das Tier die Strecke zurückgelegt hatte.
    »Uiii … Sieh dir das an!« Die beiden Ranger schauten auf ihren Bildschirm.
    »Drück mal auf Wiederholung. Das ist ja irre … das Teil ist mindestens zehn Kilometer im Galopp gerannt … Von hier drüben bis … hierhin.«
    »Und da ist es abrupt stehen geblieben. Leg doch mal die Topografie-Ebene drauf.«
    »Da ging’s wohl nicht weiter. Warte … ah, klar: die Xhosamba-Felsenkette. Wieso ist es denn mit Volldampf auf diese Steinbrocken zugerannt?«
    »Und warum ist es dann im rechten Winkel abgeknickt und nach Norden gelaufen?« Simon hatte die Aufzeichnung des Bewegungsprofils erneut gestartet. Der Punkt, der das Nashorn war, bewegte sich in erstaunlichem Tempo Richtung oberer Bildschirmrand.
    »Keine Ahnung. Vielleicht will es mal nachschauen, wie weit der Felswall nach Norden reicht.«
    »Na, dann hat es ja was zu tun. Das sind doch bestimmt 70, 80 Kilometer, bevor die Felsenkette endet. Klick mal auf Real Time … Mal sehen, ob es immer noch läuft.«
    Simon gab einen Zahlencode in den Computer. Der Maßstab verkleinerte sich, jetzt war die ganze nördliche Parkhälfte zu sehen. Und ein kleiner grüner Punkt, der sich unbeirrt nach Norden bewegte.
    »Läuft immer noch in die gleiche Richtung. Seltsam.«
    »Wir checken das morgen wieder. Vielleicht sind Kenneth und Marcus bis dann auch wiederaufgetaucht.«
    »Unsere frisch Verliebten?« Monica rollte theatralisch die Augen. »Ich kann dir sagen, was die gemacht haben – die haben sich mit Sicherheit irgendwo ein Liebesnest unter den Sternen gebaut. Und wenn sie zurückkommen, werden sie behaupten, sie hätten eine Reifepanne gehabt oder sowas.« Sie schleppte sich zurück zu ihrem Schreibtisch und ließ sich dramatisch in den Stuhl fallen.
    Simon seufzte leise. Er schloss das Nashorn-Überwachungsprogramm und ging online. Wenn die Satellitenverbindung stabil war, gab es gleich das Champions-League-Spiel. Monica blieb noch ein paar Augenblicke still an ihrem Schreibtisch sitzen, als warte sie auf etwas, von dem sie wünschte, es würde endlich passieren. Dann stand sie schnaufend auf und ging mit einem »Gute Nacht! Bis morgen!« aus der Tür.

33
    Sie liefen nun schon seit bestimmt einer Stunde durch die Savanne: Einer der Wilderer vorneweg, einer auf jeder Seite, zwei hintendran, alle in zügigem Marschtempo. Ihre Entführer trugen Tarnkleidung und Maschinenpistolen. Seit sie aus der Hecke hinter dem Baobab aufgetaucht waren, hatte niemand mehr gesprochen. Mimik und Gestik der Männer waren eindeutig. Ihre Blicke ebenfalls. Als Sam in der Dunkelheit stolperte, blieb einer der Entführer bei ihm stehen und redete in einer afrikanischen Sprache auf ihn ein. Für einen Augenblick befürchtete Siebeneisen, ihre Entführer würden Sam zurücklassen. Dann sah er, wie sie ihn auf die Beine zogen und mit ihm weiterliefen, schemenhafte Schatten im Mondlicht.
    Überhaupt kam ihm das Ganze wie ein böser Traum vor. Ein böser Traum, den er erlebte, während er bereits von einem anderen Traum geplagt wurde, ein Albtraum innerhalb eines Albtraums sozusagen. Im ersten, also gewissermaßen dem Originaltraum, in dem war er von Schatten und Wipperfürth losgeschickt worden, um an den unmöglichsten Ecken des Planeten Leute aufzusuchen und ihnen die Nachricht von einem großen Erbe zu übermitteln. Irgendein Schicksalsgott schien etwas dagegen zu haben, dass auch nur ein Bruchteil dieser Suchaktionen glatt und reibungslos verlief, anders ließen sich die vergangenen Wochen nicht erklären. Auch nicht, dass er gerade in stockfinsterer Nacht durch Südafrika rannte und von einem Mann mit einer Maschinenpistole bewacht wurde.
    »You stop!«
    Orientierungspause. Der Mann neben Siebeneisen hielt ihn an der Schulter fest. Es war noch nicht allzu lange her, etwas mehr als einen Tag, da hatte Siebeneisen um sein Leben gebangt – aber da war auch ein cholerisches Nashorn auf ihn losgegangen. Jetzt verspürte er erstaunlicherweise überhaupt keine Angst. Er spürte Zorn. Zorn, der tief in ihm erwachte und sich in

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