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Donnerstags im Park - Roman

Donnerstags im Park - Roman

Titel: Donnerstags im Park - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Boyd
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unausweichlich, aber ihn nicht zu sehen, kommt auch nicht infrage.«
    Rita stand auf. »Lass uns gehen. Dieses Gespräch beginnt, sich auf unangenehme Weise im Kreis zu drehen. Du solltest dir die beiden Männer von der Seele laufen.«

11
    »Hallo, Liebes, was gibt’s?« Jeanie nahm den Anruf ihrer Tochter auf einer Leiter stehend entgegen, weil sie gerade die Regale über der Kühlvitrine auffüllte. Die Woche nach ihrem Geburtstag war hektisch gewesen. Jolas Theorie nach machte das für die Jahreszeit ungewöhnlich warme Wetter alle befangen, denn nun wurde wieder nackte Haut gezeigt. Gojibeerensaft, Antizellulite-mittel, Backpflaumen, Alfalfa, Kleie, Salat und Gemüse standen hoch im Kurs.
    »Kannst du nach der Arbeit vorbeikommen?«
    Ihre Tochter klang merkwürdig kurz angebunden und angespannt. Jeanie fragte sich, ob es wieder Probleme mit Alex gab.
    »Ist irgendwas? Alles in Ordnung mit Ellie?«
    »Ich kann jetzt nicht reden.«
    »Okay, bis später dann. Ach, Chanty, soll ich Dad mitbringen?«
    »Nein«, antwortete Chanty sofort. »Komm allein.«
    Jeanie klappte ihr Handy zu und sah auf die Uhr. Es waren nur noch zehn Minuten, bis der Laden schloss.
    »Hallo, Jean«, begrüßte eine füllige Frau mittleren Alters mit großem Sonnenhut sie.
    »Hallo, Margot, was kann ich für dich tun?« Jeanie graute schon vor der endlosen Litanei von Margots Wehwehchen: steife Knie, juckende Haut, Blähbauch. Im Lauf der Jahre hatte sie so gut wie jedes Nahrungsergänzungsmittel unter der Sonne ausprobiert, allerdings nie lange genug, um die Wirkung zu spüren, und bestimmt wollte sie über die neueste Wunderarznei reden, von der sie in irgendeiner Zeitschrift gelesen hatte.
    Margot fächelte sich mit der örtlichen Zeitung Luft zu. »Ich habe da einen neuen Forschungsbericht gelesen.«
    »Ich fürchte, ich habe nicht viel Zeit, Margot. In einer Minute schließen wir, und ich muss noch die Kasse machen.«
    Margot warf unverhohlen einen Blick auf die Uhr an der Wand hinter der Kasse.
    »Meine Enkelin … Ich muss zu ihr. Könntest du morgen noch mal kommen?«
    Margot tat, als müsste sie überlegen.
    »Na ja … Geh ruhig, meine Liebe, ich weiß, wie es ist mit den lieben Kleinen.«
    Chanty und Alex wirkten nervös.
    »Wo ist Ellie?« Es war erst halb sieben.
    »Wir haben sie ein bisschen früher als sonst ins Bett gebracht, damit sie unser Gespräch nicht mitkriegt«, antwortete Chanty in unheilvollem Tonfall.
    Die drei standen verlegen im Wohnzimmer herum.
    »Was ist los?« Jeanies Puls raste.
    Chanty verzog den Mund. »Mum, es ist heikel …« Chanty sah Alex an, doch der starrte ins Leere. Er lehnte wie immer am Kaminsims und rieb mit einem nackten Fuß den Rist des anderen.
    »Es geht um Ellie … Sie hat von einem Mann erzählt …«
    Nein, dachte Jeanie und schaute Alex an, der ihrem Blick auswich. Sie wartete.
    »Sie sagt, dieser Mann – sie nennt ihn ›Way‹ – setzt sie auf seinen Schoß … und fasst sie an.«
    Jeanie sank vor Wut kochend aufs Sofa. »Ach nein.«
    »Mum?«
    »Das ist gelogen«, stellte Jeanie fest.
    »Mum … Wir wissen es von Ellie. Glaubst du etwa deiner eigenen Enkelin nicht?«
    »Hat sie es dir selber erzählt?«, fragte Jeanie mit leiser Stimme.
    »Nein, Alex.«
    »Aha.« Jeanie atmete ein paarmal tief durch, um keine Dinge auszusprechen, die sie bereuen würde.
    »Natürlich machen wir uns schreckliche Sorgen. Alex sagt, du und dieser Mann, dieser Ray, ihr trefft euch im Park.«
    »Hast du es aus Ellies Mund gehört?«, fiel Jeanie ihr ins Wort.
    Chantys Miene verhärtete sich.
    »Ich werde ein zweijähriges Kind nicht bitten, so etwas zu wiederholen. Willst du andeuten, dass Alex es sich ausgedacht hat?«
    »Möglicherweise täuscht er sich.« Sie hatte Mühe, an sich zu halten. »Alex?«
    Alex stieß sich vom Kaminsims ab und setzte sich auf die Armlehne eines Sessels, hinter seine Frau. »Ich weiß, was sie gesagt hat.«
    »Was genau? Wiederhole es.« Jeanies Stimme klang drohend, doch das war ihr egal.
    Ihr Schwiegersohn gab ein missbilligendes Geräusch von sich. »Was Chant gerade erzählt hat, dass Ray sie auf seinen Schoß setzt und anfasst.«
    »Das hat Ellie gesagt? Bist du da ganz sicher?«
    Alex nickte und wandte den Blick ab. »Nicht in diesen Worten. An die kann ich mich nicht mehr erinnern, aber das war der Grundtenor …«
    Wieso merkte Chanty nicht, dass Alex log wie gedruckt? »Ich sage das jetzt nur ein einziges Mal.« Jeanie sah Chanty in die Augen.
    »Ich habe Ellie

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