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Donnerstags im Park - Roman

Donnerstags im Park - Roman

Titel: Donnerstags im Park - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Boyd
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würde ich nicht ertragen.«
    George senkte den Blick.
    »Was ich heute Abend gesagt habe, ist wahr, Jeanie. Ich liebe dich, habe dich immer geliebt und werde es immer tun.«
    Sie nickte.
    »Das mit uns ist eine feste Sache, oder?«
    Jeanie schwieg.
    »Ich weiß, unser Liebesleben ist nicht gerade berauschend, aber abgesehen davon … Ich würde es nicht verkraften, dich zu verlieren.«
    Jeanie wandte sich ab, zu müde, noch ein weiteres Wort zu sagen. Sie führten beide Scheingefechte. George offenbarte sich ihr nach wie vor nicht, und nun hatte sie selbst etwas zu verbergen.
    »Gute Nacht, George.«
    »Gute Nacht.«
    »Das ist wie bei Bussen: Ewigkeiten keiner, dann kommen gleich zwei.«
    Rita marschierte hügelan; Jeanie versuchte, mit ihr Schritt zu halten. Sie erreichten das obere Ende des Pfads, vom Wind vorangetrieben, wo sie tief durchatmeten. Vor ihnen eröffnete sich jenseits von Hampstead Heath ein Panoramablick über London.
    »Ich finde das nicht komisch«, erklärte Jeanie, die sich ein Lachen nicht verkneifen konnte.
    »Ehrlich, Schätzchen, in unserem Alter sollten wir unsere Bettpfannen ölen und nicht damit beschäftigt sein, die lüsternen Horden abzuwehren.«
    Jeanie war nach einer schlaflosen Nacht gegen fünf hinunter in die Küche gegangen, um sich den Sonnenaufgang anzusehen und von den Erdbeeren zu naschen, die am Vorabend übrig geblieben waren, und hatte Rita später eine SMS geschickt.
    »Hätte ich ihn lassen sollen?« Diese Frage hatte sie die ganze Nacht über gequält. »Vielleicht hätte uns das wieder auf Kurs gebracht.«
    Rita nahm einen großen Schluck Wasser aus ihrer Flasche und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab. Sogar in der engen grauen Jogginghose und der pinkfarbenen Lycraweste sah sie aus wie aus dem Ei gepellt.
    »Wenn es sich nicht richtig angefühlt hat, war es auch nicht richtig, Ende der Diskussion.«
    »So einfach? Könnten wir uns setzen?« Jeanie bekam plötzlich wacklige Knie. Die Bank war feucht. Ob es in der Nacht geregnet hatte?
    »Das scheint dich wirklich zu beschäftigen«, stellte Rita fest, beäugte besorgt ihre Freundin, wischte einen Zellophanfetzen von der Bank und nahm darauf Platz. »Das heute Nacht hatte nichts mit dem Mann im Park zu tun, oder? Ich meine, du hast die beiden nicht verglichen?«
    Jeanie überlegte. »Zu dem Zeitpunkt ist es mir nicht so erschienen. Es war eher wie ein Angriff, den ich abwehren musste.«
    Rita hob die Augenbrauen.
    »Ich weiß, ich weiß, aber du kannst dir das nicht vorstellen, Rita. George war außer Rand und Band.«
    »Vor Lust?«
    »Vor Verzweiflung.«
    »Oje. Jeanie, was empfindest du für George? Hast du ihn begehrt, als er dich küsste?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Früher hätte ich das, aber inzwischen sehe ich ihn nicht mehr so. Und heute Nacht hat er mir keine Chance gegeben, irgendetwas zu empfinden.«
    »Außer Wut. Was hat er am Morgen gesagt?«
    »Ich habe noch nicht mit ihm gesprochen. Das hätte ich nicht ertragen.«
    »Ach, Schätzchen.« Rita sah die Tränen, bevor Jeanie selbst sie bemerkte. »Wirst du mit ihm darüber reden?«
    »Was hätte das für einen Sinn?«
    »Dann wird es weitergehen wie bisher, als wäre nichts geschehen?« Rita machte große Augen.
    »Was soll ich denn sonst tun, Rita? Er will nicht mit mir reden«, herrschte Jeanie sie an.
    »Okay, okay, nun reg dich nicht gleich auf.«
    »Tut mir leid, aber du begreifst das nicht. Du hättest dich von vornherein nicht auf eine solch absurde Situation eingelassen.«
    Rita widersprach nicht.
    »Und der Mann im Park?«
    Der Gedanke an Ray stimmte Jeanie milder.
    »Der hat damit nichts zu tun, Rita. … Er ist einfach nur Ray.«
    Rita bedachte sie mit einem skeptischen Blick, nahm einen weiteren großen Schluck aus ihrer Wasserflasche, wischte sie ab und bot sie Jeanie an.
    »Schläfst du eigentlich noch mit Bill?« Jeanie hatte das Bedürfnis zu hören, dass der Rest der Welt normal funktionierte.
    Rita musste lachen. »Es ist nicht gerade wie in der Teenagerzeit, aber ja, es macht Spaß mit Bill. Wir kennen die Vorlieben des anderen … und Möglichkeiten, die Sache ein bisschen peppiger zu gestalten. Manchmal schauen wir Pornofilme.«
    Jeanie sah sie ungläubig an. »Pornofilme?«
    »Nun tu nicht so schockiert. Das solltest du auch mal probieren; es macht Spaß.«
    Jeanie versuchte, sich das mit George vorzustellen. Es gelang ihr nicht.
    »Willst du dich wieder mit Ray treffen?«
    »Das erscheint mir gleichzeitig dumm und

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