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Donnerstags im Park - Roman

Donnerstags im Park - Roman

Titel: Donnerstags im Park - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Boyd
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würde«, meinte Natalie über die Schulter gewandt, während Dylan sie hinauszog.
    »Hmmm …« Ritas Blick ruhte auf dem Gesicht ihrer Freundin. »Dann wirst du also jede Woche herkommen?«
    Jeanie nickte.
    »Hat das zufällig etwas mit einem gewissen Mann aus dem Park zu tun?« Sie hob fragend die Augenbrauen. »Du triffst dich noch mit ihm, oder? Du Luder.«
    »Schön wär’s. Er ist unterwegs, segeln. Aber selbst wenn er da wäre, würde ich mich nicht mit ihm treffen.«
    »Woher weißt du, dass er segeln ist?«
    »Seine Tochter war bei mir im Laden.«
    »Dann ist das wirklich dein Ernst? Du ziehst das durch, dieses lächerliche Arrangement, und stirbst irgendwann in Dorset?«
    Jeanie musste über das tragische Gesicht ihrer Freundin lachen. »Das Sterben dort macht mir weniger Kopfzerbrechen als das Leben. Außerdem ist die Old Rectory in Somerset.«
    »Egal. Und was sagt Seine Herrlichkeit dazu, dass du ihn jede Woche für den Laden verlässt?«
    »Das weiß er noch nicht, und im Moment wäre es ihm auch egal. Ich hab’s ihm gesagt, aber es ist nicht angekommen. Es ist eine vorübergehende Lösung, Rita, bis ich mich an die neue Umgebung gewöhnt habe. Ich schaffe nicht alles auf einmal.«
    »Schätzchen, mir gegenüber musst du dich nicht rechtfertigen. Meiner Ansicht nach solltest du dich überhaupt nicht darauf einlassen, auch nicht in kleinen Schritten.« Sie überlegte. »Dann müssen wir unsere Tennismatches auf einen der Abende verlegen, wenn du hier bist.«
    Plötzlich wurde Jeanie alles zu viel. Chanty war am Morgen bei ihr gewesen, hatte ihr wegen George und Alex’ Ausstellung im September in den Ohren gelegen und ihr gestanden, dass sie sich Gedanken darüber mache, wie es laufen würde, wenn das Baby da wäre.
    »Ich wünschte, du würdest nicht wegziehen, Mum«, hatte sie zugegeben, sehr zu Jeanies Verärgerung.
    »Mir geht’s genauso«, hatte Jeanie erwidert, worauf ihre Tochter in Tränen ausgebrochen war und gejammert hatte, dass › die Familie sich aufzulösen ‹ drohe.
    Jeanie sah Rita über den Tisch im Café hinweg an. »Ich habe ein ziemliches Chaos angerichtet, was?«
    »Ja, Schätzchen, aber ich bin sicher, dass du es irgendwie wieder ausbügelst.«
    Jeanies Tränen verwandelten sich ob Ritas Direktheit in Lachen. »Danke für dein Vertrauen.«
    »Weiß Rays Tochter eigentlich über dich und ihn Bescheid?«
    »Nein … Sie glaubt, wir wären nur befreundet … Aber nicht einmal mehr das sind wir jetzt.«
    »Hmmm … Ich sehe eigentlich keinen Grund, warum du die Sache mit ihm nicht nebenherlaufen lassen könntest, wenn du in London bist. Das wäre doch die perfekte Lösung, oder?«
    Jeanie war schockiert.
    »Nebenher?«
    »Sag bloß nicht, dass dir das noch nicht in den Sinn gekommen ist.«
    Natürlich hatte Jeanie daran auch schon gedacht, doch sie wusste, dass eine solche Beziehung mit Ray ihr nicht genügen würde.
    »Ray ist kein Mann für ›nebenher‹.«
    »Alle Männer sind so«, versicherte Rita ihr. »Kurzfristig scheint mir das die bessere Lösung zu sein, als mit ihm durchzubrennen. George mag’s im Moment nicht so gut gehen, aber er ist eine sichere Fuhre.«
    »Das sind ja ganz neue Töne.«
    »Wie ich dir bereits mehrfach erklärt habe, liegt mir dein Wohl am Herzen, und ich habe lange über diese Sache nachgedacht. Das Alter ist bei einer Affäre kein Hindernis, dabei bleibe ich, doch das gesamte Leben aufs Spiel zu setzen … Du weißt, dass ich recht habe, sonst hättest du schon längst Fersengeld gegeben.«
    Da wurde Jeanie bewusst, dass Rita tatsächlich recht hatte. Sie war ein elender Feigling, der sich aus Sicherheitsgründen an eine sterbende Ehe klammerte, bei der sehr wenig Hoffnung auf Wiederbelebung bestand, während sie allen, sich selbst eingeschlossen, weiszumachen versuchte, dass sie aus hehren Motiven heraus handelte, wenn sie sich um George kümmerte und die Familie an erste Stelle setzte. Und nun war es zu spät: Sie wurde für ihre Feigheit bestraft. Ray führte sein Leben weiter, wie er wollte, und genoss vermutlich ein Glas kühlen Weißwein mit einer Segelfreundin.

19
    »George! George!« Er stand über einen Busch gebeugt im Garten. Es war das erste Mal an diesem Tag, dass Jeanie ihn überhaupt zu Gesicht bekam. Die alte Freundin seiner Mutter wartete geduldig, wenn auch von dem Weg die Auffahrt herauf außer Atem, neben ihr. Lorna war eine grobschlächtige, schwerfällige Frau mit schütterem grauem Haar, das zu einem unordentlichen Knoten

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