Doppelgänger

Titel: Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner

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der aus dem Dunkel auf sie zusprang, schien zu spüren, dass irgend etwas nicht in Ordnung war, setzte sich vor die drei Menschen und blickte fragend von einem zum anderen.
    »Dr. Reedwall«, sagte der Mann schluchzend. »Oh, Jesus und Maria! Jesus und Maria! Sehen Sie sich das an, sehen Sie sich das an! Und es war eine alte Frau, die es getan hat, eine kleine, alte Frau, die so schwach schien wie ein neugeborenes Kind. Sehen Sie sich das an!«
    Er streckte seinen rechten Arm vor, und Tom wurde bei dem Anblick fast übel. Der Arm war da. Aber die Hand fehlte. Das Gelenk war ein blutiger Stumpf, und das Blut schimmerte schwarz wie Pech in dem ungewissen Licht.
    »Eine alte Frau«, sagte Ryan noch einmal. »Mutter Gottes, ich schwöre es beim Seelenheil meines Vaters, eine alte Frau, und sie sah so harmlos aus wie ein Säugling!«

16

    Wütend über den Anruf, der ihn mitten in der Nacht aus dem Bett geholt hatte, lenkte Chief Inspector Neville seinen Wagen von der Hauptstraße auf die gewundene Landstraße, die nach Brindown führte. Er raste an den dunklen Skeletten des Depots für organische Säuren vorbei und trat ein paar hundert Meter weiter hart auf die Bremse. Die schmale Straße wurde von einem Krankenwagen blockiert, dessen Blaulicht Blitze in das Dunkel zuckte. Der Fahrer war ausgestiegen und sprach mit einem Constable.
    Neville stieß seinen Wagen ein Stück zurück, lenkte ihn so weit auf den grasüberwucherten Randstreifen, dass der Krankenwagen vorbei konnte, und stieg aus. Als er auf den Constable zu trat, erkannte der Mann ihn und rief: »Chief Inspector! Gott sei Dank, dass Sie hier sind!«
    »Meinen Sie?« sagte Neville bissig. »Oh, Sie sind Sellers, nicht wahr? Wir haben uns schon einmal getroffen. Was für einen Unsinn haben Sie mir heute zu bieten?«
    Im Zucken des Blaulichts wirkte Sellers’ Gesicht fast grün und verzerrt von mühsam unterdrückter Übelkeit. »Kein Unsinn, Sir«, murmelte er. »Kommen Sie, sehen Sie es sich selbst an.«
    Er deutete durch eine Lücke in der Hecke, die die Straße auf der Seeseite abgrenzte, und als Neville sich umwandte, sah er hinter ihr die scharfen Lichtbündel von Taschenlampen und mehrere Gestalten, die sich auf sie zubewegten. Kurz darauf drängten sich zwei uniformierte Constables durch die Lücke, und sie stützten einen Mann, der sich kaum auf den Beinen halten zu können schien. Sein Gesicht war totenbleich.
    Doch es war nicht das Gesicht des Mannes, das Neville erschütterte. Es war der rechte Arm, der in einem bandagierten Stumpf endete.
    »Wer ist hier?« fragte Neville scharf. »Wer hat das Kommando?«
    »Sergeant Branksome, Sir«, sagte Sellers und schluckte hart. »Und Dr. Reedwall, von der Meeres-Forschungsstation, und die Freundin dieses Mannes.«
    Neville starrte den Verletzten an, der jetzt zum Krankenwagen geführt wurde, und schien ihn ansprechen zu wollen, doch einer der beiden Männer, die ihn stützten, schüttelte den Kopf. »Er kann jetzt keine Fragen beantworten, Sir«, sagte er leise. »Er hat eine Menge Blut verloren. Dazu natürlich ein Schock …«
    »Warum ist er dann nicht auf einer Bahre?« fragte Neville.
    »Er hat sich geweigert, Sir. Wir haben es versucht, aber er ist noch kräftig genug, um gehen zu können, und da wollten wir ihn nicht zwingen.«
    »Wer ist es?« fragte Neville.
    »Er heißt Paddy Ryan, glaube ich«, sagte der Mann, und auf einen ungeduldigen Ruf des Fahrers hin rief er zurück: »Sofort, Jack! Lass mich wenigstens an Bord klettern!«

    Sobald die Hecktür des Krankenwagens geschlossen war, begann der Fahrer, ihn in kurzen Stößen vor und zurück zu setzen, um in der schmalen Gasse zwischen den Hecken zu wenden. Neville wartete nicht, bis er abfuhr, sondern zwängte sich durch die Lücke der Hecke und rief nach Branksome.
    Kurz darauf kam der Sergeant auf ihn zugetrabt, eine brennende Taschenlampe in der Hand. Er hatte sich nicht die Zeit genommen, sich korrekt anzuziehen, sondern nur eine Hose und einen Pullover über seinen Pyjama gezogen.
    »Gut, dass Sie gekommen sind, Sir«, sagte er. »Eine furchtbare Geschichte, nicht wahr?«
    »Bis jetzt habe ich noch keine Ahnung, was hier passiert ist«, sagte Neville.
    »Wir haben vor einer halben Stunde einen Anruf von der Meeres-Forschungsstation bekommen«, sagte Branksome. »Der Mann, der gerade fortgebracht wurde, ist von Dr. Reedwall hier am Ufer gefunden worden. Er hatte eine Frau bei sich, eine Mrs. Spicer. Sie ist dort drüben, Dr.