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Doppelgänger

Doppelgänger

Titel: Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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ihren rechten Arm.
    Ihre Hand ließ ihn los. Er warf sich herum und lief auf die Wachbude zu, in die Sicherheit der hellen Lichter und der fröhlichen Musik von Radio Jolly Roger . Er stürzte hinein, warf die Tür hinter sich zu und griff zum Telefonhörer.
    »Polizei! Schnell!« schrie er atemlos, als die Vermittlung sich meldete. »Hier ist eine verrückte, alte …«
    Er hörte Motorengeräusch und sah aus dem Fenster. Wagen mit Blaulicht auf ihren Dächern bremsten vor dem Tor.
    »In Ordnung«, sagte er etwas verlegen ins Telefon. »Sie sind schon hier. Gott mag wissen, warum, aber sie sind hier.«

 
17
     
    »Was hältst du davon?« fragte Tom, als er und Netta Arm in Arm zu ihrem Haus zurückgingen. Ein Streifenwagen hatte Mrs. Spicer fortgebracht, und die Männer, die das Gelände absuchten, waren nach Osten gezogen. Tom wusste, dass Amateure bei einer Polizeiaktion keine Hilfe, sondern eher eine Belastung waren.
    Netta fröstelte. »Ich weiß nicht. Aber es muss schrecklich gewesen sein.«
    »Das war es auch, glaube mir«, sagte Tom düster. »Ich habe noch nie etwas so Entsetzliches gesehen wie den Arm dieses armen Teufels; nicht glatt abgeschnitten, das wäre nicht so schlimm gewesen, sondern … irgendwie aufgelöst … roh!«
    »Ein Säurewerfer?« fragte Netta.
    »Es gibt keine Säure, die eine Hand innerhalb weniger Sekunden auflösen könnte. Dazu brauchte man Fluorid oder etwas Ähnliches. Und wenn man sie werfen oder sprühen würde, wäre die Wirkung nicht so spontan. Man müsste die Hand schon hineintauchen und eine Weile eingetaucht halten.«
    »Das ist phantastisch«, murmelte Netta.
    »Grausam«, sagte Tom und pfiff Inkosi, als die willkommenen Lichter ihres Bungalows vor ihnen auftauchten. »Übrigens, du warst wunderbar«, sagte er. »Ich danke dir, dass du sofort herausgekommen bist.«
    »Ich bin froh, dass ich helfen konnte.« Netta blieb bei der Haustür stehen und wartete, bis er aufgeschlossen hatte. »Die arme Frau muss fast so viel gelitten haben wie Paddy. Pass auf, dass dir nicht auch so etwas geschieht, Tom!«
    »Nur über meine Leiche«, sagte Tom mit zynischem Spott und öffnete die Tür.
     
    »Also noch einmal von vorn«, sagte Neville zu dem Nachtwächter. »Sie haben irgend jemanden gesehen, Mr. Hedges, und sind auf die Pier gelaufen, um zu sehen, wer es war. Sie haben eine alte Frau getroffen, und sie hat Sie angegriffen.«
    »Ich weiß, es klingt blödsinnig«, sagte der Nachtwächter entschuldigend. »Aber sehen Sie sich meinen Ärmel an …«
    Branksome warf einen Blick auf den zerrissenen Stoff, beugte sich dann darüber und schnüffelte. »Sir, er ist mit Säure verätzt worden«, sagte er, als er sich wieder aufrichtete. »Sehen Sie die braune Verfärbung auf dem Hemd an, das er darunter trägt? Und wie die Haut gerötet ist.«
    Neville folgte dem Beispiel des Sergeanten und nickte dann. »Sieht aus, als ob Sie recht hätten«, gab er zu. »Also haben wir einen Säurewerfer hier, nicht wahr? Ich halte nichts davon, die Männer im Dunkeln nach ihm suchen zu lassen.«
    »Wir haben Schutzkleidung hier«, sagte Hedges. »Ich habe Schlüssel für alle Räume, sehen Sie?« Er klirrte mit einem großen Schlüsselring. »Die Anzüge sind für unsere Männer, die mit ätzenden Stoffen in Berührung kommen. Aber ich sollte wohl lieber die Erlaubnis einholen, bevor ich sie herausgebe.«
    »Können Sie um die Zeit jemanden erreichen?« fragte Neville ungeduldig.
    »Die Schutzanzüge fallen in Mr. Fleets Ressort«, erklärte Hedges. »Er ist für Lieferungen und Transfers zuständig …« Hedges runzelte die Stirn. »Ja, ich glaube, ich habe seine Telefonnummer.«
     
    »Rufen Sie ihn sofort an. Sagen Sie ihm, was passiert ist, und dass wir die Schutzanzüge brauchen, falls die alte Vettel Säure nach unseren Männern wirft. Schnell! Und geben Sie Constable Sellers den Schlüssel – wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    »Dies ist er«, sagte Hedges und löste einen der Schlüssel vom Ring. »Die Anzüge sind in dem Schuppen links von der Zufahrt. Über der Tür ist ein Schild mit der Aufschrift ›Schutzkleidung‹.«
    Sellers griff nach dem Schlüssel und lief ins Dunkel.
     
    In dem Schuppen, zu dem Hedges ihn geschickt hatte, hing ein Dutzend Schutzanzüge aus schwerem Plastikmaterial an Wandhaken, zusammen mit Handschuhen und maskenartigen Helmen, deren lang herabhängende Schurze Hals und Nacken schützten. Er verteilte die Anzüge an die Männer, die ihm gefolgt waren, und

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