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Doppelgänger

Doppelgänger

Titel: Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Sobald diese Kreatur auf eine andere Spezies stößt, die ihr als Nahrung dienen kann, verändert sie ihre Form und passt sich der neuen Beutespezies an.
    Und die zweite Form der Veränderung ist durch Rorys Film demonstriert worden. In einer lebensgefährlichen Situation schien sie sich, wie wir alle sahen, von ihrer fischähnlichen Form zu einer tintenfischähnlichen zu verwandeln. Vielleicht besitzt sie ein zellulares Gedächtnis, das den Kode des Gen-Materials der letzten Nahrungsaufnahme überlagern kann.«
    »So weit folge ich dir«, sagte Tom nachdenklich. »Aber diese Kreatur ist ziemlich groß, wenn das Exemplar, das wir hier haben, als Beispiel gelten kann. Wäre es nicht denkbar, dass sie, durch zahllose Teilungen immer größer werdend, auch immer größere Beutefische braucht, dass jede neue Teilung schwieriger wird, und sie, vor allem, kaum noch ihrer Größe entsprechende Beute findet? Es gibt nicht viele hundert Pfund schwere Fische in diesen Gewässern.«
     
    »Vielleicht ist es ein Tiefseefisch, von dem nur dieses eine Exemplar an die Oberfläche gekommen ist«, stimmte Netta ihm zu. »Doch da ist noch etwas, das meine Hypothese stützt: die Art, wie die vermeintliche alte Frau in Mr. Fleets Phenol-Tanks gesprungen ist. In ihrer Panik hat diese Kreatur es wahrscheinlich für Wasser gehalten, ihr natürliches Lebenselement.«
    »Und ist das der Grund, warum Paddy Ryan seine Hand verloren hat?« sagte Tom plötzlich.
    »Es ist die einzige Erklärung«, sagte Netta bedrückt. »Diese Kreatur muss kurz vor einer Teilung gestanden haben und brauchte vorher geeignetes Protoplasma für ihre Tochter-Kreatur. Die Organe dieses Lebewesens müssen genauso unspezifiziert sein wie seine ganze Struktur. Um seine Beute in sich aufzunehmen, muss es sie umschließen und nicht fressen. Und dazu benötigt es einen hochaggressiven Verdauungssaft, der von der Haut abgesondert wird.«
    »Aber angenommen, dass das aufgenommene Protoplasma einen bestimmten, kritischen Grenzwert übersteigt«, sagte Dr. Innis, »würde es dann nicht zu einem Konflikt zellularer Informationen kommen, und …«
    »Ja. Und das Ergebnis sind Hybrid-Formen wie diese«, sagte Tom und deutete auf das Ding auf dem Seziertisch.
    Eine Weile herrschte Stille. Plötzlich sagte Rory: »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, sind Sie der Ansicht, dass es ein … ein Modell braucht. Ist das richtig? Und seine Nahrung dient ihm als Modell. Aber Fische entsprechender Größe sind hier äußerst selten. Also hat es statt eines Fisches einen menschlichen Körper genommen. Mein Gott, was für eine entsetzliche Vorstellung!« Er schüttelte sich. »Aber wenn dem so ist … Sergeant! Was haben Sie?«
    »Ich weiß, wo es einen bekommen haben kann!« rief er. »Der Pilot der Maschine, die am vergangenen Montag ins Meer gestürzt ist!«
    »Mein Gott, ja! « sagte Dr. Innis. »Auch das passt ins Bild. Und durch den Piloten erhielt es außer den zellularen Informationen, die seine Formveränderung steuerten, auch eine Art Bewusstsein, das den Impuls auslösen musste, aus dem Meer an Land zu gehen.«
    »Und ich weiß, wann und wo es an Land gekommen ist«, sagte Branksome. »Nachdem es an Land gekommen war, hat es Miss Beeding gefunden und … und hat sie übernommen … verdammt! … Wo ist hier ein Telefon?«
    Er sprang auf.
    »In meinem Büro«, sagte Tom. »Aber wozu diese Eile?«
    »Wissen Sie nicht, dass sich eins von diesen Dingern in der Nervenklinik von Geddesley befindet?« sagte Branksome und lief zur Tür. Auf der Schwelle blieb er stehen und wandte sich um.
    »Einen Moment! Jedes Mal, wenn es Nahrung aufnimmt, nimmt es eine neue Erscheinungsform an. Ist das richtig?«
    »Wahrscheinlich«, stimmte Tom zu.
    »Und die neue Form ist – ein Doppelgänger?«
    »Das würde alles sehr gut erklären, nicht wahr?«
    »Dann möchte ich wissen, wo, zum Teufel, der andere Stevens steckt!«
    Sie starrten ihn wortlos an. Er fuhr sich müde mit der Hand über die Augen. »Entschuldigen Sie, Sie können ja nichts davon wissen. Die ›Miss Beeding‹ in der Klinik hat sich in jeder Weise äußerst merkwürdig benommen – schien die Hälfte der Sprache vergessen zu haben, wie Dr. Nimms sagte, wurde gewalttätig und ließ sich von niemandem anfassen …«
    »Damit niemand herausfinden konnte, dass ihre ›Kleidung‹ nur eine spezialisierte Hautausformung war!« sagte Tom.
    »Möglich. Jedenfalls hat sie in der vergangenen Nacht einen Pfleger namens Stevens überwältigt,

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