Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Doppelgänger

Doppelgänger

Titel: Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
Vom Netzwerk:
auf seine Uhr. »Ein bisschen spät«, sagte er zweifelnd. »Und außerdem will ich jetzt ein Bier und etwas zu essen.«
    »Dann lass uns über Nacht hier bleiben«, schlug Cress vor. »Wir müssen sowieso das Engagement in dem Ferien-Camp absprechen.«
    »Das kann ich erledigen, indem ich morgen früh Monty anrufe. Aber, was soll’s, bleiben wir trotzdem hier. Oder hat jemand etwas dagegen?«
    »Klingt gut«, gab Gideon zu. »Falls wir hier irgendwo ein Bett finden. Es ist mitten in der Ferienzeit.«
    »Wir können doch im Wagen schlafen, wenn es sein muss«, sagte Liz. »Wie war das mit dem Bier, Bruno? Ich komme um vor Durst.«
     
    Die Soldaten der Kentish Bombardiers meckerten zwar, waren andererseits aber auch stolz, ihre Ausbildung praktisch anwenden zu können, als sie sich um das zu durchsuchende Gelände verteilten, wie bei einem Aufmarsch zum Gefecht. Nur die Unteroffiziere und Sergeanten, die von Chief Inspector Neville eingewiesen worden waren, ahnten zumindest, dass ihre Aufgabe mehr als ungewöhnlich war.
    Sobald die Wagen mit der Ausrüstung eintrafen – wahrscheinlich kurz nach Mitternacht –, würden so viele ihrer Männer wie möglich Schutzanzüge bekommen. Was hatte das zu bedeuten? Sie kannten diese Schutzkleidung nur in Verbindung mit Übungen, bei denen der Einsatz von ABC-Waffen simuliert wurde. Man hätte annehmen können, dass ein Atomangriff bevorstand oder eine Invasion unter Feuerschutz von Atomunterseebooten.
    Doch die Unteroffiziere und Sergeanten schoben diese Überlegungen sofort beiseite. Sie waren lange genug in der Armee, um das Denken ihren Offizieren zu überlassen; sie hatten genug Sorgen mit den über hundert Männern, die sauer waren, dass man sie an einem heißen Sommerabend aus der Kantine ihrer Kaserne geholt hatte.
     
    Es war fast Mitternacht, als sie einsahen, dass es unmöglich war, eine Unterkunft zu finden. Niedergeschlagen saßen sie in ihrem Wagen.
    »Und jetzt?« sagte Rupert White, und als niemand ihm antwortete, fuhr er fort: »Ich sage euch, was ich tue: ich werde nach Hause fahren, und wenn es sein muss, per Anhalter!«
    »Gegen halb eins fährt noch ein Zug«, sagte Liz. »In dem letzten Hotel, wo wir nach Zimmern gefragt haben, hing ein Fahrplan.«
    »Wunderbar! Kommst du mit?«
    Liz zögerte. Dann schüttelte sie den Kopf. »Nein, ich bleibe hier. Wie ich schon sagte, macht es mir nichts aus, im Wagen zu schlafen.«
    »Aber wo? Ihr könnt doch nicht einfach auf der Straße parken.«
    »Was haltet ihr von dieser Meeres-Forschungsstation?« schlug Cress vor. »Ich wette, die haben nichts dagegen, wenn wir in ihrer Zufahrt parken.«
    »Das ist eine gute Idee«, sagte Bruno. »Die Reedwalls sind nette Leute. Vielleicht dürfen wir uns sogar in ihrem Haus waschen – und die Toilette benutzen. Möglicherweise kriegen wir morgen früh auch einen Kaffee.«
    »Ich glaube nicht an diese Geschichte«, sagte Rupert. »Aber wenn sie doch wahr sein sollte, möchte ich möglichst weit weg sein, wenn irgend etwas passiert. Und wenn nicht, habe ich das Vergnügen, über euch zu lachen. – Lässt du mich am Bahnhof aussteigen, Bruno?«
     
    »Was war das?« rief Netta und hob den Kopf. Unter dem Mikroskop lag die letzte von rund zweihundert Gewebeproben. Inzwischen war von der Kreatur praktisch nur noch das Skelett übrig.
    In dem gegenüberliegenden Gebäude machte Dr. Innis, von Constable Sellers bewacht, Notizen über Aussehen und Verhalten der lebenden Kreatur.
    »Was war was?« fragte Tom, und legte ein Organ in seine Schale, das weder Schwimmblase, noch Lunge war, doch Ähnlichkeit mit beidem hatte.
    »Ich habe von draußen ein Geräusch gehört. – Oh!«
    Sie fuhr zusammen und begann dann zu lachen, als sie Gideons dunkles Gesicht im offenen Fenster sah.
    »He! Tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe – aber ich sah noch Licht brennen, und da …«
    Er erklärte, was er und seine Freunde wollten, und sowohl Netta als auch Tom nickten bereitwillig.
    »Natürlich, warum nicht?« sagte Tom. »Sie stören dort doch niemand.«
    »Danke«, sagte Gideon und verschwand, um den anderen die gute Nachricht zu bringen.
     

 
     
     

     

 
    Es war fast Dämmerungsbeginn, als Pete seinen fünften Rundgang über die mit Ballen, Kisten und Kartons vollgestellte Pier des Hafens von Coastley begann. Ausgerüstet mit einem Schlagstock und einer Taschenlampe und begleitet von seinem Hund schritt er langsam vorwärts. Es war unheimlich auf der dunklen Pier, selbst in einer

Weitere Kostenlose Bücher