Doppelspiel der Leidenschaft (German Edition)
hätte ihn nicht abgewiesen.
Zwischen zwei Küssen sagte er: „Ich möchte wissen, wie du mit solchem Schmuck aussiehst. Wenn du schwarze Seide trägst und dazu Feuerdiamanten …“
„Weißt du was? Ich glaube, das brauchen wir gar nicht. Hauptsache, wir haben uns. Ich möchte dich ganz unmittelbar spüren, ohne irgendetwas zwischen uns.“
„Ich würde dir ja diesen Wunsch gern erfüllen, aber es geht nicht. Nicht bevor du wieder ganz gesund bist. Und bis dahin …“ Wieder küsste er sie leidenschaftlich. „Komm, lass uns nach Hause gehen.“
Kiley war enttäuscht, obwohl ihr klar war, wie einfühlsam und vorsichtig ihr Mann sich verhielt. Leidenschaftlich und unbekümmert wäre er ihr in diesem Moment jedoch lieber gewesen. „Ja, gut“, stimmte sie zögernd zu. Sie blieb zwar an seiner Seite, sagte aber kein Wort mehr, bis sie mit dem Lift in die Tiefgarage fuhren. „Und was machen wir morgen?“
Gute Frage. Als er an die Reaktion seiner Schwägerin dachte, wurde ihm bewusst, dass er Kiley für einige Zeit aus San Francisco fortbringen musste. Zumindest bis zum Abschluss von Rufios Ermittlungen.
Noch an diesem Tag würde Nicolò einen alten Freund der Familie anrufen, Joc Arnaud. Auf ihn war Verlass.
Für die Dantes war der mehrfache Millionär seit vielen Jahren Freund und Geldgeber zugleich. Seine Eheringe hatte er natürlich von ihnen anfertigen lassen. Genau wie den Schmuck, den er seiner Frau Rosalyn zur Geburt ihres Sohnes Joshua geschenkt hatte. Nicolò durfte also mit Jocs Einverständnis rechnen, wenn er einige Tage auf dessen Insel, der Isla de los Deseos, verbrachte.
Nur so konnte Nicolò der verzwickten Situation entkommen, in die er sich selbst gebracht hatte.
Er fuhr aus der Garage und warf Kiley einen raschen Blick zu. Sie sah blass aus und wirkte erschöpft. An diesem Tag hatte er es übertrieben und hätte sich dafür selbst ohrfeigen können. „Ich muss einen Freund anrufen und mit ihm unsere nächste Unternehmung arrangieren. Das kann aber ein oder zwei Tage dauern.“
„Ist das auch eins unserer Dates?“
Nicolò fiel das Lügen zwar schwer, doch er erwiderte: „Das ging unserer Ehe gewissermaßen voraus, denn dabei hast du eingewilligt, meine Frau zu werden.“
„Du hast mich schon bei unserer zweiten Verabredung überredet, dich zu heiraten?“
„Nein, aber nach dem heutigen Reinfall habe ich beschlossen, ein paar Wochen zu überspringen.“
„Ein paar Wochen?“, wiederholte sie ungläubig. „Du hast nicht übertrieben: Wir haben tatsächlich sehr spontan geheiratet.“
„Wie ich dir gesagt habe …“
Sie lehnte sich auf dem Beifahrersitz zurück und schloss die Augen. „Seltsam. Ich muss sehr impulsiv gewesen sein, was auch erklärt, warum ich von einem Taxi angefahren worden bin.“
„Diese Erklärung mag vielleicht dich überzeugen“, meinte er mit einem Lächeln, „mich aber nicht.“
„Vermutlich hat das Inferno Schuld. Offenbar wirkt es ziemlich stark.“ Sie öffnete die Augen und fügte – wieder gut gelaunt – hinzu: „Auf uns beide.“
„Allerdings“, stimmte er zu.
Mit dieser Einschätzung hatte sie zweifellos recht. Das Inferno machte sich nur zu deutlich bemerkbar – und verursachte Probleme. Was konnte er nur dagegen tun, dass er sich körperlich so intensiv zu Kiley hingezogen fühlte?
Denn wenn sich herausstellte, dass sie eine Betrügerin war, musste er die Beziehung beenden. Er konnte und wollte keinesfalls mit einer Frau zusammenleben, der er nicht vertraute.
Doch sobald sie sich wieder an alles erinnerte, würde sie ohnehin Schluss machen, dessen war sich Nicolò sicher. Schließlich hatte er sie ebenfalls ziemlich beschwindelt.
Und wenn ihr Gedächtnis nicht zurückkehrte? Was dann? Ein Gedanke, vor dem Nicolò zurückschreckte. Nein, sicherlich würde die Amnesie vorübergehen. Und dann würde sich die warmherzige und sympathische Kiley wieder in eine unaufrichtige Frau verwandeln, die von kleinen und größeren Betrügereien lebte. Vielleicht würde das auch dem Inferno ein rasches Ende bereiten.
Er konnte es nur hoffen.
Kiley konnte ihre Aufregung kaum verbergen, als sie zwei Tage später mit Nicolò in den Firmenjet der Dantes stieg.
„Und wohin fliegen wir?“, wollte sie wissen.
Er blickte sie freundlich an – und wieder erschien ihr sein Lächeln unwiderstehlich. Sie dachte daran, wie sie die Nächte gemeinsam in einem Bett verbrachten – hoffentlich würde er endlich seiner Leidenschaft nachgeben. Bisher
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