Doppelspiel der Leidenschaft (German Edition)
hatte er sich immer noch zurückgehalten und wartete auf den richtigen Zeitpunkt, den richtigen Ort. Kiley hatte keine Ahnung, wann und wo das sein würde, und war gar nicht erfreut über Nicolòs Selbstbeherrschung. Wäre es nach ihr gegangen, dann hätte das Warten längst ein Ende gehabt.
„Auf die Isla de los Deseos.“
„Klingt ja richtig romantisch. Und was haben wir damals dort gemacht?“
Wie sie erwartet hatte, schüttelte er den Kopf. „Mach dir darüber jetzt keine Gedanken. Wir werden uns einfach entspannen und den Aufenthalt genießen. Keine Anstrengungen und Aufregungen, damit du dich von dem Unfall erholst. Außerdem werden wir genug Zeit und Gelegenheit haben, einander besser kennenzulernen.“
„Und wir werden nachspielen, was damals war“, fügte sie hinzu. „So schlagen wir gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe.“
Seltsamerweise machte sie der Gedanke, dass sie ihr Gedächtnis wiedererlangen könnte, nicht wirklich froh. Woran lag das nur? Vielleicht kam es daher, dass Kiley das Gefühl nicht loswurde, Nicolò würde ihr etwas verschweigen …
Ja, das musste es sein. Und kein Zweifel, sobald sie in der Verfassung sein würde, damit umzugehen, würde er ihr es sagen, auch wenn es etwas wenig Angenehmes war … Bis dahin musste sie sich in Geduld üben, auch wenn es schwerfiel.
Auf dem Flug nach Deseos schlief sie viel – sicher und geborgen in Nicolòs Armen. Die übrige Zeit unterhielten sie sich ruhig und vertraut. Während er immer wieder unbewusst seine Handfläche rieb, erzählte er ihr aus seinem Leben: wie seine Großeltern ihn nach dem tödlichen Segelunfall seiner Eltern aufgenommen hatten, sein ältester Bruder Sev hart hatte arbeiten müssen, um die Firma zu retten. Von den Zwillingen Marco und Lazz. Wie sich Marco, der Charmeur, als sein Zwillingsbruder Lazz ausgegeben hatte, um die Frau seines Lebens heiraten zu können. Und von Lazz, dem kühlen Analytiker.
Schließlich beschrieb er ihr seine Großeltern, und wie Nonna vor vielen Jahren wegen des Infernos ihren Verlobten verlassen und mit Primo nach Kalifornien gezogen war.
Kiley konnte gut verstehen, wie sehr Nicolò als Junge unter dem Tod seiner Eltern gelitten haben musste. Er hatte nichts tun können, um das Leiden der Familie zu lindern. Vielleicht kam es daher, dass er stets versuchte, auch für schwierige Probleme eine Lösung zu finden. So wie nun für das ihre.
Als ihr dieser Zusammenhang klar wurde, lächelte sie.
Er bemerkte es und küsste sie. „Ich mag dein Lächeln“, gestand er.
„Du sagst das so zögerlich, dass man meinen könnte, du hättest Angst, ich könnte es gegen dich einsetzen „, neckte sie ihn.
„Und, würdest du das tun?“
„Klar.“ Sie schlang ihm die Arme um den Hals. „Stündlich. Nur damit du mich küsst.“
Da erschien auch schon die Stewardess und kündigte die bevorstehende Landung an. Mit einem enttäuschten Seufzen löste sich Kiley aus Nicolòs Umarmung und schnallte sich an, gerade als unter ihnen eine malerische gebirgige Insel inmitten des blauen Meeres in Sicht kam.
Sie landeten auf einem Privatflughafen und wurden mit einem Wagen zu einem abgeschiedenen Bungalow gebracht, der unter Palmen direkt an einer privaten Lagune lag.
Kiley verschlug es fast den Atem, denn die luxuriöse Cabana, wie Bungalows hier genannt wurden, übertraf ihre Erwartungen bei Weitem. Das Haus war ganz in den leuchtenden Farben der Karibik gehalten und mit jedem nur erdenklichen Komfort ausgestattet.
„Wie lange bleiben wir hier?“, fragte Kiley.
„Solange wir wollen.“
„Aber ich habe nur eine kleine Reisetasche für einen kurzen Aufenthalt dabei, also viel zu wenig anzuziehen.“
Er zuckte mit den Schultern. „Halb so schlimm. Hier ist es nicht üblich, etwas anzuhaben.“ Nach einem kurzen Moment lachte er auf. „Stimmt nicht. Ich habe bloß Spaß gemacht.“
„Da bin ich aber froh“, sagte sie leise.
„Wir werden alles kaufen, was du brauchst.“
„Das kann aber teuer werden“, gab sie mit gerunzelter Stirn zu bedenken. „Hättest du mir rechtzeitig gesagt, dass wir vielleicht länger bleiben –“
„Viel wirst du nicht brauchen. Ein paar Badeanzüge und Kleider für die Abende. Wir sehen uns einfach in den Läden hier ein wenig um.“
Erst ein Schrank voll Designerklamotten, dann „Dante-Exklusiv“ und jetzt das hier. Beunruhigt sah Kiley ihren Mann an. „Ich muss dich etwas fragen und weiß nicht, wie ich mich ausdrücken soll.“
„Einfach
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