Dornen der Leidenschaft
Landungssteg und paßt auf die Koffer auf. Bitte veranlassen Sie, daß jemand unser Gepäck ins Haus bringt. Ich gehe jetzt mit Don Nicolas zu unserem Bruder. Ich fürchte mich nicht vor einer Ansteckung. Sie sehen ja auch noch ganz gesund aus, Ijada.«
»Ja, Señorita, aber ich habe mein ganzes Leben hier in Peru verbracht und bekomme deshalb viele Tropenkrankheiten nicht, mit denen sich Fremde sofort anstecken.«
»Da ist sicher etwas Wahres dran«, meinte Aurora. »Aber wir hoffen das Beste. Heute nachmittag wollen wir uns im kleinen Salon treffen – ich nehme an, es gibt in diesem Haus einen – und uns darüber unterhalten, was getan werden muß.«
»Sí, Señorita«, antwortete Ijada, schaute zu Boden und machte einen kleinen Knicks. Aber unter ihren halbgeschlossenen Augenlidern glänzten ihre dunklen Augen triumphierend auf.
Sie hatte es geschafft, ihre Stellung in Esplendor zu behalten. Ihr Dienstherr – ihr wahrer Dienstherr – würde sich sehr darüber freuen.
Als der Mond in dieser Nacht über die Bäume stieg, lief Ijada auf einem kleinen Pfad durch den Dschungel bis zu einer unweit des Hauses gelegenen Lichtung. Als es schon dunkel gewesen war, hatte sie oben an einem Fenster in der Kuppel eine Kerze hin und her geschwenkt. Dann hatte sie gewartet, bis in der Ferne ein Lichtzeichen geantwortet hatte. Danach hatte sie ihre eigene Kerze ausgeblasen.
Jetzt lächelte sie zufrieden, als sie den schmalen, gewundenen Pfad entlanglief. Er hatte geantwortet. Er würde auf sie warten. Trotz ihrer dicken Lederstiefel, die sie als Schutz gegen die Giftschlangen angezogen hatte, bewegte sie sich lautlos. Diese Fähigkeit hatte sie sich im Lauf der Jahre erworben, und sie hatte sich schon oft als nützlich und hilfreich erwiesen. Inzwischen war es ihr zu ihrer zweiten Natur geworden, sich lautlos zu bewegen. Der Dschungel vibrierte nachts vor Leben, und sie hatte keine Lust, einem hungrigen Tier als Nachtmahl zu dienen.
Einen Augenblick strich sie mit den Fingern über das kurze Blasrohr, das sie sich selbst gemacht hatte. Es war nicht so lang wie die Blasrohre, die die Männer aus ihrem Stamm bei der Jagd mit sich führten. Ijadas kleine Pfeile flogen auch nicht so schnell. Aber sie war mit ihrer Waffe ganz zufrieden. Sie wollte damit nicht jagen, nur sich selbst verteidigen. Zweimal hatte sie das geschafft – einmal hatte sie ein großer Tapir und einmal ein glutäugiger Ozelot angegriffen. Wenige Minuten später waren beide gestorben, denn sie hatte die Pfeilspitzen mit Curare vergiftet.
Obwohl sie einen spanischen Vater und eine indianische Mutter hatte, hatte sich Ijada immer für eine Iquito gehalten. Sie konnte die Spanier nicht leiden, die den südamerikanischen Indianern nichts als Krankheiten und den Tod gebracht hatten. Wäre es nach Ijada gegangen, dann hätte sie nichts mit den Spaniern zu tun gehabt. Aber sie war auf die Silbermünzen angewiesen, die sie für ihre Arbeit von ihnen bekam.
Der Mann, der sie am vereinbarten Treffpunkt erwartete, war allerdings kein Spanier. Er war ein Holländer und verstand noch viel weniger als die Spanier von den südamerikanischen Indianern. Aber da der Holländer sie gut bezahlte, gab sich Ijada ihm hin. Eines Tages würde sie ihn töten, aber bis dahin brauchte sie ihn noch.
»Hola, señor« ,grüßte sie ihn, als er zwischen den dunklen Bäumen hervortrat.
Dann erlaubte sie ihm, sie in die Arme zu schließen. Unter seinen leidenschaftlichen Küssen öffneten sich ihre Lippen, und Ijada fühlte wie immer, wenn dieser Mann sie berührte, Begierde in sich aufsteigen. Wie sehr sie ihn dafür haßte! Aber sie war machtlos gegen ihn. Das war vom ersten Tag an so gewesen.
Der Holländer lachte triumphierend auf, als sie ihren Körper gegen den seinen preßte. Er fühlte ihr Herz schneller schlagen, und einen Augenblick lang überlegte er, ob er sie hinhalten sollte, bis sie ihn anflehte, sie zu nehmen. Aber er begehrte sie selbst zu sehr, um Spaß an diesem Spiel zu finden.
Er stieß sie zu Boden, schob ihr die Röcke hoch und streifte ihr die Unterhose ab. Sie war schon feucht und heiß, wie immer. Der Holländer öffnete seine Reithosen und schob seinen harten Schaft tief in sie hinein. Immer wieder und immer schneller fuhr er ihr zwischen die Beine, bis sie laut stöhnend kam. Ein langer Schauder lief durch ihren Körper, dann durch seinen. Und dann lagen sie beide still. Nach einer Weile rollte sich der Holländer von ihr herunter, erhob sich und
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