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Dornen um mich (German Edition)

Dornen um mich (German Edition)

Titel: Dornen um mich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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Köstlichkeit, um sie ein wenig zu beruhigen. Währenddessen beglückte ich sie mit meinen logischen Ergüssen.
    „Nehmen wir an, es verhält sich so wie du sagst. Warum bitte sollte der Typ dann ausgerechnet zu DIR kommen und um Erlaubnis für MEINE Wohnung fragen?“, fragte ich und schüttelte demonstrativ den Kopf. Anne nippte vorsichtig am Kaffee und leckte sich danach den Schaum von den Lippen.
    „Das hängt wohl damit zusammen, dass ich den Auftrag erteilt habe, einen neuen Schlüssel für deine Wohnung anfertigen zu lassen. Dadurch bin ich eine Art „Schlüsselträgerin“ geworden und habe scheinbar die Befugnis erworben, Einlass in deine Wohnung zu gewähren.“ Ich hüstelte dezent in meine Faust, um mein Lachen zu verbergen. Was Logik in unlogischen Sachen anging, war Anne gar nicht einmal so übel. Das mit dem Schlüssel und der Schlüsseldame fand ich gut, sehr gut sogar. Doch ich konnte nicht länger mit ansehen, wie Anne sich hier abquälte. Sie hatte Schlimmes erlebt, ebenso wie ich – egal, ob ihr Nachterlebnis nun real war oder nicht.
    „Um es auf den Punkt zu bringen: Du beste aller Freundinnen hast dem sexy Dämon erlaubt jederzeit in meine Wohnung einzubrechen. Weiters hast du ihm meine Seele, oder was auch immer, verkauft, um selbst heil davon zu kommen. Danach hast du versucht deine Seele, oder was auch immer, reinzuwaschen, indem du mir Blumen kaufst, die Wohnung putzt und mich mit göttlichem Kaffee beglückst.“ Anne wurde immer blasser und nagte nervös an ihrer Unterlippe, während ich tunlichst darauf achtete, ernst zu bleiben. Einen Moment versuchte ich noch die Spannung aufrecht zu halten, dann grinste ich bis über beide Ohren.
    „Gebongt, meine Liebe! Der Kaffee hat dir wohl gerade das Leben gerettet.“

06. Kapitel Der Halbdämon
     
     
    Nachdem Anne gegangen war, zerbrach jedoch meine Coolness in tausende, kleine Stückchen. An Dämonen, Flüche oder Seelenraub konnte ich nicht glauben, doch Annes spürbare Sorge hatte ihre Spuren hinterlassen. Meine Wohnung war sauber wie nie, aber mein leichtes Unbehagen konnte ich nicht einfach wegwischen, sonst hätte ich selbst noch einen Lappen geholt. Annes Angst war echt, wenn auch auf das traumatische Erlebnis des Überfalls zurückzuführen. Vielleicht konnte ich tatsächlich von Glück reden, rechtzeitig einen Schlag abbekommen und keine Monster oder Riesenräuber gesehen zu haben. Mich quälten seitdem wenigstens nur Kopfschmerzen und keine abartigen Albträume.
    Rote Augen? Maskulin? Tätowiert? Hatte Anne das wirklich geträumt oder hatten sich Eindrücke des Überfalls mit ihrer Fantasie vermischt? Sie hatte nervös und unausgeschlafen gewirkt und wenn sie so weitermachte, musste ich mir noch ernsthaft Sorgen um sie machen.
    „Um sie?“, flüsterte eine tiefe Stimme in meinem Kopf und ich fuhr, wie von der Tarantel gestochen, herum, blickte hektisch nach rechts und links, oben und unten. Meine innere Stimme hörte sich sicherlich nicht so verrucht tief an. Also woher war dieser seltsame Gedanke gekommen? Vollkommen verblödet stierte ich sogar in die Laden des flachen Wandverbaus, wo nun wirklich kein sterbliches Wesen hinein gepasst hätte.
    Es gab also nichts Beunruhigendes in meiner Wohnung, nicht mal den üblichen Lurch. Ich war alleine, vollkommen alleine. Niemand wusste das besser als ich. Meine Wohnung war sicher wie eh und je und niemand war in der Lage, in diesen Hochsicherheitstrakt einzubrechen. Als Antwort auf diese Feststellung, ertönte ein dunkles Lachen in meinem Kopf, das ich jedoch tunlichst als meine eignes hinzunehmen versuchte. Vielleicht hatte ich zu viele Medikamente im Krankenhaus bekommen, halluzinierte bereits oder war sonst irgendwie meschugge geworden. Womöglich war es auch nur längst Zeit zu Bett zu gehen. Die letzten Tage waren schließlich nicht die besten meines Lebens gewesen.
    Energisch rang ich das Bedürfnis nieder, noch einmal die Wohnung zu verlassen, um zu flüchten oder eine Menge Zusatzschlösser für meine Türe zu besorgen. Stattdessen kontrollierte ich lediglich, ob gut versperrt war und schlurfte anmutig ins Bad. Gut, anmutig war anders.
    „Was soll’s!“, zischte ich und versuchte mit ziemlich lächerlichen Verrenkungen den Pullover loszuwerden. Blau schillernd kam meine Schulter zum Vorschein und je mehr ich mich bewegte, desto jammervoller wurde auch mein Anblick.
    „Nichts wie unter die Dusche und dann ab ins Heiabett!“, rief ich meinem traurigen Spiegelbild zu und

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