Dornen um mich (German Edition)
verärgert. „Ich habe mit dem Kerl einen Packt geschlossen und ich glaube nicht, dass dir dieser Teil der Abmachung gefallen wird.“
„Mensch, Anne! Es war ein Traum. Na und?“
„Es war ein realer Traum, falls du begreifst, was das heißt.“
„Realität ist das Gegenteil von Traum, oder irre ich mich da?“
„Im Normalfall schon. Doch seit diesem dämlichen Barbesuch ist nichts mehr so wie es war. Normal gibt es vielleicht gar nicht mehr. Verstehst du?“
„Sehe ich so aus, als würde ich es verstehen?“, antwortete ich und schielte so gut ich konnte. Dann drückte ich noch einmal mit größter Freude auf den Knopf, um auch für Anne einen Espresso zu machen. Schwarz, heiß, cremig. Bei dem wirren Zeug, das sie sprach, konnte ein wenig Koffein nur hilfreich sein.
„Danke für den Kaffee, Sabrina, aber lieber wäre mir du hörst jetzt zu und unterbrichst mich nicht dauernd. Versprich’ es mir! Kein einziges Mal, okay?“
„Okay, ich verspreche es, hoch und heilig!“
„Also. Dieser Typ in meinem Traum nannte sich Tadeos.“
„Mmmmh.“, brummte ich, weil ich am Kaffee nippte, zugleich aber den Namen des Mannes ungewöhnlich heiß fand.
„Scht!“, zischte Anne. „Also zuerst war es noch einer von diesen schönen, erotischen Träumen. Du kennst das ja: Attraktiver Mann, gut gebaut, geile Tätowierung. Doch bevor es richtig spannend wurde, hat sich der unverschämte Kerl umgedreht, sich wieder angezogen und begonnen mich anzulabern.“
„Ja, DAS ist natürlich ekelhaft, wenn sie auch noch anfangen zu sprechen ...“, kicherte ich und pustete erneut in meinen Kaffee.
„Nein, nein. Ich meine er hat wirklich mit mir gesprochen. Verstehst du nicht? Er befand sich tatsächlich in meinem Schlafzimmer.“
„Kein Scheiß? Und was hat Alex dazu gesagt?“
„Sabrina! Dein Versprechen! Jetzt unterbrich mich nicht dauernd!“
„Tschuldigung!“
„Alex hat so tief geschlafen als läge er im Koma, dabei hat der Typ mich so fest am Arm gepackt, dass mir hören uns sehen verging. Außerdem hat er mich mit seinen roten Augen so böse angefunkelt, dass ich nicht mal mehr „Muh“ sagen konnte.“ Gut, mir lag natürlich wieder eine dumme Bemerkung auf der Zunge, aber dieses Mal hielt ich mich an meinen hoch und heiligen Schwur.
„Sabrina, es tut mir leid, aber ich hatte solch eine Angst, dass ich alles gemacht habe, was er von mir wollte.“
„Oh, jetzt wird’s ja doch noch interessant! Pardon, bin schon wieder still.“
„Nein, nichts Erotisches. Das wäre ja nicht so schlimm gewesen bei dem heißen Typen. Aber er war nicht interessiert, sondern hat mir nur mein Einverständnis abgerungen.“
„Zu was denn nun?“
„ Dich holen zu dürfen.“
„Was, bitte?“, schrie ich und verschluckt mich prompt am köstlichen Kaffee.
„Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?“
„Glaube mir, dem Kerl hättest du auch alles geschworen ... und gegeben ... und gemacht. Es ist eigentlich ein Wunder, dass ich noch lebe! Sieh dir mal meinen Arm an.“ Damit schob sie den Ärmel ihrer Bluse bis über den Ellenbogen hinauf und zeigte mir ihren bläulich schimmernden Unterarm. Gegen meine geprellte, blaue Schulter war die Verletzung natürlich trotzdem ein schlechter Witz.
„Bist du sicher, dass das nicht Alex im Liebesrausch war?“
„Sabrina! Ich sage es dir zum letzten Mal: Alex lag im Tiefschlaf und der andere Typ war real! Glaube es oder glaube es nicht. Ich habe diesen Dämon gesehen und ich habe ihm deine Seele verkauft, um zu überleben.“ Annes Stimme überschlug sich förmlich und mir dämmerte allmählich, dass sie es wirklich ernst meinte.
Dämon? Seele? Bisher hatte ich das Gespräch für einen Spaß gehalten, doch dafür klang das nun eindeutig zu verrückt.
„ Dämon höre ich jetzt aber zum ersten Mal und das mit der Seele verkaufen auch.“, motzte ich und versuchte das unangenehme Gefühl in meiner Magengegend zu ignorieren.
„Ja, weil du sonst nicht richtig zuhörst. Ich weiß nicht, ob es ein Dämon war. Aber was soll der Kerl schon sein, wenn er rote Augen hat? Ein Vampir? Schön wär’s, dann hätte er wenigstens an mir geknabbert. Aber Fakt ist, dass er Zugang zu deiner Wohnung gefordert hat. Er will was von dir und ob das nun deine Seele ist oder etwas anderes, weiß ich nicht.“
„Okay, Anne. Ich sehe, du meinst es ernst – obwohl du zugeben musst, dass das alles ein klein wenig fantastisch klingt. Egal! Da, dein Kaffee!“ Damit reichte ich ihr die dampfende
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