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Dornenliebe

Titel: Dornenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feher
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ihre Finger auf seinem Oberschenkel ruhen, vermeidet es, ihm ins Gesicht zu sehen.
    »Ich wusste nicht, dass dir da auch noch andere Kerle aufgefallen sind«, bemerkt er. Luna knetet ihre Finger, weiß nicht, was sie erwidern soll. Sie kommt sich vor wie in einer mündlichen Prüfung; falls die Silhouette, die sie durch die getrübte Glasscheibe in der Cocktailbar gesehen hat, wirklich Falk war, hat es keinen Sinn, zu untertreiben, was Jaron betrifft - dann weiß er längst alles, hat vielleicht jedes Wort zwischen ihnen mitgehört, jede Berührung beobachtet. War er es nicht, ist es sicherer, nichts über Jaron zu sagen.
    »Das war vorher, Falk. Bevor du mich angesprochen hast. Und ich habe ihn nicht mal wiedererkannt, jedenfalls nicht gleich.«
    »Und die anderen Jungs? Was waren das für Typen?« Falk spricht leise, doch Luna spürt genau den forschenden
Unterton darin, jetzt ist es an ihr, auf jedes Wort zu achten, um die Stimmung zwischen ihnen nicht zu zerstören, seine Eifersucht nicht noch weiter zu entfachen. Sie hebt die Schultern.
    »Du wirst doch mal neben einem von ihnen gesessen haben«, beharrt Falk.
    »Die meiste Zeit habe ich mich an Sarah gehalten«, berichtet sie. »Und habe versucht, mit Judith und den anderen Mädchen ins Gespräch zu kommen. Die Jungs haben zu viel getrunken und die meiste Zeit herumgealbert. Auf mich machten sie keinen sehr reifen Eindruck.«
    »Ah ja.« Falk klingt so, als ob er ihr kein Wort glaubt, wartet ab, reibt mit der Hand an seinem Kinn, wippt mit dem Fuß.
    »Das mag ich ja an dir so sehr«, fährt Luna fort. »Deine Überlegenheit, die Ruhe, die du ausstrahlst. Dass du anders bist als die anderen.«
    »Schön«, gibt er knapp zurück. »Und wann unternehmt ihr wieder etwas zusammen?«
    »Keine Ahnung. Am liebsten verbringe ich meine Zeit mit dir.«
    Falk schlägt mit der flachen Hand auf die Armlehne des Sofas.
    »Lüg nicht«, stößt er hervor. »Wenn das stimmen würde, hättest du auch den gestrigen Abend mit mir verbracht, stattdessen hast du dich auf der Straße und in billigen Kaschemmen herumgetrieben wie jedes gewöhnliche Mädchen. Noch dazu aufgebrezelt und aufgedonnert, als wolltest du halb Berlin aufreißen.« Er verzieht das Gesicht, als wollte er jeden Moment vor Luna ausspucken, dreht sie an den Schultern zu sich herum und zwingt sie, ihn anzusehen. »Für wen hast du dich geschminkt, wenn ich nicht dabei war?«
    Luna erstarrt; bleib ruhig, versucht sie, sich einzureden,
du kennst ihn mittlerweile, wenn er erst weiß, dass er dir wirklich vertrauen kann, wird alles besser, er muss dann nicht mehr alles hinterfragen, kann sein Misstrauen ablegen.
    »Du hast mich doch später gesehen«, erinnert sie ihn deshalb. »Ich war nur ganz dezent geschminkt, anders fühle ich mich nicht wohl. Ich dachte, du kommst vielleicht nach, ich wollte hübsch aussehen für dich.«
    »Unsinn. Gib zu, du hast das für andere getan. Aber das hört jetzt auf«, bestimmt Falk. »Sowie du ohne mich das Haus verlässt, bleibst du ungeschminkt.«
    Luna schweigt.
    »Wie haben die Jungs darauf reagiert?«, bohrt er weiter. »Hat dich jemand angebaggert, so wie du es beabsichtigt hast?«
    »Ich wollte mich nicht anbaggern lassen. Und ich habe dir doch erzählt, wie sich Parviz und Ole verhalten haben. Ohne mein Make-up oder auch mit mehr Schminke wäre das nicht anders gewesen. Ich habe nichts damit beabsichtigt.«
    »Da war noch jemand Drittes, versuch nicht, dich herauszureden. Und ihr habt die Lokale nicht exklusiv für euch gemietet.«
    »Falk, das ist lächerlich. Es hat doch nicht jeder Mann in den Kneipen ausschließlich mich angestarrt.«
    »Was hattest du an?«
    »Das weißt du doch. Jeans und einen warmen Pullover.«
    »In einer Cocktailbar?«
    »Draußen war es kalt.« Luna nimmt sich zusammen, beschwört sich selber, nur kein falsches Wort zu sagen. Unter den Zeitungen vibriert ihr Handy, sie sieht es genau, es bewegt sich und schnarrt auf der Holzplatte. Wenn man abgelenkt ist, hört man es nicht.
    »Ich fange jetzt an zu kochen«, verkündet sie und steht
auf, wartet darauf, dass auch Falk sich erhebt, seine Gedanken in eine andere Richtung lenkt, nach dem Tag im Labor muss auch er Hunger haben. »Es dauert nicht lange. Garnelen mit Rucola sind schnell gar, die Nudeln sowieso. Lass uns nicht streiten, Falk.« Sie umarmt ihn erneut, vergräbt ihre Nase in seiner Halsbeuge, er riecht so gut, sein Parfum entfacht ihre Sehnsucht nach ihm wieder neu, doch als sie merkt,

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