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Dornenliebe

Titel: Dornenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feher
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herum.
    »Hier bist du also«, bemerkt er, sein Gesicht hell und weit, als würde eine lang gehegte Angst von ihm abfallen. Dann greift er in seinen Rucksack und holt ein Buch heraus, das er ihr überreicht.
    »Seit Wochen schon schleppe ich das schon mit mir herum und will es dir die ganze Zeit geben«, sagt er. »Am Anfang wollte ich auch Pauker werden, da haben meine Eltern mir das gleich geschenkt. Aber jetzt studiere ich ja Sozialpädagogik und brauche es nicht mehr. Da dachte ich an dich.«
    Luna betrachtet den Titel, es scheint ein Standardwerk zu sein, sie meint, es auch auf der Literaturliste im Vorlesungsverzeichnis gesehen zu haben.
    »Dein Fach ist meinem doch ein bisschen verwandt«, wendet sie ein. »Meinst du nicht, du kannst es vielleicht doch noch gebrauchen?«
    »Kaum«, meint er. »Und wenn, dann habe ich wenigstens einen Grund, dich anzuquatschen.«
    Bei diesen Worten zuckt Luna zusammen, niemand darf sie anquatschen, am allerwenigsten Jaron, in dessen Nähe sie sofort wieder dieses Schweben spürt, diese unbändige Fröhlichkeit, sie muss sie unterdrücken, zu übermächtig darf sie nicht werden, sonst ist die Wirklichkeit nachher umso schmerzhafter. Jaron folgt ihrem gehetzten Blick, mit dem sie die Umgebung abtastet wie ein Suchscheinwerfer.
    »Sarah kommt übrigens gleich nach«, erklärt er, ohne seinen Blick von ihr zu wenden. »Sie hat sich auch schon gewundert, wo du die ganze Zeit steckst. Bist du irgendwie sauer auf einen von uns?«
    »Nein, wieso?« Luna bemüht sich um einen erstaunten
Gesichtsausdruck, als wäre es Zufall, dass sie einander so lange nicht gesehen haben, als hätte es nichts damit zu tun, das ihr selbst jetzt die Angst im Nacken sitzt, Falk hätte ihre harmlose, freundschaftliche Begrüßung beobachtet. »Ich habe mich auch schon gewundert, warum ich euch so selten treffe. Geht es dir gut?«
    »Das wollte ich dich gerade fragen.«
    Sarah kommt hinzugeeilt und fällt Luna ebenfalls um den Hals, begrüßt sie laut und vor Freude fast kreischend. Hinter ihr schlendert Katharina heran und bleibt ebenfalls stehen, verzieht jedoch keine Miene.
    Jaron mustert Luna. »Du siehst blass aus«, bemerkt er. »Sag doch mal, ist alles okay bei dir?«
    Sarah winkt ab, ehe sie sich auf einen Heizkörper setzt und Luna am Arm neben sich lotst.
    »Das ist bei uns Frauen manchmal so«, meint sie. »Wenn du mich fragst, hat Luna nur vergessen, sich zu schminken, sonst malt sie sich doch immer Strahleaugen, habe ich Recht, Luna? Wenn ich morgens nicht dazu komme, sehe ich auch aus wie ausgespuckt.«
    »So ungefähr war es«, bestätigt Luna, trinkt einen Schluck Kaffee, stellt ihren Becher vor sich auf dem Boden ab und tut, als müsse sie in ihrer Tasche etwas Wichtiges suchen, schiebt Jarons Buch hinein, vermeidet es, Jaron anzusehen, der sich an ihre andere Seite gesetzt hat.
    Katharina stößt einen verächtlichen Laut aus.
    »Luna sieht doch immer scheiße aus«, zischt sie. »Ich weiß gar nicht, was Falk an ihr findet, er ist viel zu toll für sie.«
    »Spinnst du?«, fragt Jaron und zieht Luna hoch. »Du hast kein Recht, so zu reden, Luna hat dir nichts getan. Geh weiter und zick woanders rum, niemand hat dich nach deiner Meinung gefragt.«

    Anstatt einer Antwort stöhnt Katharina nur verächtlich, dann dreht sie sich um und geht. Als sie außer Sichtweite ist, legt Jaron seinen Zeigefinger sanft unter Lunas Kinn, wendet ihren Kopf so, dass sie ihn ansehen muss und auch er sie noch genauer betrachten kann.
    »Ich glaube nicht, dass es nur an der fehlenden Schminke liegt«, beharrt er. »Wenn du irgendwelche Schwierigkeiten hast, sag es nur, Luna. Vielleicht können wir dir helfen.«
    »Quatsch«, erwidert sie und schiebt seine Hand weg, obwohl sie nichts lieber täte, als sie festzuhalten. Sie will diesen Augenblick festhalten. Jaron ist wieder da und löst sofort wieder dieses Gefühl in ihr aus, das sie in seiner Gegenwart hat, dieses Gefühl, stark zu sein und die ganze Welt stemmen zu können. Wenn es Falk nicht gäbe.
    Aber es gibt Falk. Es hat keinen Sinn, sich vorzumachen, sie könnte die Begegnung mit Jaron genießen. Besser, sie lässt sich gar nicht erst zu sehr darauf ein.
    »Es ist alles in Ordnung, wirklich«, beteuert sie. »Macht euch keine Sorgen, vielleicht bin ich nur ein bisschen müde. Es ist ja alles noch ziemlich neu hier für mich, auch nach mehreren Wochen noch.«
    Aber Jarons Blick verrät, dass er nicht überzeugt ist, er wendet seinen Blick nicht von Luna,

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