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Dornenschwestern (German Edition)

Dornenschwestern (German Edition)

Titel: Dornenschwestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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innere Tür zu seinem Privatgemach ist ebenfalls geschlossen. Ich trete näher und habe die Hand schon auf dem Griff, als ich den Klang einer vertrauten Stimme vernehme.
    Sein Bruder George, Duke of Clarence, ist bei meinem Gemahl und redet sehr leise und sehr überzeugend auf ihn ein. Ich löse die Hand und verharre, um zu lauschen.
    «Da er kein leiblicher Sohn unseres Vaters ist und da ihre Ehe zweifellos durch Hexenwerk gestiftet wurde …»
    «Das schon wieder?», unterbricht Richard seinen Bruder voller Verachtung. «Er hat zwei hübsche Söhne – einer ist erst diesen Monat zur Welt gekommen – und drei gesunde Töchter, du dagegen hast nur einen toten Sohn und eine wimmernde Tochter, und du willst behaupten, seine Ehe sei nicht von Gott gesegnet? Müsstest selbst du nicht langsam einsehen, dass es genug Gegenbeweise gibt?»
    «Er und Elizabeth Woodville sind vor Gott nicht verheiratet, und ihre Kinder sind Bastarde.»
    «Und du bist der Einzige in London und ein Narr, so etwas zu behaupten.»
    «Viele haben es gesagt. Der Vater deiner Gemahlin zum Beispiel.»
    «Aus Bosheit. Und wer nicht boshaft ist, ist dumm.»
    Ein Stuhl scharrt über den Holzfußboden.
    «Nennst du mich dumm?»
    «Bei Gott, ja», erwidert Richard spöttisch. «Ich habe keine Scheu, dir das direkt ins Gesicht zu sagen. Du bist ein treuloser Dummkopf, wenn du willst. Ein boshafter Narr, wenn du darauf bestehst. Glaubst du, wir wüssten nicht, dass du dich mit Oxford triffst? Du triffst dich mit jedem Narren, der immer noch einen Groll hegt, obwohl Edward alles in seiner Macht Stehende getan hat, um sich mit den verbitterten Lords zu einigen, die ihre Posten verloren haben. Mit den Lancastrianern, die gegen ihn geritten sind. Mit den Lancaster-Anhängern. Mit verdrossenen Gutsherren. Und du schickst geheime Nachrichten nach Frankreich. Glaubst du wirklich, wir wären nicht über alles unterrichtet?»
    «Edward weiß davon?» Georges Stimme hat ihre Wucht verloren, als wäre ihm die Luft ausgegangen. «Hast du gesagt ‹wir›? Was weiß Edward? Was hast du ihm gesagt?»
    «Geh ruhig davon aus, dass er alles weiß. Wird er etwas unternehmen? Nein. Würde ich etwas tun? Augenblicklich. Denn ich kann heimtückische Feindschaft nicht tolerieren, ich ziehe es vor, rasch und entschlossen zuzuschlagen. Doch Edward liebt dich, wie es nur ein freundlich gesinnter Bruder vermag, und er besitzt weiß Gott mehr Geduld als ich. Aber, mein Bruder, du bringst mir keine Neuigkeiten, wenn du herkommst und mir berichtest, dass du einst ein Verräter warst und wieder einer werden könntest. Das weiß ich schon. So viel wissen wir alle.»
    «Deswegen bin ich nicht hergekommen. Nur um dir zu sagen …»
    Wieder höre ich einen scharrenden Stuhl, als jemand aufspringt. Plötzlich erhebt Richard die Stimme: «Was steht da? Lies es laut vor!»
    Ich muss nicht die Tür öffnen und es mit ansehen, ich weiß auch so, dass Richard auf sein Motto zeigt, das in die wuchtigen Balken der Kamineinfassung geschnitzt ist.
    «Um Gottes willen!»
    «Loyauté me lie»
, zitiert Richard. «Meine Treue bindet mich. Du verstehst so etwas nicht, aber ich bin mit Herz und Seele auf meinen Bruder Edward, den König, eingeschworen. Ich glaube an die Tugenden der Ritterlichkeit, ich glaube an Gott und den König und dass sie ein und dasselbe sind und meine Ehre beiden gilt. Wage es bloß nie, an mir zu zweifeln. Mein Glaube geht weit über deine Vorstellungskraft hinaus.»
    «Ich sage doch nur», sucht ihn George mit nörgelnder Stimme zu überzeugen, «dass die Personen des Königs und der Königin Fragen aufwerfen, und falls wir legitime Nachfahren sind und er nicht, sollten wir das Königreich vielleicht gerecht aufteilen – so wie wir das Neville-Erbe aufgeteilt haben – und gemeinsam regieren. Den Norden hat er dir schon so gut wie überlassen, er erlaubt dir, ihn fast wie ein Fürstentum zu führen. Warum kann er mir nicht die Midlands geben, und er behält den Süden? Prinz Edward hat Wales. Wäre das nicht gerecht?»
    Einen Augenblick herrscht Schweigen. Ich weiß, dass Richard der Gedanke an ein Königreich des Nordens reizt. Ich bete, dass er der Versuchung widersteht, nein zu seinem Bruder sagt und dem König treu bleibt, sodass wir nicht die Feindschaft der Königin auf uns ziehen.
    «Es hieße, das Königreich aufzuteilen, das er in redlichem Kampf errungen hat», sagt Richard freiheraus. «Er hat das ganze Königreich mit Waffengewalt in einer ehrbaren Schlacht

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