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Dornteufel: Thriller (German Edition)

Dornteufel: Thriller (German Edition)

Titel: Dornteufel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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beobachtete die Leute. Julia erkannte den Polizisten aus New York sofort, als er aus Richtung des Fahrstuhls auf sie zukam, denn er musterte alle Anwesenden mit durchdringendem, misstrauischem Blick. Da sie als Einzige in der Lobby untätig herumsaß, wusste auch er sofort, dass sie es war, mit der er sich verabredet hatte. Er betrachtete sie aufmerksam, als er sie begrüßte, und bedankte sich höflich, dass sie sich Zeit für ihn nahm. Dann fragte er sie, ob sie lieber in die Hotelbar oder ins Restaurant gehen wollte. Julia, die keinen Hunger verspürte, entschied sich für die Bar. Nachdem sie im Captain’s Corner einen ruhigen Platz auf einer der Eckbänke gefunden hatten, fragte Ferland sie mit diesem intensiven Blick, mit dem er auch die anderen Leute beobachtet hatte, nach Paul Renard.
    Sie berichtete, wie der Journalist sie in dem Café in Winterhude angesprochen hatte, dass er mit ihr über Serail Almond hatte reden wollen und was dann geschehen war, als sie sich hatten treffen wollen. »Insofern bin ich froh, dass wir einen belebten Ort gewählt haben«, ergänzte Julia mit einem leicht schiefen Lächeln.
    Ferland, ganz Cop, ließ seine Umgebung sowieso keinen Moment aus den Augen. Dann erzählte er ihr, wie er in diese Geschichte hineingeraten war. Von dem Selbstmord einer jungen Frau in New York, den Versuchen von offizieller Seite, seine Ermittlungen zu stoppen, und von der Schwester Rebecca Stern aus Paris, die wiederum den erhängten Journalisten gekannt hatte. Sie hatte ihm erzählt, dass Paul Renard mit einer Julia Bruck aus Hamburg hatte sprechen wollen. Es ging ihm dabei um ihre Erfahrungen in Indien bei einer Firma namens Serail Almond – einem Konzern, in dessen Vorstand Rebecca Sterns Freund Noël Almond saß. Alles war irgendwie miteinander verbunden, resümierte Ferland, und er wollte diese Zusammenhänge herausfinden. Davon würde ihn auch der Mord an Renard nicht abhalten.
    Julia berichtete in knappen Worten von ihren Erlebnissen in Indien. Als sie geendet hatte, sah Ferland auch nicht viel schlauer aus als zu Beginn der Unterredung.
    »Wir wissen immer noch viel zu wenig«, sagte er und rieb sich müde die Stirn. »Fällt Ihnen noch irgendetwas ein?«
    »Renard hat mich nach einer Hilfsorganisation namens Hanseatic Real Help gefragt.«
    »Wer oder was ist das?«
    »Sie kümmern sich um Flüchtlinge. Meine Freundin Sonja arbeitet dort.«
    »Wissen Sie, warum Renard Sie danach gefragt hat?«
    Julia zuckte ratlos mit den Schultern.
    »Okay.« Ferland schien auf einmal rastlos zu sein. Er erhob sich und winkte dem Barkeeper. »Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mit mir zu reden.«
    »Was ist los mit Ihnen?«
    Er antwortete nicht, sondern wandte sich zum Gehen. »Seien Sie vorsichtig«, sagte er noch über seine Schulter hinweg.
    Julia ließ ihren Blick über die Gäste in der Bar schweifen. Ihr jedenfalls schienen die Leute alle harmlos zu sein.
    Das Erste, was einem ins Auge fiel, wenn man Catherine Almonds Büro betrat, war der auf eine Platte laminierte Hochglanzdruck, der eine gesamte Wand bedeckte. Ein überdimensionales Werbeplakat für ihre neue Kosmetik-Serie. Der Cremetiegel strahlte in einem transluzenten Türkiston. Der kantige Deckel glänzte matt. Er war aus echtem Silber. Auf dem Glas war schemenhaft ein orientalischer Palast zu sehen, Anspielung auf den Konzernnamen, der für märchenhafte Pracht und Luxus stehen sollte. Die Verpackung an sich war schon ein Kunstwerk … und die Creme darin würde ihrer Anwenderin die Pfirsichhaut einer Fünfzehnjährigen zurückgeben, dachte Stefan Wilson. Ruhm, Macht und Reichtum waren zum Greifen nah.
    Catherine Almond besaß in der Hamburger Zentrale das größte Büro von ihnen allen: ein Eckbüro mit einer Fensterfront, die sich über zwei Seiten erstreckte und von dem aus man einen grandiosen Panoramablick über die Elbe und die Hafencity hatte. Die Vorstandsvorsitzende sah von ihrem gläsernen Schreibtisch auf, als Wilson auf sie zuschritt. Er fragte sich, wie sie es anstellte, dass weder Staub noch Fingerabdrücke auf der Glasplatte zu sehen waren. Wahrscheinlich hinterließen ihre Finger keine Abdrücke. Sie hatte sie sich womöglich bei einer der zahlreichen kosmetischen Eingriffe glatt schleifen und die Drüsen, die Hautfett produzierten, gleich mit entfernen lassen.
    Sie sparte sich die Begrüßung. »Was macht deine Hilfsorganisation?«, fragte sie mit kaltem Lächeln.
    »Die Krisenregionen dieser Erde werden nicht

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