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Dornteufel: Thriller (German Edition)

Dornteufel: Thriller (German Edition)

Titel: Dornteufel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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wieso Sonja ihre Arbeit als Ingenieurin aufgegeben hatte, der Job bei Hanseatic Real Help schien sie wirklich auszufüllen. Jetzt unterhielt sie sich mit einem älteren Paar, das gerade zu ihnen an den Tisch gesetzt worden war. Ein weiteres Paar um die vierzig saß zu Julias Rechten, doch sie hatte keine Lust auf Konversation. Ein Platz ihr gegenüber war noch frei, der Tisch war nur für sieben Personen eingedeckt. Da schob sich eine bullige Gestalt durch die Menschenmenge und trat zu dem freien Stuhl: Es war Ryan Ferland, der Polizist aus New York.
    »Ferland? Sie hätte ich hier nicht erwartet«, sagte Julia erstaunt. »Ich dachte, die Karten seien seit Tagen ausverkauft.«
    »Ich habe so meine Beziehungen«, vertraute er ihr an und ließ sich mit einem kleinen Ächzen auf seinen Stuhl fallen. Er konnte froh sein, so leger gekleidet überhaupt hereingekommen zu sein. Das Paar rechts von ihr starrte den Amerikaner unverhohlen neugierig an.
    »Selbst wenn Sie einen guten Draht zum BKA haben sollten – die werden Ihnen die Eintrittskarte kaum besorgt haben«, meinte Julia und fügte spöttisch hinzu: »Etatkürzungen.«
    »Sie glauben doch nicht, dass ich Ihnen meine geheimen Quellen verrate?«, entgegnete Ferland. Er schien gut gelaunt, geradezu euphorisch zu sein.
    Julia bedachte ihn mit einem warnenden Blick. Da Serail Almond die Hilfsorganisation so großzügig unterstützte, war sicherlich auch Stefan Wilson nicht weit. Sie schaute sich um und fühlte sich beobachtet.
    Er schien ihren Blick über ihre Schulter bemerkt zu haben. »Nicht hier, nicht jetzt«, sagte er beruhigend. Dann wechselte er abrupt das Thema und fragte: »Rauchen Sie, Miss Bruck?«
    Als der Kellner die Getränkewünsche aufnahm, bestellte Ferland sich ein großes Bier und lud Julia auf eine Flasche Wein ein. Sie hoffte, dass er vorher die Preise auf der Getränkekarte gesehen hatte. Hier war alles für den guten Zweck – und damit extrem teuer. Als ihre Tischnachbarn hörten, dass Ferland aus New York kam, waren sie mit seinem legeren Outfit versöhnt und bemühten sich um eine Unterhaltung mit ihm.
    Julia lehnte sich einen Moment zurück und verfolgte das Treiben um sie herum. Oben auf der Galerie gab es ein großes Büfett, auf der Bühne würden die Musikdarbietungen und Ansprachen stattfinden. Später sollte Tanzmusik gespielt und im hinteren Teil eine Disko veranstaltet werden. Am meisten Gedränge herrschte wie immer an den zwei Bars, die sie von ihrem Platz aus einsehen konnte. Dort entdeckte sie auch Stefan Wilson, wie sie es schon geahnt hatte. Er sah aufmerksam zu ihrem Tisch herüber und musterte Sonja mit gerunzelter Stirn. Hatte er etwa Angst, sie würde ihren großen Auftritt vermasseln? Julia wusste, dass ihre Freundin, wenn man sie ins kalte Wasser warf, zur Hochform auflief. Sie würde ihre Sache großartig machen. Allerdings erwartete Stefan Wilson noch eine kleine Überraschung. Der kleine Exkurs über das Schicksal des Flüchtlings Kamal Said – von dessen Flucht aus Afghanistan über Griechenland bis auf die Aurora und dann auf das Schiff der Hanseatic Real Help – würde den Gästen beispielhaft die Notwendigkeit der Organisation vor Augen führen. Außerdem, und das war Julias Hintergedanke, würde so die allgemeine Aufmerksamkeit auf die Tatsache gelenkt, dass Kamal Said seitdem verschwunden war. Dieser Teil der Rede war allerdings weder mit Wilson noch mit einem anderen Mitglied von Hanseatic Real Help abgesprochen. Das würde später noch Ärger geben. Die vielleicht brisanten Informationen öffentlich zu machen minderte aber auch Julias persönliches Risiko. Hoffte sie jedenfalls.
    Nachdem die von Sonja bewunderten Crocodile Hunters ihren ersten musikalischen Auftritt hingelegt hatten, begrüßte ein hochbezahlter TV-Moderator, der durch das Veranstaltungsprogramm führen sollte, im Namen von Hanseatic Real Help die Gäste. Julia sah, dass ihre Freundin nervös an ihren aufgesteckten Locken zupfte, und nickte ihr beruhigend zu. Gleich war es so weit. Erst würde noch eine musikalische Darbietung folgen, dann kamen Sonjas und kurz darauf Julias Auftritt.
    Sie selbst fühlte sich ganz ruhig. Niemand außer Sonja, Wilson und Ferland kannte sie hier. Und selbst wenn … Doch bisher hatte sie kein einziges bekanntes Gesicht außer den dreien gesehen. Die Bühne war hell erleuchtet, die Zuschauer hier unten saßen im Dunkeln. Doch oben auf der Galerie wurden die Gäste, die an der Brüstung standen, zum Teil von den

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