Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dornteufel: Thriller (German Edition)

Dornteufel: Thriller (German Edition)

Titel: Dornteufel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
Vom Netzwerk:
Klemmbrett in der Hand und trug ebenfalls einen Kittel.
    »Was?« Diese Information war besorgniserregend. Warum wusste sie davon nichts? Sie fühlte etwas Fremdes, Unangenehmes zwischen ihren Beinen, jedenfalls dann, wenn sie wie jetzt darauf achtete. Zu der Verwirrung und Schwäche kamen Verlegenheit und Angst.
    »Immer eins nach dem anderen«, meinte der blond gelockte Arzt. »Wissen Sie, wie Sie heißen und wer Sie sind?«
    »Natürlich.« Julia ratterte ungeduldig ihre Daten herunter. Die Asiatin, die wohl auch eine Ärztin war, nickte und machte sich Notizen. Julia fühlte sich trotz ihrer Gereiztheit erleichtert. Dann war das immerhin keine komplette Amnesie, unter der sie litt. Offenbar waren nur die letzten Stunden irgendwie weg.
    »Alles richtig. Wir mussten Sie vor ein paar Tagen in einen künstlichen Schlaf versetzen, weil Sie ein schweres Knalltrauma erlitten hatten, Frau Bruck. Hören Sie noch irgendwelche Nebengeräusche?«
    Das Pfeifen … Sie erinnerte sich wieder an das durchdringende Pfeifen in ihren Ohren. Es war verschwunden. Nun kam die Erinnerung zurück, stückchenweise, wie Treibeis auf einem Meer der Unwissenheit. Sie war auf der Gala-Veranstaltung gewesen. Die Fischauktionshallen. Ihre Freundin hatte eine Rede halten wollen. Sie sah Sonja wieder mit ihren geröteten Wangen, dem aufgesteckten Haar und in ihrem wunderschönen Kleid am Tisch sitzen. Tisch neun, ganz nahe an der Bühne. Und die Crocodile Hunters hatten gespielt. Und dann ein Schock! »Sagten Sie gerade ›vor ein paar Tagen‹? Wie viele Tage?!«
    »Keine Sorge, Sie haben nicht viel verpasst. Das Wetter ist immer noch schlecht«, antwortete der Arzt.
    Was sollte das hier? Was verschwiegen sie ihr? Sie konnte doch nicht untätig hier herumliegen. Julia versuchte erneut, sich aufzurichten. Sie wusste, dass etwas Schreckliches passiert sein musste, an das sie sich nicht erinnern konnte. Warum ein Knalltrauma? Als sie nicht hochkam, versuchte sie eine andere Taktik. »Bitte«, sagte sie und sah erst die Ärztin, dann den Arzt durchdringend an. »Erzählen Sie mir, was passiert ist.«
    »Sie waren auf einer Veranstaltung der Hanseatic Real Help in den Fischauktionshallen, als sich dort eine Explosion ereignet hat. Sie wurden leicht verletzt und dann hier ins Altonaer Krankenhaus eingeliefert. Ich bin HNO-Arzt. Wir haben Sie mit einer mehrtägigen Infusionsbehandlung gegen das Explosionstrauma behandelt.«
    »Aber das ist nicht alles?«
    »Sie haben oberflächliche Verletzungen durch herumfliegende Splitter und eine leichte Gehirnerschütterung erlitten, außerdem das Explosionstrauma, verursacht durch die Schalldruckwelle«, berichtete der Arzt in nüchternem Tonfall. »Die tiefen Frequenzen einer Explosion verletzen das Mittelohr, die mittleren und hohen eher das Innenohr. Zum Glück haben Ihre Trommelfelle keinen großen Schaden genommen. Aber ohne eine konsequente Behandlung bildet sich der Schaden eines solchen Traumas nur selten komplett zurück. Oft bleibt dann eine sogenannte kombinierte Schwerhörigkeit und gegebenenfalls ein Tinnitus zurück, deshalb entschlossen wir uns, sofort zu handeln.«
    »Was war das für eine Explosion?«, fragte Julia alarmiert. Wieso wusste sie nichts davon? Sie erinnerte sich jetzt dunkel an die Veranstaltung in den Fischauktionshallen – auch, dass sie geglaubt hatte, Robert oben auf der Galerie zu sehen. Das Letzte, was sie sich ins Gedächtnis zurückrufen konnte, war, dass sie die Treppe wieder hinuntergegangen war, nachdem sie ihn vergeblich gesucht hatte.
    »Die Polizei vermutet, dass es sich dabei um einen Sprengstoffanschlag gehandelt hat«, erwiderte die Ärztin. »Sie werden später noch dazu befragt.«
    Julia entging nicht, dass der Arzt seiner Kollegin einen warnenden Seitenblick zuwarf. Ja, da war noch etwas Bedeutsames gewesen … Sie versuchte, sich daran zu erinnern, doch es war wie hinter einer Wand aus dichtem Nebel verborgen. »Ist es sehr schlimm gewesen?«, fragte Julia mit rauer Stimme. »Gibt es viele Verletzte?«
    »Sie sollten sich ausruhen«, sagte der Arzt. »Wenn Sie sich jetzt zu sehr aufregen, gefährden Sie den Behandlungserfolg.«
    »Ich rege mich auf, wann und so stark ich will«, erwiderte Julia aufgebracht. »Ich muss wissen, was passiert ist.« Doch vor ihren Augen tanzten auf einmal Lichtpunkte, und sie fühlte sich plötzlich schon wieder unendlich müde.
    »Die Schwester soll ihr was zur Beruhigung geben«, sagte der Arzt zu seiner Kollegin und wandte sich

Weitere Kostenlose Bücher