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Dornteufel: Thriller (German Edition)

Dornteufel: Thriller (German Edition)

Titel: Dornteufel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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minziger Geruch.
    »Nein, hab ich nicht.«
    »Und was dann?«
    »Ich brauchte frische Luft«, war das Erstbeste, das Kamal einfiel. Er würde sich tatsächlich besser fühlen, wenn er mehr frische Luft bekäme.
    »Und warum haben wir dich dann nicht draußen, sondern hier unten gefunden?«, fragte Peters bulliger Begleiter.
    »Weil … ich hab mich verlaufen. Ich wollte zurück zu den anderen.«
    »Wag es nicht, mich anzulügen.« Peter legte seinen Unterarm quer über Kamals Hals. Sein Begleiter steckte die Pistole in seinen Hosenbund und durchwühlte Kamals wenige Besitztümer.
    »Warum sollte ich? Ihr habt mich gerettet. Ihr wollt mir helfen und bringt mich nach Europa. Oder etwa nicht?« Die letzte Frage hätte er sich vielleicht verkneifen sollen. Peter wirkte sowieso nicht wie ein Mensch, der mit sich und seiner Welt im Reinen war, aber heute Abend sah er so aus, als steckten seine empfindlichsten Teile in einem Schraubstock.
    »Wo warst du? Alex, der Navigationsoffizier, hat erzählt, dass er glaubt, jemand sei in seiner Kabine gewesen. Und zwar genau zu der Zeit, als du stiften gegangen bist.«
    Kamal schluckte, was den Druck auf seinen Hals verstärkte. Er bekam zu wenig Luft. Er hoffte, dass Peter nicht spürte, wie er zu schwitzen begann. »Ich war in keiner Kabine. Ich wollte nur an Deck.«
    »Erfüllen wir ihm seinen Wunsch, dem kleinen Lügner. Erst soll er an die frische Luft und dann mit den Fischen schwimmen«, sagte Peters Begleiter und zeigte beim Grinsen seine großen Zähne.
    Nicht schon wieder, dachte Kamal. Wann hört das endlich auf?
    »Geht leider nicht«, stieß Peter hervor. »Sie haben ihn angefordert …«
    »Dann hat es sich doch eh erledigt.«
    Peter verringerte den Druck auf Kamals Hals, sodass der Junge nach Luft schnappen konnte. Dann wandte Peter sich wieder seinem Begleiter zu. »Ich muss wissen, was er getan hat. Die Zentrale in Hamburg hat nachgefragt. Einer von ganz oben, Stefan Wilson höchstpersönlich, ist an der Sache dran. Aber wie kriegen wir diese Ratte dazu, dass sie redet?«
    »Seine Sachen sind sauber«, meinte der andere und schmiss sie auf einen Haufen vor der Koje. Er trat ungerührt mit den Füßen darauf rum.
    Peter blickte wieder Kamal an. »Soll ich deine Freunde fragen, was du vorhattest, als du abgehauen bist?«, fragte er mit einem fiesen Grinsen.
    »Die können auch nichts anderes sagen«, behauptete Kamal.
    »Irgendwie sind die auch verantwortlich«, meinte Peter boshaft. »Wenn sie was anderes sagen als du, müssen wir sie wohl bestrafen …«
    »Lassen Sie sie in Ruhe«, entgegnete Kamal wütend.
    »Dieser Navid, der ist im Grunde wertlos, oder?«, fragte Peters Begleiter scheinheilig. »Malaria … oder was hatte er noch gleich? TBC, die Krätze?«
    In diesem Moment wusste Kamal, dass er verloren hatte. Die Angst um seine Gefährten stand ihm wohl ins Gesicht geschrieben; jedenfalls reagierte sein Peiniger sofort.
    »Na, da haben wir doch eine Basis für weitere Gespräche gefunden«, zischte Peter und ließ Kamal plötzlich los, sodass dieser fast umfiel.
    »Die anderen wissen nichts!«, beharrte Kamal.
    »Dann sag du uns, was du getan hast. Sonst wird es deinem Freund sehr leidtun.«
    Und Kamal, der nicht wollte, dass seine Gefährten wegen seines gewagten Ausflugs leiden mussten, redete. Als er geendet hatte, versetzte Peter ihm mit seiner Faust einen gezielten Hieb in die Magengrube und erklärte: »Das ist für den Ärger, den mir das einbringt. Für den Wertverlust überleg ich mir noch was.«
    Und mit diesen rätselhaften Worten verließ er zusammen mit seinem Begleiter die Kabine.
    H AMBURG , D EUTSCHLAND
    Der Umzug vom Krankenhaus in das Hotel war gefühlt nicht wirklich eine Verbesserung. Man hatte Julia mit einer Großpackung Schmerzmittel und Verbandszeug zum Wechseln entlassen. Das Personal in der Klinik war bestimmt froh gewesen, sie los zu sein, denn dadurch hatten auf der Station alle Zwangsmaßnahmen ein Ende gefunden, die mit der polizeilichen Überwachung einhergegangen waren. Wenigstens für die Pfleger und Ärzte dort ging das Leben nun wieder seinen normalen Gang, falls in einem Krankenhaus überhaupt von so etwas die Rede sein konnte.
    Julia starrte auf die Koffer und Taschen mit ihren Sachen, die ihr aus Sonjas Wohnung gebracht worden waren. Sie sträubte sich, sie in diesem anonymen Umfeld auszupacken. Die Polizei hatte bestimmt jedes einzelne ihrer Besitztümer durchwühlt und betrachtet. So jedenfalls stellte sie sich die

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