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Dornteufel: Thriller (German Edition)

Dornteufel: Thriller (German Edition)

Titel: Dornteufel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Krankenzimmer und ließ mit der Fernbedienung das Kopfteil erst nach oben, dann wieder herunter und schließlich erneut nach oben klappen. Man konnte es automatisch verstellen, und es gab sogar eine mehrstufige Massagefunktion. Die Fernbedienung dazu hatte sie auf dem Tisch neben ihrem Bett gefunden. Dort stand auch ein Tablett mit ihrem Abendbrot. Es war halb sechs, etwas früh zum Essen, und besonders hungrig war sie auch nicht – aber es sah verlockend aus. Mal den Kalender nach den nächsten Terminen befragen, dachte sie und lächelte ironisch: Sie hatte für heute nichts anderes vor, als gesund zu werden. Dafür war die glasklare Flüssigkeit in dem Tropf da, an dem sie hing. Die Behandlung hatte begonnen, wie Noël ihr vorhin mit Tränen in den Augen mitgeteilt hatte. Da war sie noch zu müde gewesen, um nach den Details zu fragen. Und seitdem war nur die nette Schwester mit dem Essen hier gewesen. Aber was für ein Essen!
    Wenn man sie jemals in diesem Bett angebunden hatte, so nur zu ihrem eigenen Schutz, dachte Rebecca. Im Grunde glaubte sie schon nicht mehr, dass dies tatsächlich geschehen war – wahrscheinlich hatte sie sich das nur aufgrund von Medikamenten eingebildet. Die Dinge hatten sich eindeutig zu ihren Gunsten entwickelt, einschließlich ihrer Stimmung, die positiv, fast euphorisch war. Das war das alte Rebecca-Glück, das sie kannte. Das Gefühl, dass sich letztlich immer alles zum Guten für sie wenden würde, egal, wie mies es zwischenzeitlich auch aussehen mochte.
    Ihre Beine fühlten sich allerdings recht schwer an, und sie war auf angenehme Weise benommen, sodass an Aufstehen nicht zu denken war. Wie nach drei Gläsern Rotwein. Aber sie hatte ja auch alles, was sie im Moment brauchte. Die matten Glasflächen gegenüber ihrem Bett fungierten als Fernsehbildschirm oder als Computermonitor. Auch das regelte die Fernbedienung. Ob sie Internetzugang hatte, wollte sie gar nicht erst ausprobieren. Sie würde erst wieder mit der Welt in Kontakt treten, wenn die gesunde und gut aussehende Rebecca wieder zum Vorschein gekommen war.
    Tropf, tropf, tropf … Sie sah fasziniert der Infusion zu, die durch den dünnen Schlauch über die Braunüle in ihren Körper rann. Ihn heilte. Dann griff sie nach dem Schälchen mit dem Garnelensalat. Er sah appetitlich aus.
    Mit einem brennenden Schmerz wurde Julia wach. Der Lötkolben – hatte Stefan ihr Gesicht entstellt? Konzentriert achtete sie auf ihre Schmerzempfindungen … Neben den Brandwunden an den Armen tat ihr eine Stelle nah an ihrem Ohr weh. Offenbar hatte Stefan sie dort mit dem Lötkolben berührt. Dann war jetzt wohl ihr Gesicht dran …
    Plötzlich vernahm Julia draußen im Gang energische Schritte; offenbar kehrten ihre Peiniger zurück. Rasch schloss sie wieder die Augen. Sie wollte so tun, als wäre sie noch bewusstlos. Dann würde man sie vielleicht fürs Erste nicht mehr foltern.
    Sie hörte, wie ihre Peiniger hereinkamen. Zum Glück hatte sie auch das Plätschern von Wasser vernommen. Sonst hätte sie womöglich die Augen aufgerissen, als die kalte Flüssigkeit sie traf. Es brannte auf ihren frischen Brandwunden, und trotz der Hitze in ihrem Körper zitterte sie in ihren nun klatschnassen Sachen. Ein erneuter Wasserschwall ergoss sich über ihren Kopf, doch sie versuchte, sich weiterhin bewusstlos zu stellen. Eine erneute Tortur mit dem Lötkolben überlebe ich nicht , dachte sie. Ich überlebe das sowieso nicht … Warme Finger fühlten an ihrem Hals nach dem Puls.
    »Sie lebt, aber sie ist bewusstlos, verdammt«, sagte Stefan. »Was machen wir nun?«
    »Dass du auch immer gleich übertreiben musst«, tadelte ihn Catherine. »Wie sie jetzt ausschaut!«
    »Ist das nicht egal?«
    »Ich bin eben eine Ästhetin. Schaffen wir sie weg.«
    »Wie bitte?«
    »In die Höhle. Wenn die Schmerzen sie nicht zum Reden bringen, dann vielleicht die Angst. Der Geruch dort wird ihrem Erinnerungsvermögen guttun.«
    Julia spürte, wie die Fesseln vom Stuhl gelöst wurden.
    Sie kämpfte gegen den Impuls an, sich aus eigener Kraft zu bewegen, sondern ließ sich einfach auf den Boden fallen, als die Kabel sie nicht mehr hielten. Ihre Hände und Füße blieben zusammengebunden, zusätzlich schmerzten nun Kopf und Schultern von dem unsanften Aufprall. Dass Stefan sie nicht festgehalten hatte, sondern sie einfach wie eine Marionette zu Boden hatte fallen lassen, erschien ihr fast grausamer als die Tortur mit Zigarillo und Lötkolben. Es war unfassbar, dass sie

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