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Dornteufel: Thriller (German Edition)

Dornteufel: Thriller (German Edition)

Titel: Dornteufel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Ärzte und Pfleger um ganz normale Patienten kümmerten.
    Und sie hatte stets gedacht, dass dramatische Wendungen im Leben Vorboten haben müssten. Dass sich alles langsam zum Schlechten wendete. Die Anzeichen dafür hatte es wahrscheinlich auch gegeben, aber sie hatte sie übersehen, und so kam das Ende jetzt überraschend für sie. Eines war klar: Nach dieser Konfrontation konnten die Verbrecher sie nicht mehr laufen lassen. Julias einzige Möglichkeit war, auf Zeit zu spielen, was allerdings nicht sehr erfolgversprechend war, da sie niemandem mitgeteilt hatte, wohin sie fahren wollte. Doch eine andere Chance hatte sie nicht.
    »Ich weiß nicht, was das hier soll«, erklärte sie und wunderte sich, dass ihre Stimme fest klang. »Das muss ein Irrtum sein. Ich will nur eine Freundin besuchen, die hier Patientin ist.«
    »Falsche Antwort«, entgegnete Catherine und neigte leicht den Kopf.
    »Soll ich mich darum kümmern?«, fragte Stefan.
    »Fühl dich frei«, sagte Catherine. Sie schien splitternden Lack an ihrem Ringfingernagel entdeckt zu haben und betrachtete ihn mit gerunzelter Stirn.
    Ihre kühle Sachlichkeit erschreckte Julia genauso wie Stefans spürbare Erregung. Wie hatte sie übersehen können, was er im Grunde seines Herzens war? Ein Sadist. Diese Frau dort wusste es, und sie würde ihn gewähren lassen, solange es ihren Zwecken diente.
    Stefan zündete sich ein Zigarillo an. Solche dünnen Zigarren hatte er damals schon geraucht, wenn er zu viel trank oder es etwas Besonderes zu feiern gab. Und Julia befürchtete nun, dass es ihm nicht reichte, wenn ihr von dem Qualm schlecht wurde. Er ging vor ihrem Stuhl in die Hocke, streifte fast sanft den linken Ärmel ihres Shirts hoch und legte so die Haut an ihrem Unterarm frei. Er sog noch einmal kräftig an dem Zigarillo, dass die Spitze aufglühte, dann presste er die Glut auf die weiße weiche Stelle kurz unterhalb ihrer Ellenbogenbeuge.
    Als die Glut das dritte Mal ihre Haut versengte, sie zum dritten Mal ihr verbranntes Fleisch roch und das kreisrunde, rote und blasige Gewebe sah, glaubte Julia, den brennenden Schmerz nicht mehr aushalten zu können. Sie sagte immer wieder, sie wolle doch nur Rebecca Stern besuchen, eine Freundin, die hier Patientin war. Doch als Stefan mit konzentriertem Blick ihren zweiten Ärmel hochstrich, fühlte sie eine Welle der Panik in sich aufsteigen. Der Schmerz der drei Brandwunden war schon kaum noch zu ertragen. Die Folterung zermürbte sie, je länger sie dauerte. Julia wusste, es war nur eine Frage der Zeit, bis sie alles sagen würde, nur um keinen weiteren Schmerz mehr erleiden zu müssen.
    Sie sah, wie Stefans Mundwinkel sich nach oben bogen, als er die Stelle ihres Armes betrachtete, an der ein herumfliegendes Trümmerteil bei der Explosion ihren Unterarm verletzt hatte. Die kaum verheilte Haut war noch dünn und schimmerte rosa. Julia schnappte nach Luft. Ihr linker Arm schmerzte schon höllisch; das Gleiche jetzt noch einmal auf der anderen Seite zu erleiden … Sie wusste, wo genau er die nächste Glut platzieren würde. Nur mit äußerster Konzentration widerstand sie dem Drang, an den Fesseln zu zerren, zu wimmern oder zu stöhnen. Das würde seinen Spaß an der Quälerei noch erhöhen. Sie spürte, dass sie bald schwach werden und reden würde.
    »Sag einfach, wer dich hergeschickt hat. Wer weiß, dass du hier bist, Julia?«, fragte Stefan in sanftem Tonfall. »Wer immer es ist, er ist es nicht wert, dass du das für ihn erleidest.« Das Zigarillo verharrte über ihrer rechten Ellenbogenbeuge, genau über der frisch verheilten Verletzung.
    Julias Shirt war inzwischen klatschnass, und sie atmete gepresst.
    »Niemand, verdammt. Ich bin auf eigene Faust hier.«
    »Falsche Antwort«, sagte Catherine gelangweilt.
    Stefan presste die Glut auf Julias frisch verheilte Haut. Sie schrie auf und sah durch den Tränenschleier ein zufriedenes Lächeln über sein Gesicht huschen. Sie versuchte, sich auf ihre Umgebung zu konzentrieren, weg von dem Schmerz, der in ihrem Körper wütete. Das Gesicht des Mannes in dem weißen Kittel, den sie Professor nannten, war grau. Er hüstelte.
    »Gehen Sie ruhig«, sagte Catherine nun zu ihm. »Wir schaffen das auch allein. Nur später bei der Entsorgung brauchen wir dann wieder Ihre Hilfe. Damit haben Sie ja mehr Erfahrung als wir.« Sie grinste, als hätte sie gerade etwas von sich gegeben, das sie amüsierte.
    Julia jedoch wurde eiskalt bei ihren Worten. Ihr Verstand hatte ihr von Anfang

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