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Dornteufel: Thriller (German Edition)

Dornteufel: Thriller (German Edition)

Titel: Dornteufel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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soll.«
    Er seufzte. »Ich hatte eigentlich nur Sehnsucht nach dir und wollte wenigstens einen Kaffee mit dir zusammen trinken.«
    »Ach wirklich?« Sie war immer noch misstrauisch.
    »Ich weiß, dass ihr Ingenieure von ICL die beste Kaffeemaschine von Serail Almond bei euch im Büro versteckt habt.«
    Julia wunderte sich über den Wunsch, ging jedoch bereitwillig in die Teeküche, um die Jura Impressa in Betrieb zu setzen. Bei ihr dauerte es eine Weile, denn meistens bedienten Barry oder Gundula das Gerät, aber die waren heute nicht im Büro. Julia suchte nach ein paar Keksen zum Kaffee und kam dabei an der angelehnten Bürotür vorbei. Aus den Augenwinkeln sah sie Parminski, der direkt vor ihrem Bildschirm stand und ihn mit seinem Handy fotografierte. Galt das Fotoverbot für ihn nicht? Und außerdem … sich unter einem Vorwand bei ihr hereinzuschleichen?
    Sie stieß die Tür auf. »Was soll das?«
    Er zuckte zusammen. »Du musst vorsichtiger sein«, erwiderte er. »Es ist ziemlich leicht, hier hereinzukommen.«
    »Spinnst du? Wem kann man denn hier trauen, wenn nicht dir?«
    »Niemandem.«
    »Na klasse. Und die Bestimmung, alle technischen Geräte abzugeben, galt wohl auch nicht für dich. Warum hat dein Handy eine Fotofunktion und meines nicht?«
    »Könntest du das für dich behalten?«
    »Dann erklär mir, was das eben sollte.«
    »Ich muss wissen, was mit Lundgren pa… « Abrupt hielt er inne und hob die Hand.
    Sie wollte ihrem Ärger und ihrer Verwunderung Luft machen, doch sein warnender Blick hielt sie davon ab. Auf dem Gang war das Geräusch schmatzender Gummisohlen zu hören. Wenige Sekunden später kam Milan in ihr Büro.
    A N B ORD DER A URORA
    Vor ihm erstreckte sich die im Sonnenlicht glitzernde Wasserfläche bis zum Horizont. Kamal hörte es plätschern, spürte die kühle Gischt auf seiner Haut, doch er konnte sie nicht erreichen. Die Sonne stach ihm ins Gesicht. Kamal blickte zur Seite. Zwei Mädchen gingen an ihm vorüber. Sie kamen von dem Gewässer, ihre Kleider waren nass, und auf den Köpfen balancierten sie Tonkrüge, aus denen Wasser schwappte. Es tropfte neben ihn auf den Sandboden und versickerte, noch bevor er seine Zunge danach ausstrecken konnte. Kamal wollte den Mädchen hinterherrufen und sie um etwas zu trinken bitten, doch der Kloß in seiner Kehle war zu groß, sodass er nicht einmal krächzen konnte. Wasser!
    Er öffnete die Augen, starrte in die Dunkelheit. Ein lautes Geräusch hatte ihn geweckt. Ärger war das Erste, was er empfand. Wäre er nicht wach geworden, hätte er bestimmt im Traum noch Wasser zu trinken bekommen: Noch nicht einmal das war ihm vergönnt. Das metallische Geräusch erklang wieder. Der Container vibrierte, ein hohles Klopfen war zu hören. Was bedeutete das? Dass sie verladen wurden? Dass sie endlich in England angekommen waren? Doch das Geräusch kam nicht von außerhalb. Jemand klopfte im Container gegen die Stahlwand.
    »Navid!«
    Kamal hatte ihm vorhin das letzte Wasser eingeflößt. Ein paar Schlucke nur noch … Danach war er in seiner Verzweiflung in die Traumwelt geflüchtet. Er kroch zu seinem Leidensgenossen hinüber. Gehen konnte er nicht mehr. Das Geräusch erklang wieder. Ein dröhnender Schlag. Er spürte einen Luftzug … Etwas zischte direkt an seinem Kopf vorbei und schlug gegen das Metall.
    »Navid, no! «
    Unglaublich, was für eine Kraft der Todkranke entwickelte. Kamal fehlte die Energie, den von Fieber und Durst schier Wahnsinnigen am Schlagen gegen die Wände ihres Gefängnisses zu hindern.
    Navid holte noch einmal aus und ließ die Eisenstange, die er gefunden hatte, gegen die Wand krachen, dann gab er einen gurgelnden Laut von sich und brach zusammen. Es war wieder still. Still bis auf Navids schluchzenden Atem. Nach einer Weile war auch das nicht mehr zu hören.
    Kamal lauschte. Totenstille.
    Hier kann uns niemand hören , dachte er. Wir befinden uns auf einem Totenschiff, auf direktem Weg in die Hölle.

7. Kapitel
    A N B ORD DER A URORA
    Die Stimmen musste er sich einbilden. Kamal hatte seit Tagen keine menschlichen Stimmen mehr gehört, von Navids Stöhnen einmal abgesehen. Vielleicht halluzinierte er schon? Wer so lebhaft träumte, dass er die Gischt von Wasser spürte, der konnte auch Stimmen hören, die nicht existierten.
    Trotzdem lauschte er angespannt. Doch, er hörte etwas. Ein Quietschen und Scharren. Der Container vibrierte. Plötzlich wurde es hell. Kamal hob den Kopf, blinzelte in gleißendes Licht. Die Stimmen

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