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Dornteufel: Thriller (German Edition)

Dornteufel: Thriller (German Edition)

Titel: Dornteufel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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wurden lauter, taten ihm in den Ohren weh. Er versuchte, hochzukommen, doch die Beine knickten unter ihm weg. Aufgeregte, fremd klingende Rufe erklangen. Er starrte in den Lichtschein. Langsam konnte er Umrisse erkennen. Zwei Männer standen vor ihm. Als seine Augen sich an die Helligkeit gewöhnt hatten, sah Kamal, dass er in die Mündung eines Gewehrs blickte.
    B IHAR , I NDIEN
    Julia kam nicht mehr dazu, Robert Parminski auf diesen merkwürdigen Vorfall anzusprechen. Seltsam war auch, dass er sich weder am Abend noch am nächsten Tag bei ihr meldete. Fast fühlte sie sich beleidigt …
    Zwei Tage später spielte sie mit Gundula Tennis. Während einer Pause am Spielfeldrand sagte ihre Kollegin unvermittelt: »Hast du schon gehört, dass unser Security Officer weg ist?«
    »Parminski?«
    »Er hat angeblich fristlos gekündigt.«
    Julia wischte sich mit einem Handtuch den Schweiß von der Stirn. Sie spürte ihr Herz schneller schlagen. »Auf einmal?«
    Gundula bedachte sie mit einem langen Blick. »Ich habe es von Tony Gallagher gehört. Du weißt doch, wie es mit solchen Leuten ist. Die sehen alles, denen bleibt nichts verborgen.«
    Julia versuchte, beiläufig zu klingen, als sie fragte: »Warum denn? Er schien sich doch bei dem, was er hier machte, ziemlich wohlzufühlen. Nicht, dass das mein Ding wäre …«
    Gundula griff nach ihrer Wasserflasche und trank einen Schluck. »Er hat sich wohl mal wieder mit Tony Gallagher gestritten. Seit Lundgrens Tod war da bei denen irgendwie der Wurm drin. Jedenfalls sah Tony Gallagher noch immer stinkwütend aus.« Sie lächelte boshaft.
    »Aber deshalb …« Julia brauch mitten im Satz ab, um nicht zu viel von ihren Gedanken zu verraten. Sie glaubte nicht, dass ein Streit mit Tony Gallagher ihren Freund dazu veranlasst haben könnte, fristlos zu kündigen. Aber was war dann passiert? Und hätte er sich nicht zumindest von ihr verabschiedet, wenn bei seinem Weggang alles einigermaßen normal verlaufen wäre? »Er ist halt ein seltsamer Typ«, sagte sie. Um sich ihre Verwirrung nicht anmerken zu lassen, begann sie, die herumliegenden Tennisbälle vom Boden aufzuheben.
    »Findest du?« Gundula beobachtete sie. »Gestern Abend war er noch bei mir, weil er angeblich was über die Klimaanlage in Trakt C wissen wollte. Ob Lundgren mit mir darüber gesprochen hätte …« Sie zwinkerte vielsagend. »Und danach muss er zu Norman Coulter gerannt sein und fristlos gekündigt haben.«
    Julia steckte sich zwei Tennisbälle in die Tasche ihrer Shorts und warf die übrigen quer über den Platz in den Korb am Spielfeldrand. Es ging keiner daneben.
    Gundula sah sie erstaunt an. »Wie hast du das denn gemacht?«
    »Spielen wir weiter?«, fragte Julia. Erfolgreich abgelenkt, dachte sie. Dank der Kunststückchen, die sie in ihrer Kindheit erlernt hatte. Einer Kindheit, die sie meistens zu verheimlichen versuchte. Doch sie war froh, dass Gundula das Thema Robert Parminski nicht weiter verfolgte. Und sie war ebenso froh, dass sie gleich einen Schläger in die Hand nehmen und kräftig auf die Bälle einschlagen konnte.
    Nach dem Sport ging Julia noch mal in ihr Büro. Jetzt am Abend war es still in den Räumen, lediglich die Klimaanlage rauschte. Sie schaltete nur das Licht an ihrem Arbeitsplatz an und ließ ihren Computer hochfahren. Sie holte Lundgrens DVD hervor und rief wieder die technischen Zeichnungen auf, für die Parminski sich so interessiert hatte. Es war ihr letztes Treffen gewesen. Dass er nun fort sein sollte, tat ihr in der Seele weh. Warum hatte er sie nicht in seine Pläne eingeweiht? Und warum hatte sie ihn nicht weiter ausgefragt? Weil sie gedacht hatte, dass sie später noch Zeit dafür haben würde? Weil in den Büros die Wände offensichtlich Ohren hatten? Weil Milan aufgekreuzt war?
    Sie sah immer noch nichts Besonderes an Lundgrens Plan: der Verwaltungstrakt, die ehemaligen und die neuen Labors, die Wäscherei und die Tiefgarage. Das Ganze war nicht sehr sinnvoll angeordnet, weil man das Forschungszentrum von Serail Almond India immer wieder erweitert hatte. Die Wäscherei und die Tiefgarage lagen neben dem ehemaligen Labortrakt, der teilweise unterspült und eingebrochen war. Die Schächte für die Klimatechnik liefen oberhalb der Wäscherei und durch die Garage bis in die leer stehenden Labors. Julia hatte schon mal rein zufällig von der Parkgarage aus einen der früheren Zugänge zu den alten Labors gesehen, der allerdings aus Sicherheitsgründen zugemauert worden

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