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Dornteufel: Thriller (German Edition)

Dornteufel: Thriller (German Edition)

Titel: Dornteufel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Körper ihrer Meinung nach Druckstellen im Schulterbereich aufwies. Julia hatte das dringende Bedürfnis, mit jemandem über ihren furchtbaren Verdacht zu reden. Das Verstörende daran war, dass sie niemandem bei Serail Almond trauen konnte. Sie fragte sich, ob Tjorven Lundgrens Verschwinden genauso schlampig untersucht worden war.
    Die entsetzliche Ahnung, dass sie als Nächste verschwinden würde, schoss aus den Tiefen ihres Unterbewusstseins an die Oberfläche und blieb dort in einem Gedankenstrudel gefangen – wie Bakshis lebloser Körper im Wasser der Grotte.
    Julia hoffte, dass es ihr gelungen war, ungesehen in die Tiefgarage zu gelangen. Sie wusste keine glaubwürdige Erklärung dafür, was sie spätabends hier wollte.
    Als sie das Treppenhaus zur Parkebene hin verließ, duckte sie sich vorsichtshalber hinter die parkenden Fahrzeuge und hastete in gebückter Haltung zu der Stelle, die Lundgren als ingång markiert hatte. Dort stellte sie sich wieder aufrecht. Wenn Lundgren recht hatte, war sie hier für die Überwachungskameras nicht mehr sichtbar. Das ingång war ein quadratisches graues Blech unten in der Betonwand: ein Revisionszugang zu dem Teil der Klimaanlage, der eine Ebene tiefer verlief. Sie hatte sich vorbereitet: eine Jacke mit vielen Taschen, in denen sie die Zeichnungen, eine kleine Maglite, ihr Multifunktionswerkzeug, ihre Brieftasche, ihr Telefon und ein paar Arbeitshandschuhe verstaut hatte. Nun streifte sie die Handschuhe über, ging in die Knie und drehte die Schrauben heraus, die den Deckel hielten. Sie spürte einen ersten Luftzug – die Anlage war also in Betrieb. Sie entfernte das Blech und leuchtete in den Schacht darunter. Es gab eine weitere Abdeckung, die sie öffnete. Sogleich spürte sie den Luftdruck. Die normalen Zugänge hatte man zugemauert, aber mit etwas Glück führte dieser Abluftkanal geradewegs in das stillgelegte, teilweise eingestürzte Labor. Sie war sich nicht ganz klar darüber, was sie suchte. Doch sie musste einfach wissen, was es mit all den Geheimnissen hier auf sich hatte, und zwar nicht nur mit denen der Klimaanlage … Seit Ayran Bakshis Tod, an dem sie sich irgendwie mitschuldig fühlte, war sie an einem Punkt angelangt, an dem sie nicht mehr einfach so weitermachen konnte wie zuvor.
    Julia hörte die Luft im Kanal heulen, während sie hineinblickte. Die Öffnung war groß genug für einen Menschen, um hineinzusteigen. Sie hatte schon Abluftkanäle geplant und gesehen, durch die man mit einem Rad hätte fahren können, doch so großzügig waren die Dimensionen hier nicht: vielleicht achtzig Zentimeter breit und sechzig hoch. Sie würde kriechen müssen. Entschlossen streckte sie die Füße vor, kletterte in den Schacht und zog die Klappe hinter sich zu. Es herrschte absolute Finsternis, und die Luftströmung war noch stärker, als sie gedacht hatte, sodass ihr das Atmen schwerfiel. Der Lärm erinnerte an einen startenden Düsenjet.
    Sie schnappte nach Luft. Tastete nach der Klappe, um sie wieder zu öffnen, fand sie jedoch nicht. Julia versuchte, ruhig zu atmen. Sie würde hier im Kanal ersticken, wenn die Strömungsgeschwindigkeit zu hoch war.
    Sie kam langsamer voran, als sie erwartet hatte.
    Vom Strömungsgeräusch dröhnten Julia die Ohren, ihre Augen brannten. Dank ihrer Taschenlampe konnte sie genug sehen, um sich zu orientieren. Das Atmen war zwar mühsam, aber sie bekam genug Luft. Problematischer war, dass wegen der starken Strömungsgeschwindigkeit ihre Muskeln schnell auskühlten. Sie brauchte aber ihre ganze Kraft, um nicht fortgerissen und gegen einen Abzweig oder ein anderes Hindernis geschleudert zu werden.
    An einer Gabelung musste Julia stoppen und auf die Zeichnung schauen; im Lichtkegel ihrer Taschenlampe konnte sie die dünnen Linien nur mühsam erkennen. Die Kanäle wurden enger, sodass Julia befürchtete, sich vielleicht nicht mehr umdrehen zu können, wenn sie umkehren wollte oder musste. Ihre Knie und Ellbogen brannten. Wurde der Lichtschein der Taschenlampe schon schwächer? Verflucht, warum hatte sie keine Ersatzbatterien eingesteckt? Plötzlich erblickte sie etwas Helles vor sich. Sie leuchtete mit ihrer Lampe dorthin und sah, dass Licht von unten durch ein Gitter schien … Eilig kroch sie zu der Stelle. Unter ihr befand sich ein schwach beleuchteter Raum.
    Ein Raum, der nicht in den Plänen verzeichnet war, aus dem jedoch Luft strömte.
    A N B ORD DER A URORA
    Kamal konzentrierte sich auf die Geräusche außerhalb ihres

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