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Dornteufel: Thriller (German Edition)

Dornteufel: Thriller (German Edition)

Titel: Dornteufel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Gefängnisses, weil er nicht länger Navids pfeifendem Atem lauschen wollte. Immer wieder erklangen Schritte, die sich aber jedes Mal wieder entfernten. Als Kamal schon glaubte, von Gott und der Schiffsbesatzung vergessen worden zu sein, kamen zwei der Männer in orangefarbenen Overalls und stellten ihm und Navid wortlos Plastikflaschen, die mehrere Liter Wasser enthielten, und Essen in Aluminiumschalen vor die Füße. Kamal griff mit seiner freien Hand nach einer der Flaschen und öffnete sie mit zitternden Fingern. Gierig setzte er sie an den Mund. Doch kaum hatte das kalte Wasser seine Magenwände berührt, da krampften sie sich zusammen, und er erbrach, was er eben getrunken hatte.
    Die Männer sahen ihn verärgert an. »Langsam«, sagte der eine auf Englisch. Der andere musterte mit finsterem Blick den ausgemergelten Körper von Navid und starrte dann auf die Verletzung. Schließlich sagte er etwas zu seinem Begleiter, das Kamal nicht verstand, und sprach danach in sein Funkgerät. Die Männer verschwanden, kehrten aber nach ein paar Minuten mit einer Trage zurück. Darauf legten sie Navid, der zu schwach war, um sich zu rühren, und trugen ihn aus dem Raum.
    Als er allein war, griff Kamal erneut nach dem Wasser. Er musste etwas trinken, wenn er am Leben bleiben wollte! Doch es führte zum gleichen Ergebnis. Sobald die Flüssigkeit seine raue Kehle hinunterlief, musste er würgen und sich erbrechen. Würde er vor den gefüllten Wasserflaschen verdursten?
    B IHAR , I NDIEN
    Julia untersuchte das Deckenauslass-Gitter. Es war nur eingehakt, sie konnte es problemlos hochheben. Bevor sie es zur Seite schob, lauschte sie angestrengt. Außer dem Rauschen der Luft und einem monotonen Brummen war nichts zu hören. Vorsichtig schaute sie durch die quadratische Öffnung in den Raum unter sich: Etwa drei Meter tiefer sah sie sauber glänzenden Fliesenboden. Das da unten war kein stillgelegtes, verschüttetes Labor. Wie ein Lager sah es auch nicht aus. Aber was war es dann? Wenn sie hinuntersprang, kam sie wahrscheinlich nicht so ohne Weiteres wieder hoch. Aber es würde schon von dort unten irgendwie weitergehen, dachte sie. Sie war nun so weit gekommen und musste wissen, womit sie es hier zu tun hatte. Umkehren und so weitermachen, als sei nichts geschehen, konnte sie sowieso nicht mehr.
    Sie ließ sich durch die Öffnung hinabgleiten und sprang das letzte Stück hinunter. Julia landete hart auf den Füßen und duckte sich, den Schmerz in Fußgelenken, Knien und Hüfte ignorierend, sofort hinter einen Aktenschrank. Automatisch tastete sie ihre Jackentaschen ab, um zu überprüfen, ob sie noch alles bei sich hatte. Dann blickte sie sich um. In dem Raum brannte eine Nachtbeleuchtung. Nachdem sie durch den dunklen Kanal gekrochen war, hatte sie keine Schwierigkeiten, die neue Umgebung in dem dämmrigen rötlichen Licht zu erkennen. Sie befand sich in einem länglichen Laborraum. In der Mitte gab es Laborbänke mit sechs Arbeitsplätzen. Darauf standen Zentrifugen, Mikroskope und andere Geräte, deren Namen Julia nicht kannte. Doch das Ganze hier entsprach in etwa dem Labor, das ihr bei einem Betriebsrundgang in den ersten Tagen gezeigt worden war. Vielleicht waren die Pläne ja falsch, und sie hatte sich in eines der ihr bekannten Labors verirrt? Nein, von der Lage her konnte das nicht sein. Außerdem hatten die anderen Labors Fenster nach draußen, während sie sich hier offenkundig unter der Erde befand.
    Es gab zwei Türen. Julia ging zur ersten, drückte die Klinke nach unten und rüttelte mehrfach daran. Vergeblich. Sie schritt zur zweiten Tür, die in einen Nebenraum führte, wie man an den verglasten Durchreichen in der Wand daneben sehen konnte. Diesmal hatte sie mehr Glück. Julia stieß die Tür auf, durchquerte eine Art Schleuse und gelangte in das zweite Labor.
    Auch hier brannte nur die Nachtbeleuchtung. Es roch nach Desinfektionsmitteln, Waldboden und etwas Unbekanntem, Stechendem. Im hinteren Teil des Raumes standen, unter blinkenden Apparaturen aufgereiht, längliche Tanks aus durchsichtigem Kunststoff. Sie waren mit einer grünen Flüssigkeit befüllt, von der anscheinend auch der Geruch herrührte. Neugierig trat Julia auf die Becken zu. In ihnen trieb etwas, das Julia zunächst an überdimensionale Fische in der Auslage eines Geschäftes denken ließ. Beim Näherkommen sah sie, dass es menschliche Körper waren. Sie lagen auf dem Bauch – mit den Gesichtern in der Flüssigkeit. Über Schläuche und Kabel

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